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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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erforschen.“
    „Und dazu braucht er dich?“
    Damit traf Viego Vandalez einen wunden Punkt bei Scarlett. Natürlich brauchte Gerald ihre Hilfe nicht. Für all die wichtigen Dinge, die er zu tun hatte, war sie nicht erforderlich. Sie war kein Erdenkind, Amuylett kam ohne sie aus. Das war eine Wahrheit, die Scarlett überhaupt nicht schmeckte.
    „Wo ist er überhaupt?“, fragte Lisandra. „Wart ihr verabredet, Scarlett?“
    „Nein, ich dachte, wir sehen uns beim Frühstück.“
    „Maria ist auch nicht da“, sagte Thuna. „Als hätten die beiden noch etwas Wichtiges zu erledigen gehabt.“
    „Ritter Gangwolf fehlt auch“, wandte Scarlett ein. „Bestimmt frühstückt Gerald mit ihm auf seinem Zimmer.“
    Viego erlaubte sich eine kleine Grimasse.
    „Das wird sowieso noch spannend …“
    „Was?“, wollte Lisandra wissen.
    „Gangwolf und Grohann“, sagte Viego mit gesenkter Stimme. „Ein explosives Gemisch.“
    „Sie meinen, die beiden werden sich zoffen?“, fragte Lisandra. „Und ich verpasse es? Können wir nicht alle in Marias Welt gehen und Türen erforschen?“
    „Das würde dir so passen. Nein, Lisandra, wir pauken jetzt so viel wie möglich in deinen Kopf hinein, bevor das Gespenst kommt und deine Aufnahmefähigkeit auf ein Minimum reduziert.“
    „Armer Haul“, sagte Lisandra, „wenn es ihm bloß gut geht.“
    „Ich weiß nicht, warum“, sagte Viego Vandalez, „aber in der Beziehung mache ich mir die allerwenigsten Sorgen.“
     
    Trischa an einem friedlichen Sommernachmittag zu hüten, während Hanns in einer Konferenz saß, war für Haul schon eine nervliche Strapaze am Rande des Wahnsinns gewesen. Gegen das, was er jetzt durchmachen musste, verblassten die qualvollen Mühen jenes Tages zu einem pastellfarbenen Traum der Harmlosigkeit. Die Umstände waren an sich schon katastrophal genug: In Tolois galt der Ausnahmezustand und darum war eine Ausgangssperre verhängt worden, die es jedem Bürger verbot, das Haus zu verlassen und auf die Straße zu gehen. Infolgedessen wimmelte es in der Stadt vor Polizisten und Militär, doch normale Bürger, geschweige denn Kinder, waren nirgendwo zu sehen. Ein Bäcker, der seine Ware ausfahren wollte, wurde von den Soldaten verhört und sein Wagen durchsucht und auseinandergenommen. Sie rissen sogar die Brotlaibe entzwei, um zu erforschen, ob der Bäcker Waffen in sie hineingebacken hatte.
    Haul beobachtete den Vorgang von einem Dach aus, flach auf dem Bauch liegend. Trischa hatte er in einem, wie er hoffte, schalldichten Proberaum des verwaisten Opernhauses eingesperrt, damit er ungestört die Lage auskundschaften konnte. Er wusste nicht viel über das, was in dieser Nacht passiert war. Doch den aufgeschnappten Gesprächsfetzen entnahm er, dass Präsident Mohikan den Anschlag nicht überlebt hatte und eine Verschwörung im Gange war, von der man nicht genau wusste, wer ihr angehörte.
    Hanns würde auf jeden Fall im Verdacht stehen, an der Verschwörung beteiligt zu sein, und Haul, als sein Leibwächter, durfte keinesfalls in die Fänge des Militärs geraten. Sie würden ihn ohne Rücksicht auf Verluste ausquetschen, ganz gleich, ob er schuldig oder unschuldig wäre. Amuyletts Situation war so kritisch, dass sie einem Gespenst gegenüber ganz bestimmt keine Gnade walten ließen. Zumal Gespenster in der Verfassung von Amuylett überhaupt nicht vorkamen und somit auch keine Rechte besaßen.
    Wäre Haul auf sich alleine gestellt gewesen, hätte er noch im Schutz der Nacht versucht, die Stadt zu verlassen. Mit einer kreischenden, psychisch instabilen und beißfreudigen Trischa im Schwitzkasten war das ein Ding der Unmöglichkeit. Mehr als einmal war er versucht, sie in der Nähe einer Polizeisperre oder militärischen Sondereinheit auszusetzen, damit man sie fände und in Sicherheit brächte. Und er sie los wäre. Doch sein Gewissen hielt ihn davon ab. Es brauchte nicht viel Sachkenntnis, um zu wissen, dass die Verschwörer Verbündete im Sicherheitsapparat von Amuylett haben mussten. Sonst wäre es ihnen niemals gelungen, eine so gefährliche Waffe wie die Drachenbombe auf den Botanischen Garten zu richten und Tolois durch zahlreiche Überfälle ins Chaos zu stürzen.
    Trischas nächster Verwandter war ihr Onkel – der Bruder ihrer verstorbenen Mutter – und das war ausgerechnet der Mann, der die Not-Regierung anführte. Haul hatte es gehört, als der Ausnahmezustand in allen Straßen verkündet worden war: Mungo Bartok, der Schwager von Präsident

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