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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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betüddeln. Das schlechte Gewissen nagte an mir, aber das war mir lieber als ihre Wut ertragen zu müssen.
    ***
    Es verging eine ganze Woche. Das Nest war, bis auf die Balaurs, wie leer gefegt. Die Drachen waren einfach verschwunden und auch in der Schule nicht mehr aufgekreuzt. Die Jäger durchsuchten die Häuser und fanden unterirdische Gänge, die die Keller untereinander verbanden und von denen einer nach gut einem Kilometer Entfernung in einem kleinen Waldstück endete. Die Balaurs schworen, nichts von den Gängen gewusst zu haben, zumal sich die Öffnung in ihrem Keller auch hinter einem großen Schrank befunden hatte, der wohl beim Einzug schon da gestanden hatte. Kassandra und Thomas war er bei ihren Streifzügen auch nie aufgefallen. Es war eben ein Schrank voller angebrochener Farbeimer und Arbeitsgeräte gewesen. Etwas, was sicher jeder Hausbesitzer hatte und nur selten verschoben wurde. Die Ordensjäger waren stinksauer, dass die Drachen einfach so verschwunden waren, und mit jeder Stunde, die über ihr Ultimatum von zwei Tagen herauslief, wurde die Stimmung angeheizter.
    Ich verbrachte meine Nachmittage abwechselnd mit Conny (und einem heimlich folgenden Jägertrupp) in der Stadt oder mit Mayla bei den Balaurs. Irgendwann zerrte das alles so an meinen Nerven, dass ich beschlossen hatte, heute einfach zu Hause zu bleiben und zu lernen. Na ja, sonderlich erfolgreich war ich bisher nicht gewesen. Mein Referat über Bertolt Brecht hatte immerhin schon eine Anfangszeile: »Bertolt Brecht war ein …« Ende, mehr hatte ich noch nicht.
    Trulli sprang auf meine Schulter und starrte mit mir gemeinsam Ilians Facebookprofil und insbesondere sein Foto darauf an. Mitschüler hatten ihm auf seiner Pinnwand Genesungswünsche dagelassen und fragten, wann er wiederkäme und was mit den anderen sei. Als seine Freundin übernahm ich sein Sekretariat, bedankte mich fleißig und teilte mit, dass es ihm noch nicht viel besser ginge. Die Fragen nach Arva und Co. ignorierte ich einfach. Offiziell hieß es, dass sie aus familiären Gründen früher in die Ferien gestartet wären. Na ja. Ich lehnte mich zurück und starrte ins Leere. So fühlte ich mich auch. Leer. Die Ungewissheit machte mich lethargisch. Ich hätte nur noch schlafen können, war antriebslos und einfach nur wie leergefegt. Immer und immer wieder kam ich an einen Punkt, wo ich dachte, ich könnte nicht mehr weiter. Meine Nerven waren dann schmerzhaft gedehnt und ich hatte das Gefühl, sie würden reißen, wenn nicht endlich die erlösende Nachricht käme.
    Ich öffnete wieder mein Referat und vervollständigte meinen Satz: »Bertolt Brecht war ein Arsch, für den ich mich nicht die Bohne interessiere. « Seufzend drückte ich die Datei weg und erhob mich, um aus dem Fenster zu starren. Papa war im Garten beim Rasenmähen. Was ihn anging, so hatte ich Krach mit meinem Freund und Thomas war so viel unterwegs, weil er sich mit alten Kumpels aus dem Gymnasium traf. Alles in Butter auf dem Kutter. Carmen war von morgens bis abends in der Galerie und so in ihre Arbeit vertieft, dass sie gar nichts mehr mitbekam. Für sie war ich ohnehin ein unberechenbarer Teenie mit den dazugehörigen Launen. Mein Handy klingelte und riss mich aus den Gedanken. Ich zog es aus meiner Gesäßtasche und sah Connys Bild auf dem Display.
    »Städtisches Gartenamt«, meldete ich mich, »hier können Sie das Gras wachsen sehen. Mein Name ist Lissy, was kann ich gegen Sie tun?«
    »Ja, guten Tag Frau Lissy, mein Name ist Frau Conny. Ich rufe an, um den Termin für Ihren Freund in unserer Penisverlängerungsanstalt zu bestätigen.«
    »Du bist eine blöde Kuh!«, schimpfte ich, konnte mir ein Schmunzeln aber nicht verkneifen.
    »Dito.« Conny seufzte. »Hör zu, Arva steht hier gerade bei mir.«
    Mein Herz setzte aus. Nein, nein, das konnten die doch nicht tun! Wollten Sie jetzt meine beste Freundin Ilian zum Fraß vorwerfen? Mir wurde schwarz vor Augen und ich hielt mich am Fenster fest.
    »Conny, ruf deine Eltern und lass sie rausschmeißen. SOFORT! Geh nirgendwo hin mit ihr!«
    »Lissy«, unterbrach sie mich. »Sie hat mir eine total wirre Geschichte erzählt.« Pause. »Von Drachen und dass Ilian entführt worden ist.«
    »Okay«, brachte ich nur heraus, während meine Augen sicherlich aus ihren Höhlen vortraten.
    »Du sollst mir den Unsinn bestätigen. Sie will nicht eher gehen.«
    »Gib bitte Arva kurz dein Handy!«
    »Okaaaay, wenn du meinst.«
    Ein kurzes Krachen.
    »Lissy?«
    »Okay,

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