Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
würde niemals Witze über Corvinas Nase machen“, sagte Grohann. „Obwohl ich zugeben muss, dass es die ungewöhnlichste Nase ist, die mir in meinem ganzen Leben begegnet ist.“

Kapitel 25: Verwandlung
     
    Gerald schlief gut in dieser Nacht und hatte keine schlechten Träume. Endlich mal keine Jagd durch nächtliche, vereinsamte Zimmer in Marias Spiegelwelt. Er war ausgeruht und zu allen Taten bereit, als er sich am Morgen mit Grohann, Lisandra, Haul und Maria im Trophäensaal traf. Er war sogar ziemlich aufgeregt, da er hoffte, heute bis zu den alten Mauern vorzudringen und das Geheimnis ihrer Farbigkeit ergründen zu können.
    Maria hingegen sah blass und müde aus.
    „Was ist los?“, fragte er.
    „Glaubst du an Vorahnungen?“, fragte sie zurück.
    „Nein. Ich hatte jedenfalls noch nie welche, die sich bestätigt haben.“
    „Gut“, sagte Maria und steckte ihre Hand in den Spiegel, um ihn durchlässig zu machen.
    „Was für Vorahnungen hast du?“, fragte Gerald.
    Auch Grohann zögerte und blieb vorm Spiegel stehen, um Maria prüfend anzusehen.
    „Ich habe nur schlecht geträumt“, sagte sie. „Nichts weiter.“
    „Schlechte Träume beruhen auf Ängsten“, meinte Grohann. „Diese Ängste können begründet oder unbegründet sein. Darf ich fragen, was an deinen Träumen so beunruhigend war?“
    „Dürfen Sie“, sagte Maria, sah aber nicht so aus, als ob sie besonders scharf darauf wäre, Grohann ihre Träume zu erzählen.
    „Also?“
    „Alles ist eingestürzt. Die ganze Spiegelwelt. Ich konnte nichts dagegen tun. Sie ist in sich zusammengefallen und ich hatte das Gefühl, dass ich genauso zusammenfalle wie sie. Alles, was ich war, ist zerbrochen, ganz still und leise. Irgendwann war ich im Dunkeln und wusste nicht mehr, wer ich bin und wo ich bin. Als ich aufgewacht bin, habe ich mich nicht mehr getraut, noch mal einzuschlafen.“
    „Wusstest du im Traum, warum das passiert ist?“, fragte Grohann.
    Maria schüttelte den Kopf.
    „Solltest du dich heute irgendwann unwohl fühlen, gib mir Bescheid. Am besten bleibst du die ganze Zeit in meiner Nähe.“
    „Es war wahrscheinlich nur ein ganz normaler Alptraum!“
    „Hoffen wir’s“, sagte Grohann. „Es wäre mir lieber, du wärst ausgeruhter.“
    „Mir geht es gut!“
    So sah sie nicht aus. Obwohl es Gerald sehr schwer fiel, da er ungeduldig war und darauf brannte, in die tote Welt zu gehen und seinen neuen Weg auszuprobieren, sagte er das, was seine Vernunft ihm eingab:
    „Wir könnten es um einen Tag verschieben“, sagte er. „Damit Maria sich ausschlafen kann.“
    „Nein, nein“, widersprach Maria. „So schlimm ist es nicht! Und ich muss ja nichts tun. Ich werde ja wohl noch herumsitzen und warten können.“
    Sie steckte ihre Hand wieder in den Spiegel, der sogleich seine Festigkeit verlor und durchlässig wurde.
    „Geht!“
    Lisandra und Haul, die den Wortwechsel mit angehört hatten, schauten Grohann fragend an. Er nickte und so gingen sie voraus in die Spiegelwelt. Gerald und Grohann folgten und Maria kam zuletzt. Gerald beobachtete, wie sie sich umsah, als sie angekommen war, vorsichtig, doch schließlich erleichtert, da alles so aussah wie immer.
    „Es war nur ein Traum“, sagte sie, da sie Geralds Blick bemerkt hatte. „Es ist alles gut.“
     
    Diesmal stimmte alles. Gerald fühlte sich stark, als er die tote Welt betrat, und er steuerte direkt auf den Durchlass im Gebirge zu, den er am Tag zuvor entdeckt hatte. Es kostete ihn kaum Kraft, das Gebirge auf diesem Wege zu durchqueren. Auf der anderen Seite gelangte er in die weite Ebene und arbeitete sich durch Gräben, Mauern, Wälle und Bunker bis zur Panzerstadt vor, die sich klotzig unter einem dunklen Himmel erhob, abschreckend und unbarmherzig. Was für ein schrecklicher Krieg musste hier getobt haben! Ein Kampf um eine Tür und die Chance, in eine andere Welt zu gehen und zu überleben. Wie schon beim letzten Mal wollte Gerald nicht glauben, dass es mit Amuylett genauso kommen könnte. Das durfte nicht passieren. Es musste anders werden!
    In den schwarz gewordenen Straßen der Panzerstadt lagen, saßen oder standen wieder unzählige Engelwesen, unheimlich und still, als schliefen oder träumten sie mit offenen Augen. Hatten sich die Lieblosen überhaupt bewegt, seit Gerald sie das letzte Mal an diesem Ort gesehen hatte? Womöglich war in ihrem Bewusstsein keine Zeit vergangen. Tage, Wochen, Monate – ein Nichts in den Augen dieser Geschöpfe.
    Gerald bewegte

Weitere Kostenlose Bücher