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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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dürfen!“
    „Können wir wegschwimmen? Ich fühle mich sehr unwohl!“
    Perpetulja nahm sich Thunas Bitte zu Herzen und schwamm mit ihr zurück ins Feenmaul.
    „Ich weiß, es war nicht leicht für dich“, sagte Perpetulja, als sie dort ankamen. „Aber du verstehst doch, dass wir das alles wissen müssen?“
    Thuna verstand es eigentlich nicht. Das lag aber auch daran, dass ihre Gedanken noch schlimmer durcheinandergeraten waren als die letzten Male, nachdem sie den Gefangenen besucht hatte. Torcks Geist hinterließ in ihrem eigenen Geist Spuren, die ihre Sinne verdüsterten und ihr schlechte Gefühle verursachten. War es wirklich wichtig zu wissen, was Torck dachte oder wünschte? Der Preis erschien ihr gerade zu hoch dafür, zumal Perpetulja offensichtlich nicht wusste, was sie gegen Torcks neu erwachtes Bewusstsein ausrichten könnte.
    „Was hilft es denn?“, fragte Thuna. „Er ist aufgewacht und gräbt, so oder so. Wenn Sie es nicht ändern können, warum müssen Sie es dann unbedingt wissen?“
    „Beruhige dich, Thuna“, sagte Perpetulja beschwichtigend, da sie merkte, dass Thuna aufgebracht war. „Einige Dinge erscheinen jetzt in einem anderen Licht. Es gab Ereignisse, über die ich mich gewundert habe. Ich bin mir nun sicher, dass sie mit Torcks Zustand zusammenhängen. Schimpf nicht mit mir, weil ich das Wissen suche. Wissen kann die Voraussetzung dafür sein, in einem Moment, in dem es darauf ankommt, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich kann zurzeit nur zusehen und nachdenken. Aber das zu tun, ist wichtig!“
    Die Schildkröte sagte das sehr eindringlich und Thuna wollte ihr gerne glauben. Sie wollte glauben, dass es sinnvoll gewesen war, Torcks Gedanken und Gefühle auszuspionieren, und dass die schlechten Gefühle, die es in ihr hervorgerufen hatte, etwas wert wären.
    „Ich danke dir noch mal, Thuna!“, sagte Perpetulja.
    Doch Thuna war nicht in der artigen Stimmung, in der sie sonst mit Perpetulja zu sprechen pflegte. Ohne ein Wort des Abschieds schwamm sie hinauf in die Grotte und durch den Wasserfall, um in ihr Boot zu klettern, das dort auf sie wartete. Als sie unterhalb des Bootes angekommen war, beschloss sie, weiterzuschwimmen. Sie wollte unter Wasser bleiben, weiter und immer weiter tauchen und schwimmen, weil es ihr guttat.
    Darum ließ sie das Boot im dunklen Kanal zurück und legte den ganzen langen Weg zur Bootsanlegestelle unter Wasser zurück. Es beruhigte sie. Das Wasser und das blaue Licht, das sie umgab, besänftigten ihren aufgewühlten Geist. Es ging ihr schon ein bisschen besser, als sie auftauchte, aber noch lange nicht gut genug, um sich von einem Steinbockmann herunterputzen zu lassen.
     
    Grohann stand an der Bootsanlegestelle, mit verschränkten Armen, und starrte grimmig auf sie herab. Er sah noch riesiger aus als sonst, als sie sich aus dem Wasser zog, und sie zögerte nicht, ihm in der wortlosen Sprache einige derbe Botschaften zu schicken, die ihm deutlich machen sollten, dass er sie ja in Ruhe lassen sollte!
    Es half aber nichts.
    „Es schadet dir und du machst es trotzdem“, sagte er. „Wie oft willst du das noch tun?“
    „Gar nicht mehr“, sagte sie und setzte sich auf den Rand des Kanals, tropfend und triefend. Sie hatte ohnehin keine Angst vor Grohann und wenn er ihr jetzt Vorwürfe machen wollte, musste er sie ihrem Rücken machen. Sie würde sich jetzt kurz ausruhen und wenn sie sich stärker fühlte, würde sie in ihr Zimmer gehen. Da konnte er herumgrimmen, so viel er wollte. Sie würde ihm weiterhin den Rücken zudrehen und nicht zuhören. Es war ihr egal, ob er sich aufregte.
    „Das hast du das letzte Mal auch gesagt.“
    Sie schwieg. Und tropfte. Die Wassertropfen kullerten an ihr hinab, über ihre bloßen Füße, und sprangen von da in den Kanal, wo sie kurz blau aufleuchteten und dann im dunklen Wasser verschwanden.
    „Jetzt wirst du wieder wochenlang Alpträume haben!“
    Thuna zuckte innerlich zusammen, als habe sie gerade ein unsichtbarer Blitz getroffen. Ein unverschämter Blitz!
    „Was wissen Sie über meine Träume?“, fragte sie erbost. „Meine Träume kenne nur ich!“
    Es war ein ungutes Schweigen, das da in ihrem Rücken zu vernehmen war. Ein Schweigen, das ihr verriet, dass sie sich womöglich im Irrtum befand
    „Grohann!“, rief sie drohend. „Was wissen Sie über meine Träume?“
    „Du trägst sie mit dir herum. So wie jeder Mensch. Soll ich dich anlügen und behaupten, ich bekäme nichts davon mit? Natürlich

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