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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Mohikan, sollte verhindern, dass Amuylett von den Herrschern der abtrünnigen Reiche und dem Orden der Unbeugsamen überrannt wurde. Das machte ihn im Moment zum wichtigsten Mann der Welt und seine Nichte Trischa leider zur begehrtesten Geisel aller Feinde des Reiches.
    Nein, Trischa wäre nicht sicher bei den Polizisten und Soldaten. Sobald herauskäme, dass sie lebte, würden die Verschwörer alles daran setzen, das Kind in ihre Gewalt zu bekommen, um den Anführer der Not-Regierung zu erpressen. Haul war also dazu verurteilt, Trischa zu hüten und zu beschützen und ihre Existenz geheim zu halten, was bei einem Mädchen wie ihr auch ohne Ausnahmezustand eine kaum zu bewältigende Aufgabe gewesen wäre.
    Passend zu diesem Gedankengang trug der Wind jetzt ein überaus ungutes Geräusch an Hauls scharfe Gespenster-Ohren heran. Ein Krachen und Kratzen, gefolgt von einem Rumpeln, das von einem umfallenden Turm aus Kisten herrühren musste, veranlasste ihn, im Eiltempo rückwärts zu robben und loszurennen, sobald er außer Sichtweite war. In großen Sätzen sprang er über die Dächer und erreichte das Kuppeldach des Opernhauses gerade in dem Moment, als Trischa ihren Kopf aus einem zerbrochenen Dachfenster steckte und den Mund aufriss, um aus Leibeskräften loszuschreien.
    Mit einem Sprung, der selbst für ein Super-Gespenst beachtlich war, landete Haul unmittelbar neben ihr, hakte sich mit einem Fuß am Blitzableiter-Draht ein, um nicht abzustürzen, und packte Trischa mit beiden Händen, wobei er sicherstellte, dass die eine seiner Handflächen ihren Mund schalldicht verschloss. Es war keinen Moment zu früh, denn der Turm aus Kisten, über den Trischa bis zum Dach emporgeklettert war, war längst unter ihr zusammengebrochen und sie drohte zappelnd in die Tiefe zu fallen, da ihre Hände langsam vom Fensterrahmen abrutschten.
    Haul zog sie empor und wuchtete sie neben sich auf das steil abfallende Kuppeldach, ungeachtet der Tatsache, dass ihm die zerbrochene Fensterscheibe dabei den ganzen Unterarm aufschlitzte. Trischa, die mit einer unbändigen Energie ausgestattet war, selbst nach so einer Nacht, versuchte sich strampelnd und schlagend aus seinem Griff zu befreien und rammte ihm bei der Gelegenheit den Ellenbogen so feste in den Magen, dass ihm die Luft wegblieb und sich ein schwarzer Schatten vor seine Augen schob. In diesem Moment sang das Taschen-Spiegelfon in seiner Brusttasche.
    „Trischa“, zischte er, immer noch mit ihr kämpfend, obwohl sich der Schatten vor seinen Augen noch nicht ganz verzogen hatte, „du bist jetzt still oder ich lasse dich los!“
    Diese Ankündigung bewirkte natürlich gar nichts. Er hatte damit gerechnet und löste seine Finger von ihr, nur für einen kurzen Augenblick, doch der genügte für einen kleinen Absturz, der Trischa so erschreckte, dass sie tatsächlich vergaß zu treten und um sich zu schlagen.
    Er packte sie wieder und presste eine finale Botschaft in ihr Ohr, die da lautete:„Keinen Mucks oder du bist tot!“, und dann zog er sein Spiegelfon aus der Tasche, sprach das Bannwort und starrte ins Glas.
    „Hanns“, murmelte er erleichtert, als er das Gesicht seines Freundes sah, entrußt und allem Anschein nach unversehrt. Im Hintergrund erkannte er die Fenster der Krankenstation von Sumpfloch.
    „Alles klar bei dir?“, fragte Hanns.
    „Einigermaßen“, sagte Haul.
    In diesem Augenblick war Trischa tatsächlich still. Ob es geholfen hatte, dass Haul ihr mit einem Absturz gedroht hatte, oder ob sie einfach nur neugierig war, blieb offen. Jedenfalls strampelte sie nicht, hielt ihren Mund und richtete die Augen intensiv auf Hanns und das Spiegelfon.
    „Ah, sie lebt noch“, stellte dieser fest. „Haul, könntest du dich in den Keller des Naturkundemuseums vorkämpfen?“
    Haul sah vom Spiegelfon hoch und nutzte die Aussicht, die ihm das Kuppeldach des Opernhauses bot, um sich zu orientieren. Bis zum Museumsviertel war es nicht weit, höchstens fünf Häuserblocks, das war die gute Nachricht. Die schlechte war, dass man ihn entdeckt hatte. Kein Wunder, er hing am Dach eines großen, exponierten Gebäudes und man musste keine Adleraugen haben, um von der Straße aus zu erkennen, dass er nicht der Hausmeister war, der zersprungene Dachziegeln auswechselte.
    „Könnte klappen!“, rief er Hanns zu. „Ich muss jetzt weg.“
    „Gut, dann wende dich dort an Hauptmann Stein! Er ist Grohanns Verbindungsmann!“
    Haul hatte keine Zeit mehr, die Botschaft zu bestätigen. Er

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