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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Viego, mein Vater und Geraldine. Wiedersehen ist vielleicht das falsche Wort, denn sehen kann man sie ja nicht. Aber sie werden wieder zusammenkommen. Wenn wir das Problem mit den Lieblosen in den Griff kriegen.“
    Während er es sagte, merkte Gerald wie seine Lebensgeister zu ihm zurückkehrten. Die Lebensgeister, sein Mut und seine fast unstillbare Neugier. Es gab etwas zu tun, denn er musste es irgendwie schaffen, seinen Vater und Viego zu Geraldine zu bringen. Es war wichtig, weil es der größte Wunsch seines Vaters war, und Gerald wollte alles tun, damit er sich erfüllte.
    Mit diesem Plan vor Augen sagte er Herr Winter Gute Nacht und legte sich wieder schlafen. Als er am nächsten Morgen aufwachte, saß ein türkisfarbener Schmetterling vor seiner Nase auf dem Kopfkissen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo der so plötzlich herkam, aber er beschloss, dass der Schmetterling ein gutes Zeichen war.

Kapitel 31: Der Phönix-Präsident
     
    Es war, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, der alles beschleunigte und die Welt rund um Gerald in eine Geschwindigkeit versetzte, bei der er gerade nicht mitkam. Die Krise war vorüber, Amuyletts Regierung stabil, alle Notgesetze wurden aufgehoben und ein Tag, der war wie jeder andere, zum neuen Feiertag erklärt. An diesem Feiertag ließ es sich Mungo Bartok, der neue Präsident und Schwager des ermordeten Präsidenten Mohikan, nicht nehmen, Sumpfloch mit einem Besuch zu beehren, um seine verloren geglaubte Nichte Trischa heimzuholen.
    Es war ein Riesenspektakel, dem das wenige Personal, das im Moment in Sumpfloch arbeitete, kaum gewachsen war. Mungo Bartok zeigte sich nicht kleinlich und brachte alles mit, was man für einen Festakt so brauchte – Köche, Küchenhelfer, Diener, Wagenladungen voller Speisen und Getränke, ein ganzes Regiment von Sicherheitspersonal und eine Horde von Reportern und Fotografen, die alles fotografierten, was ihnen vor den Fotomaten kam. Vor allem das Wiedersehen zwischen Trischa und ihrem Onkel wurde zelebriert, fotografiert und in rührenden Geschichten festgehalten, die ganz Amuylett bewegten.
    Trischa hatte zu diesem Zweck ein neues Prinzessinnenkleid bekommen und Hauptmann Stein musste ihr das Haar zu lauter Engelslocken drehen, die mit magikalischem Glitzerstaub betupft wurden, damit sie im Sonnenlicht funkelten. Dazu gab es neue, seidig glänzende Schuhe und ein Handtäschchen, auf dem zu Rackinés Verdruss kleine Plüschhasen mit Flügeln aufgenäht waren. Rackiné und die Mädchen hingen an den Fenstern zum Innenhof, als Mungo Bartok seine Nicht mit ausgebreiteten Armen empfing.
    Alles in allem war es ein bisschen enttäuschend. Lisandra hatte auf eine Szene gehofft, eine schreiende, kreischende Trischa, die ihrem Onkel in die Hand biss. Berry hatte wenigstens erwartet, dass der neue Präsident sein Gesicht verzog, da er doch wissen musste, um was für eine Heimsuchung es sich bei seiner Nichte handelte. Rackiné hatte sich ausgemalt, wie Mungo Bartok entschieden erklärte:
    „Aber Trischa, mit diesen geschmacklosen Plüschhasen auf deiner Tasche kommst du mir nicht in die Kutsche!“
    Und Thuna hatte damit gerechnet, dass es während des Abends zu fünf bis zehn Zusammenstößen zwischen Trischa und dem von Mungo Bartok angeschleppten Personal kommen würde, da man es dem kleinen Mädchen für gewöhnlich nie recht machen konnte.
    Doch es kam anders. Trischa war in ihrem neuen Kleid der Liebreiz in Person und sie jauchzte und strahlte wie das glücklichste Mädchen auf Erden, als ihr Onkel sie in seine Arme schloss und gar nicht mehr loslassen wollte. Der neue Präsident von Amuylett weinte doch tatsächlich vor Freude darüber, die Tochter seiner verstorbenen Schwester wiederzusehen, und es sah so echt aus, dass ihm nicht mal Lisandra unterstellen wollte, dass es in Wirklichkeit Tränen der Verzweiflung wären.
    Als wäre das noch nicht genug, benahm sich Trischa an diesem Tag so vorbildlich, dass alle Bewohner von Sumpfloch versucht waren zu glauben, das Kind sei zu Werbezwecken gegen ein anderes ausgetauscht worden. Trischa lächelte, verhielt sich wie eine wohlerzogene Prinzessin, genoss es, endlich wieder gefeiert zu werden und im Mittelpunkt zu stehen, wickelte alle Begleiter von Mungo Bartok um ihren Finger, kreischte nicht ein einziges Mal und veranlasste sogar das von Mungo Bartok mitgebrachte Personal zu Äußerungen wie:
    „Man hat noch kein herzigeres Mädchen gesehen als dieses! So reizend und lieb. Wenn man

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