Feuer in eisblauen Augen
verdächtig vorkommt.”
“Ist es der grüne?”
“Ja.”
Annie probierte es aus und bekam vor Schreck fast einen Herzanfall. Lautes wütendes Hundegebell ertönte. Annie schaute sich um. Wie war der Hund so schnell hereingekommen? “Was, um Himmels willen …”
“Es hört sich ziemlich echt an, oder?” Mark grinste zufrieden. Seine Schadenfreude war offensichtlich.
Annie konnte nicht fassen, was sie hier erlebte. “Sie täuschen hiermit einen Hund vor?”
“Ja, und das kann sehr nützlich sein. Einbrecher werden fluchtartig verschwinden, wenn sie das wütende Bellen hören. Sie können diese Wirkung auch hiermit erzielen.” Mark Saunders gab ihr eine dicke Kette, auf der sich mehrere farbige Knöpfe befanden.
“Wofür ist der blaue Knopf?”
“Der aktiviert automatisch das Sicherheitssystem, wenn Sie jemals vergessen sollten, es zu aktivieren. Aber das wird Ihnen ganz sicher nicht passieren.” Warnend sah er sie an.
“Ich trau mich kaum zu fragen, wofür der rote Knopf ist.”
“Das ist der Panikknopf. Den gibt es an vielen Stellen hier im Haus. Wenn Sie den drücken, kommt in ganz kurzer Zeit jemand zu Ihnen. Es funktioniert auch, wenn Sie außer Haus sind.”
“Und woher wollen Sie wissen, wo ich mich gerade aufhalte?” Annie schüttelte die Kette. “Ist hier etwa ein Handy versteckt?”
“Nein, aber hier ist ein winziges Gerät eingebaut, das Signale abgibt, dadurch kann man Sie immer und überall aufspüren.”
Annie riss sich zusammen, um keinen flotten Spruch loszulassen.
“Hier, dieses Handy ist für Sie, und wenn Sie auf diesen Knopf hier drücken, sind Sie mit mir verbunden.” Er reichte ihr auch so ein winziges Ding.
“Cool.”
Mark sah auf die Uhr. “Haben Sie noch irgendwelche Fragen?”
“Ja. Wieso ist das alles nötig?”, fragte Annie genervt.
“Weil in Amerika alle zwölf Sekunden ein Einbruch geschieht”, antwortete er gereizt.
“Aber nicht hier in diesem Stadtteil von Vancouver, Kanada.”
Mark presste die Lippen aufeinander. “Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Mir ist völlig egal, ob Sie denken, ich würde an Verfolgungswahn leiden. Ich habe die Verantwortung für Emily. Sie ist das Kostbarste, was ich habe, und ich werde alles tun, um sie zu schützen. Das habe ich meiner Schwester versprochen. Denken Sie, was Sie wollen, aber Sie werden meine Anweisungen strikt befolgen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?”
“Ja”, antwortete Annie betreten, in letzter Sekunde verschluckte sie das ‘Sir’. Schließlich hatte sie den Job übernommen, also musste sie sich auch nach dem Auftraggeber richten, obwohl sie überzeugt war, dass es nicht gut für ein Kind sein konnte, so abgeschottet aufzuwachsen.
“Okay”, sagte er zufrieden.
Annie spürte, dass er noch etwas hinzufügen wollte. Aber er schwieg beharrlich. Ihr dauerte das zu lang, und sie sagte: “Jetzt erzählen Sie mir nicht, dass ich hier nur duschen darf, wenn ein Cop mit einer Pistole neben mir steht.”
Sie blickte ihn an. Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, wünschte sie, dass sie sich auf die Zunge gebissen hätte. Die Vorstellung, mit ihm unter der warmen Dusche zu stehen und von seinen starken Händen sanft gestreichelt zu werden, war erregend. Auch sie selbst würde ihn ohne Hemmungen berühren und seinen Körper lustvoll mit Seifenschaum bedecken. Der Gedanke gefiel Annie, und sie spürte wieder das aufregende Prickeln auf der Haut. Annie wusste, dass Mark ähnliche Gedanken hatte. Seine Augen funkelten verräterisch.
Ein kurzes sexuelles Abenteuer mit ihm wäre sicher spannend und würde viel Spaß machen. Aber Annie war ziemlich sicher, dass er seine Geliebte genau so einsperren würde wie seine Nichte.
“In meiner Firma gibt’s ein Problem. Ich weiß, dass Sie erst morgen beginnen, aber …” Mark vermied es, Annie in die Augen zu sehen. Er ahnte wohl, dass seine Blicke ihn verrieten.
“Sie möchten, dass ich heute schon anfange?”, fragte Annie betont lässig. Sie tat so, als überlegte sie angestrengt, und ließ ihn ein wenig zappeln. “Sie haben Glück, ich habe heute nichts Besseres vor. Aber das darf nicht zur Gewohnheit werden”, warnte sie.
Mark schien sehr erleichtert zu sein, er drückte ihr lächelnd die Schulter, wobei Annie fast in die Knie gegangen wäre. “Ich danke Ihnen und bin Ihnen einen Gefallen schuldig.”
“Ach, ist schon in Ordnung.” Eigentlich war ihr das auch ganz recht. Sie konnte sich hier in Ruhe umsehen, um sich auf ihren Job
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