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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte. Er sah noch einmal über die Straße, bevor er einstieg. Fred hatte Georgs Befehl nicht befolgt, sondern stand noch immer an der gleichen Stelle und blutete hasserfüllt vor sich hin, und mittlerweile hatte sich auch Slavko zu ihm gesellt. Zumindest machten die beiden keinen Versuch, die Straße zu überqueren. Und nach allem, was bisher passiert war, war das, realistisch betrachtet, im Grunde schon mehr, als er erwarten konnte.
    Er stieg ein, fuchtelte drohend mit dem Revolver in Georgs Richtung und machte eine Kopfbewegung zum Lenkrad hin. »Fahr los!«
    Georg startete den Motor und blickte ihn finster an. »Wohin?«
    Will hätte eine Menge darum gegeben, die Antwort auf diese Frage selbst zu kennen. »Fahr einfach los. Und schalt die Heizung an. Gefroren habe ich gerade für mein ganzes Leben genug.«
    Georgs Gesichtsausdruck wurde noch verächtlicher, aber er zuckte nur mit den Schultern und gehorchte. Während sich der Wagen nahezu lautlos in Bewegung setzte, sah Will noch einmal zu Slavko und Fred zurück. Die beiden standen noch immer reglos da und starrten in seine Richtung, aber ihm war klar, dass sich das schlagartig ändern würde, sobald er außer Sichtweite war.
    Sie fuhren bis zur nächsten Kreuzung, und Georg bog, als Will nichts sagte, auf die Hauptstraße ein, Richtung stadtauswärts. Obwohl es mittlerweile halb zwei war, herrschte noch reger Verkehr, so dass sie nicht besonders schnell vorankamen.
    »Ist dir eigentlich klar, worauf du dich da eingelassen hast?«, fragte Georg nach einer Weile.
    »Vermutlich mehr als dir«, antwortete Will. »Weißt du, wer diese Frau ist?«
    »Nein«, erwiderte Georg. »Du?«
    »Nein«, sagte Will. »Aber ich weiß, was sie ist. Ziemlich gefährlich.«
    »Das kann ich auch sein, wenn es sein muss«, sagte Georg, aber Will schüttelte heftig den Kopf.
    »Nicht so.« Er meinte es ernst. Er hatte weder vergessen, wie scheinbar spielerisch die Blonde mit Reimann und Falkenberg fertig geworden war, noch, was sie dem Mädchen angetan hatte. Was Skrupellosigkeit anging, nahm Georg es mit jedem anderen Menschen auf, den Will kannte. Er zweifelte nicht einmal daran, dass Georg ebenso leicht mit Reimann und seinem Assistenten fertig geworden wäre. Trotzdem war diese harmlos aussehende junge Frau ungleich gefährlicher als er. Das wusste er einfach. Ihre Entschlossenheit und ihre Fähigkeiten hatten eine ganz andere Qualität.
    »Wirklich? Und jetzt?« Georg deutete nach vorn, wo sich die Straße in vier verschiedene Richtungen teilte.
    »Auf die Autobahn«, antwortete Will nach kurzer Überlegung. »Richtung Flughafen.«
    »Cleverer Plan«, sagte Georg spöttisch. »Was darf' s denn sein: Südamerika oder vielleicht China? Transsilvanien wäre auch noch eine Möglichkeit. Ich weiß zwar nicht, ob die da einen Flughafen haben, aber auf jeden Fall sind sie es gewöhnt, dass tote Leute rumspazieren. Vielleicht fragen sie dich bei der Einreise nicht einmal nach deinen Papieren.«
    »Halt die Klappe!«, sagte Will.
    Georgs Mundwinkel umspielte ein Lächeln kalter Verachtung, aber er sagte keinen Ton, fädelte den Jaguar in die entsprechende Spur ein und beschleunigte, als sie auf die Autobahnauffahrt einbogen. Er versuchte noch zwei oder drei Mal ein Gespräch in Gang zu bringen, aber Will antwortete nicht mehr. Er brach sein Schweigen erst nach gut zehn Minuten, als sie den halben Weg zum Flughafen zurückgelegt hatten.
    »Halt da vorne an, auf dem Rastplatz.«
    »Hier?« Georg riss ungläubig die Augen auf.
    »Du kannst auch die Tür aufmachen und rausspringen, wenn dir das lieber ist«, erwiderte Will. »Mir ist es gleich.«
    »Überspann den Bogen nicht«, sagte Georg, trotzdem setzte er gehorsam den Blinker und lenkte den Wagen auf den verlassenen Rastplatz. Er hielt an, und Will öffnete mit der Linken den Verschluss seines Sicherheitsgurtes, während er Georg bereits ungeduldig mit der Waffe zufuchtelte, die Tür zu öffnen und auszusteigen. »Deine Brieftasche!«
    »Willst du mich auch noch ausrauben?«
    »Sagen wir: Ich nehme mir einen Vorschuss«, antwortete Will. »Ich bin nicht gerne ohne Bargeld auf Reisen.«
    Georg sah aus, als würde er im nächsten Moment vor Wut einfach platzen, aber er händigte ihm trotzdem gehorsam seine Brieftasche aus. Will klappte sie auf und fand genau das, was er sich erhofft hatte: Georg pflegte stets eine größere Summe Bargeld mit sich herumzuschleppen, und gottlob machte er da heute keine Ausnahme
    Will nahm die Geldscheine an

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