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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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hundert Jahre lang für Grindgürtel kämpfen?“, fragte er.
    „Neunzig, wenn man die Ausbildung abzieht und die Jahre, die ich jetzt für Hanns zuständig bin.“
    „Hättest du dich wehren können? Einen Befehl verweigern?“
    „Er ließ schon mit sich reden“, antwortete Haul. „Manchmal habe ich es auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen, aber im Großen und Ganzen hatte ich keine Wahl.“
    „Weil er dich sonst nicht mehr beschworen hätte? Und er dich damit getötet hätte?“
    „Seine Super-Gespenster waren ihm heilig“, sagte Haul. „Ich glaube nicht, dass er mir jemals Schaden zugefügt hätte. Aber ich wollte mich nicht mit ihm überwerfen. Ich habe ihm mein zweites Leben zu verdanken und mein erstes auch. Er war ja mein Vater.“
    „Wirklich?“, fragte Gerald überrascht.
    „Das wusstest du nicht?“
    „Nein!“
    „Ich erzähle es auch nicht überall herum. In Fortinbrack weiß man es, aber außerhalb eher nicht. Lissi habe ich es gesagt. Ich dachte, sie sollte es wissen.“
    „Ich wusste überhaupt nicht, dass er Nachkommen hat. Ich dachte, er hätte Hanns adoptiert, weil er kinderlos ist.“
    „Er war kinderlos, nachdem er all seinen Kindern den Prozess gemacht hatte. Ich denke, ich bin der einzige Nachkomme, der noch lebt. Oder den es noch gibt, denn lebendig bin ich ja auch nicht mehr, obwohl ich mich ganz lebendig fühle.“
    „Das ist verrückt“, sagte Gerald kopfschüttelnd. „Wärst du dann nicht der rechtmäßige Herrscher von Fortinbrack?“
    „Als Lebender ja. Aber nicht als Gespenst. Man kann kein Reich regieren, wenn man auf Beschwörungen angewiesen ist, die einen am Leben erhalten. Außerdem bin ich kein Zauberer. Es ist gut so, wie es ist. Hanns ist ein guter Zauberer und Herrscher und ich bin ein guter Kämpfer. So ergänzen wir uns.“
    „Es muss doch komisch sein für Hanns, dass er einen Posten ausübt, für den ursprünglich du vorgesehen warst?“
    „Nein, ich war nie dafür vorgesehen. Glaube ich. Falls ich doch dafür vorgesehen war, wussten es andere zu verhindern, dass ich den Posten bekomme. Wie ich schon sagte: Hanns ist der Beste dafür. Davon bin ich überzeugt.“
    „Für Fortinbrack, meinst du.“
    „Für all die Macht, die er hat“, erwiderte Haul. „Es ist nicht einfach, viel Macht zu haben und das Richtige damit zu tun.“
    Gerald öffnete die letzte Flügeltür, die sie von Lisandra trennte.
    „Ich wünschte, ich wäre so überzeugt davon wie du“, sagte er, „dass er das Richtige tut.“
     
    Lisandra war unendlich erleichtert, Haul und Gerald heile wiederzusehen. Bevor sie ihrem Gespenst in die Arme fiel, gab sie Maria noch das verabredete Zeichen, und diese war froh, endlich mal etwas anderes mitgeteilt zu bekommen als: „Das Wetter ist gut!“, „Mir ist langweilig!“ und „Ich habe Hunger!“
    Lisandra und Haul waren dabei, sich abzuküssen, als Maria durch den Spiegel stieg. Das war das Erste, was sie sah. Das Zweite war ein unversehrter Gerald.
    „Alles klar, Prinzessin?“
    „Das sollte ich lieber dich fragen“, sagte sie. „Wie schlimm ist es?“
    „Eigentlich gar nicht schlimm. Ein paar Tote liegen herum, aber nur im Treppenhaus und in einem Teil des Schlosses, den du sicher nie betreten wirst.“
    „In einem Teil, den ich nie betreten werde? Wo soll das sein?“
    Heute waren Marias Haare goldblond. Ihre Augen waren brauner als sonst und glänzten. Sie war erhitzt und bebte von der Aufregung, doch Geralds Nachricht schien sie zu beruhigen. Es tat gut, Maria in ihrer eigenen Welt zu sehen, denn sie war das Gegenteil des grauen, lichtlosen Hofes, in dem die vielen Krieger verendet waren. Dort, wo sie war, konnte es nicht trostlos sein.
    „Man kommt durch das alte Bad dorthin. Ist dir schon mal eine schmale Tür neben dem Fenster aufgefallen?“
    „Nein, da gibt es keine schmale Tür!“
    Gerald lachte über ihren Widerspruch.
    „Da täuschst du dich! Aber ich wette, dir Tür wird wieder verschwinden, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. Und das ist gut so.“
    Maria starrte ihn immer noch ungläubig an, als General Kreutz-Fortmann in den Raum trat und sie ablenkte. Normalerweise hielt sich der General im Hintergrund, wenn Maria Besuch hatte, doch heute hielt er es für notwendig, sich zu zeigen.
    „Hoheit!“, rief er und verbeugte sich kurz vor ihr. „Die Rebellen wurden niedergeworfen! Ihr seid in Sicherheit!“
    „Danke, General“, erwiderte Maria zurückhaltend.
    Es war ihr nicht so angenehm, wie die letzte

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