Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
dass es den Anschein hat, als wäre nicht Smith der Klient dieses Schnüfflers. Ich würde das jedoch keineswegs als Entwarnung betrachten ...«
»Mit Sicherheit nicht ...« Diesmal ist es ein Knurren und Andrews Fäuste schließen sich noch etwas mehr. Er gräbt seine Fingernägel tief in das Fleisch seiner Handballen und konzentriert sich darauf, Finch für diese dämliche Bemerkung nicht an den Kragen zu gehen. Der Mann hat offensichtlich nicht die geringste Ahnung, dass er hier mit dem Leben seines Chefs spielt!
Disziplin, Norton du ARSCHLOCH!
Er bemüht sich, und als er wieder anhebt, ist aus seinem Knurren eine leicht gepresste, allerdings relativ ruhige Tonlage geworden. »Es ist wohl kaum als Entwarnung zu betrachten, wenn mit einem Mal die Möglichkeit im Raum steht, dass wir es nicht mit einer, sondern mit zwei Gefahrenquellen zu tun haben, Finch!«
Der bleibt bemerkenswert gelassen. »Das wollte ich damit ausdrücken, Sir!«
›Ja, das hast du aber nicht, du degenerierter Idiot!‹ Ich würde das jedoch keineswegs als Entwarnung betrachten ... drückt nicht unbedingt das Gleiche aus.
Dankbar registriert Andrew, dass sich die Tür öffnet und Gail den Raum betritt. Dann sieht er grüne Augen und langes, dunkles Haar ... Natürlich, zwei Tassen Kaffee ...
Früher hat seine Assistentin die allein bewältigt. Vielleicht beginnen die Hände auf ihre alten Tage zu zittern. Doch eigentlich ist es ihm auch scheißegal. Denn kaum sieht er sie , entspannt er sich etwas. Wie von selbst entkrampfen sich seine Fäuste und er kann befreiter atmen.
Gefahrenquellen, okay. Wenn er Finch und den Bären Sebastian so betrachtet, dürfte das wohl keine größere Schwierigkeit darstellen. Sie werden anständig dafür bezahlt, die Risiken zu beseitigen. Und solange die bestehen, wird er Josie keine Sekunde aus den Augen lassen. Ganz einfach! Problem gelöst!
Vorsichtig balanciert sie die Tasse zum Schreibtisch – eine neue Ladung Nitroglyzerin. Andrew senkt nicht einmal den Blick, weder, bis sie am Tisch angelangt ist noch, als sie vor ich grinse mich noch mal zu Tode Sebastian, dem Bären, das Porzellan abstellt und ihn nicht anlächelt. Sogar dann nicht, als sie behutsam zu Andrew aufschaut.
Overkill! Was? Wer? Wieso? Warum? Total egal!
Als er am Rande realisiert, dass sich auch seine Zähne wieder voneinander lösen, weiß Andrew, dass Gail diesen Raum garantiert verlassen wird.
Josephine Elise Kent nicht!
Er blinzelt und erkennt, dass die beiden gehen wollen. »Nein!« Etwas zu hastig, aber nur für ihn – und für Josie.
Selbst seine neugierige Noch–Assistentin scheint nicht argwöhnisch zu werden. Sie ist stehen geblieben und mustert ihn fragend. »Ich will, dass Miss Kent diesem Gespräch beiwohnt«, erklärt er ruhig. Sie nickt und geht. Andrew wartet, bis die Tür geschlossen ist, dann schwenkt seine Aufmerksamkeit zu der Bärenimitation.
»Sebastian, das ist Miss Kent. Die Person, deren Schutz es sicherzustellen gilt. Josephine, das ist Sebastian. Er wird neben Demetri ab sofort deine Sicherheit gewährleisten.«
Das Mädchen reagiert überhaupt nicht, doch der Bär grinst breit. »Taaaag ...«
Wieder verbeißt Andrew sich sein Eigenes. Verdammt, hat der dafür trainiert oder ist das angeboren? Allerdings überlegt er mit wachsendem Argwohn, ob bei dem Kerl im Kopf alles richtig liegt. Obschon er in dessen Miene mit Sicherheit keine Dummheit liest. Außerdem kann er sich wirklich nicht vorstellen, dass Finch die Stirn besitzt, ihm einen geistig unterbelichteten Gorilla für Josie zu stellen. Ungeachtet seiner Sympathie für dieses riesige Unikum will er das lieber ganz genau erfahren.
»Ich denke, am besten setzen wir uns hinüber.«
Damit steht er auf, legt einen Arm um die Schulter seines Mädchens und führt es zur Couch. Sollen die beiden die Sessel benutzen. Kaum haben sie Platz genommen, hält er ihre Hand. Die beiden Männer haben ihre Tassen mitgenommen und bevölkern kurz darauf die Polsterstühle. Finch mit wie immer völlig unbeteiligtem Gesicht, Sebastian der Bär, mit seinem vermutlich geerbten Grinsen. Ohne Umschweife beginnt Andrew mit dem Verhör.
»Wie lange sind Sie bereits in diesem Beruf tätig?«
»Zwei Jahre, denke ich.«
»Was haben Sie davor getan?«
Er grinst. »Keine Arbeit.«
»Wie darf ich das verstehen?« Vielleicht ist er mit seiner Sympathie für diesen Kerl doch etwas zu voreilig gewesen. Erstens mutet er tatsächlich leicht einfältig an und scheint zweitens
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