Feuergipfel
sicher sein konnte, ob die Person ein Eindringling war.
Der Wind, wird jedes Geräusch übertönen, das ich mache, dachte Hunter, während er die Entfernung zum Stall und von dort bis zum Garten abschätzte.
Aber zwischen hier und dem Stall gibt es nirgendwo Deckung. Der Mondschein ist trotz allem zu hell, als daß ich ungesehen hinüberflitzen könnte.
Und der Kerl da draußen ist vielleicht nicht so wählerisch mit seiner Kanone, wie ich es bin.
Es gab keine Möglichkeit für Hunter, sich dem Garten zu nähern, ohne seine Deckung aufzugeben. Aber er könnte den Mann nicht identifizieren, wenn er sich nicht aus den schützenden Schatten des Hauses löste.
Hunter wartete die Zeitspanne von fünf Atemzügen lang in der Hoffnung, eine der aufgeplusterten, sturmzerzausten Wolken würde den fast vollen Mond verhüllen.
Der klare Himmel zwischen den Gewittern veränderte sich nicht genügend, um einen Unterschied zu machen. Der riesige Herbstmond ergoß sein strahlendes Licht einfach über alles.
Verdammt!
Hunter verlagerte sein Gewehr in die linke Hand und sprintete quer über den offenen Hof, während er auf die undurchdringlichen Schatten entlang des Stallgebäudes zusteuerte. Bei jedem Schritt des Weges rechnete er damit, das unverkennbare, metallische Klicken eines Gewehr- oder Revolverhahns zu hören, der gespannt wurde.
Nichts geschah.
Lautlos und mit angehaltenem Atem tauchte Hunter in die dunklen Schatten an der Längsseite des Stalles ein. Er huschte zur Rückseite des Gebäudes. Von dort aus könnte er vielleicht denjenigen ausmachen, der einen spätnächtlichen Spaziergang durch Elyssas Garten unternahm.
Etwas bewegte sich hinter Hunter.
Er wirbelte herum und zog mit einer blitzschnellen Bewegung seinen sechsschüssigen Revolver.
Als er den schwarz-weißen Hund sah, der ihm gefolgt war, schob er den Revolver rasch wieder in sein Holster zurück.
Vixen. Warum folgt sie mir, statt hinter dem Kerl herzusein, der da draußen lauert?
Der Hund wedelte in stummer Begrüßung mit dem Schwanz. In dem Mondlicht und Sturm war Vixen fast unsichtbar bis auf den Glanz ihrer wachsamen, klugen Augen.
Dann drehte der Wind plötzlich, wehte jetzt vom Garten her in Richtung Stall.
Hunter starrte Vixen an. Wenn der Eindringling ein Fremder war, mußte die Hündin jetzt unweigerlich seinen Geruch wittern.
Vixen blickte erwartungsvoll zu Hunter auf.
Wer immer sich da draußen zu schaffen macht, ist kein Fremder auf der Ladder S, entschied Hunter. Merkwürdig, warum beruhigt mich das nicht?
Wahrscheinlich, weil Bill Moreland kein Fremder ist.
Er schickte Vixen mit einer knappen Handbewegung weg.
Die Hündin sah enttäuscht aus, weil sie um den Genuß eines kleinen nächtlichen Spielchens zwischen zwei Wolkenbrüchen gebracht worden war.
Wieder wedelte Hunter mit der Hand.
Widerstrebend machte Vixen kehrt und trottete in Richtung Garten davon. Die Colliehündin bewegte sich mit der Zuversicht eines Tieres, das keinerlei böse Überraschungen in der Dunkelheit erwartet.
Okay, damit ist alles klar. Der nächtliche Streuner da draußen, ist den Hunden bekannt.
Es gibt nur eine Methode, um mit Sicherheit herauszufinden, wer das ist. Und was, zum Teufel, er im Schilde führt.
Gerade als Hunter im Begriff war, zum Garten hinüberzusprinten, bemerkte er aus den Augenwinkeln eine flüchtige Bewegung von etwas Blassem.
Jemand rannte über den hellen Fleck von Mondlicht zwischen dem Haus und dem Stallgebäude, und man brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, wer es war. Die feminine Grazie und die Kaskade silberblonden Haares konnten nur einer einzigen Person gehören.
Hunter lehnte sein Gewehr an die Stallwand und wartete. Es dauerte nicht lange. Elyssa war eine schnelle Läuferin.
Ohne Vorwarnung schossen Hunters Arme aus den undurchdringlichen Schatten hervor und rissen sie aus dem grellen Mondlicht in den Schutz der Dunkelheit. Eine seiner Hände schloß sich fest über ihrem Mund, um ihren instinktiven Schrei zu ersticken, die andere schlang sich um ihren Körper.
Sie trug Seide und fühlte sich kühl auf seiner nackten Brust an. Dann drang die Hitze dieses Wesens durch den dünnen Stoff und kroch unter seine Haut.
»Still!« flüsterte Hunter grimmig in Elyssas Ohr. »Mach kein Geräusch. Verstanden?«
Sie nickte stumm.
Die Bewegung ließ die silbrige Weichheit von Elyssas Haar über Hunters bloße Hände fließen. Er sog mit einem hörbaren Zischen den Atem ein, als habe er sich
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