Feuer / Thriller
aber sein Blick glühte noch immer. Schauder rannen ihr über den Rücken.
»Das hatte ich vor, ja.«
»Dann komm.« Er führte sie zum Sofa, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. »Schlaf. Ich wecke dich rechtzeitig zum Morgenmeeting.«
Es war irgendwie surreal, sich in seine Arme zu schmiegen, aber es erschien ihr richtig, den Kopf an seine Schulter zu legen, also tat sie es. »Ich muss früher aufstehen und Mojo zur Betreuung bringen«, murmelte sie.
»Das mach ich schon.«
»Okay. Ich muss um neun in der Stadt sein. Eigentlich um acht, aber die CSU braucht mehr Zeit, um Tomlinsons Büro zu bearbeiten.« Sie gähnte. »Es war hässlich.«
»Ich weiß«, sagte er, und sie wusste, dass es stimmte.
»Vielleicht war Tomlinson von vornherein das Ziel gewesen. Vielleicht sollte der Brand auf dem Bau uns bloß in die Irre führen.«
»Vielleicht. Nur, dass sie nicht versucht haben, diesen Mord zu verheimlichen.« Seine Finger lösten ihren Zopf und fuhren behutsam durch ihr Haar.
Sie lehnte den Kopf zurück, um ihn anzusehen. »Nicht?«
»Nein. Barlow und ich sind noch einmal reingegangen, um uns das Büro genauer anzusehen. Keine Spuren von Benzin an den Bürowänden oder unmittelbar drum herum. Falls das Feuer gelegt worden ist, um Tomlinsons Ermordung zu vertuschen, dann hätten sie doch dafür sorgen müssen, dass seine Leiche auch wirklich verbrennt, um alle Beweise zu vernichten, oder?«
»Stimmt.«
»Sie hätten also Benzin über seinen Körper, seinen Schreibtisch und seine Papiere kippen müssen. Haben sie aber nicht.«
»Du hast recht. Wieso nicht?«
Er zog ihren Kopf an seine Schulter. »Du wirst es herausfinden, wenn du ein wenig geschlafen hast.«
»Du musst doch auch müde sein. Wie willst du aufwachen?«
»Ich habe meinen Handywecker gestellt.«
»Wann hast du das denn gemacht?«
»Als ich auf der Veranda gesessen und auf dich gewartet habe.«
Dann hatte er also alles geplant. Es sollte sie ärgern, aber seine Hand massierte schon wieder ihre Kopfhaut. Sie schloss die Augen und ließ sich treiben. »Das sollte verboten werden. Fühlt sich viel zu gut an.«
Er küsste sie auf den Scheitel. »Es kann sich niemals zu gut anfühlen, Olivia.«
Sie hätte gern nachgehakt, was er damit sagen wollte, aber die Müdigkeit siegte. »Wirklich?«
»O ja.« Seine Worte klangen tief in ihrem Ohr. »Versprochen. Und jetzt schlaf.«
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12. Kapitel
Dienstag, 21. September, 6.45 Uhr
E ric schreckte aus dem Schlaf hoch. Er hatte von dem Mädchen am Fenster geträumt. Ihr Name war Tracey Mullen, und sie war erst sechzehn Jahre alt gewesen. Das alles hatte er gar nicht wissen wollen. Von all den Toten war sie diejenige, die in seiner Verantwortung lag. Ihr Blut klebte an seinen Händen. Doch für die anderen beiden würde man ihn ebenfalls verantwortlich machen.
Wenn man uns erwischt.
Er starrte an die Decke und empfand puren Hass auf den Erpresser, puren Hass auf Joel. Auf sich selbst. Und er konnte Albert ebenso gut gleich mit auf die Liste setzen. Er war übers Ohr gehauen worden. Getäuscht.
Stehst jetzt wie der Vollidiot da, der du bist.
Albert hatte ihn benutzt.
Und Albert glaubte tatsächlich, dass er den Erpresser hervorlocken konnte.
Wie kann man nur so naiv sein.
Eric wusste es besser. In dem Augenblick, als er das Video gesehen hatte, das der Kerl ihm in der vergangenen Nacht aufs Handy geschickt hatte, hatte er gewusst, dass es sinnlos war. Albert jedoch war in der Überzeugung davongerauscht, dass sein Plan der richtige war, und nachdem er Mary verraten hatte, dass Eric ursprünglich nach Frankreich hatte fliehen wollen, war sie ihm mit einem verächtlichen Schnauben gefolgt.
Sie waren nur neidisch, dass Eric das Geld besaß, irgendwo in der Welt neu zu beginnen. Mary und Albert besaßen es nicht. Albert wollte Hockey spielen, und als Flüchtling war das nicht möglich. Und Mary …
wer weiß schon, was diese Tussi will?
Einen Moment lang fordert sie eiskalt, den Erpresser abzumurksen, im nächsten heult sie hemmungslos wegen Joels Tod. Sie war ein emotionales Wrack.
Ich bin nicht viel besser.
Voller Furcht griff er nach dem Prepaid-Handy. Keine neue SMS , aber die würde es geben. Es war nur eine Frage der Zeit.
Ich muss unbedingt abhauen, solange es noch geht.
Dienstag, 21. September, 6.55 Uhr
Er hatte ein paar Minuten Zeit, bevor er für die ersten Kunden öffnete, daher loggte er sich in sein Überseekonto ein. Keine Zahlung von Mr. Dorian Blunt. Nun, er hatte
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