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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Tages würde entscheiden müssen zwischen zwei Welten. Zwischen den Welten und den Menschen, die darin lebten.
     
    Der dämmrige Frieden des Hungersaals wurde jäh gestört, als ein kleines Mädchen an der Hand einer sehr blassen Estephaga Glazard den Raum betrat. Das Mädchen trug ein Prinzessinnenkleid, dessen Saum fast bis auf den Boden reichte, und das leicht ramponierte Diadem im Haar, mit dem es schon hier angekommen war. Das Kleid, cremefarben mit tausend Rüschen und Applikationen, hatte Hauptmann Stein auf Umwegen in Tolois organisieren müssen, da Trischas Widerwille gegen gewöhnliche Kleidung selbst Grohanns Nerven so porös hatte werden lassen, dass dieser Hauptmann Stein um diesen Gefallen gebeten hatte.
    „Ab heute fürchte ich mich vor Gewittern“, sagte Estephaga Glazard mit Grabesstimme. „Denn dieses Kind hat keine Sekunde geschlafen und mich mit ihrem Geheule und ihren hysterischen Anfällen in den Wahnsinn getrieben. Ich gestehe, dass ich ihr sogar einen Schlaftrunk gebraut habe, aber sie war immun dagegen! Hat nicht gewirkt, nicht ein bisschen!“
    Estephaga Glazard führte das Kind zu einem freien Platz am Tisch und machte auf dem Absatz kehrt.
    „Für den Rest des Tages gehört sie euch. Ich muss mich ausschlafen!“
    Diese Ankündigung sorgte für mäßige Begeisterung bei den Anwesenden.
    „Ich kann nicht einspringen“, erklärte Gerald und tunkte sein Brot in eine Suppentasse voller Morgenbrühe. „Ich muss üben.“
    „Feigling“, sagte Berry.
    „Das ist nicht feige“, erwiderte er, „sondern umsichtig. Haul hat mir seine blauen Flecken gezeigt. Das Kind muss eine unglaubliche Kraft haben.“
    Das besagte Kind grinste stolz, als es das hörte.
    „Machst du mir ein Brot?“, fragte es Thuna, die neben ihr saß. „Eins mit Butter und Marmelade?“
    „Wir haben keine Butter, das weißt …“
    „Nein!“, fiel Lisandra Thuna ins Wort, „nein, Thuna, sag es nicht! Du weißt, was passiert, wenn man so mit ihr spricht!“
    „Aber wir haben wirklich keine Butter! Iss Kuchen, Trischa, der schmeckt gut. Maria mochte ihn auch.“
    „Ich will keinen Kuchen. Ich will ein Brot mit Butter und Marmelade. Kirschmarmelade. FRISCHE Kirschmarmelade.“
    Gerald stand auf, sein restliches Brot in der Hand.
    „Ich geh dann mal!“
    „Memme!“, rief Berry. „Wie können ausgewachsene Jungs nur so viel Angst vor einem kleinen Mädchen haben?“
    Aber Gerald räumte den Hungersaal keinen Augenblick zu früh. Trischa setzte nach einem abermaligen Nein von Thuna zu ihrem berühmten Kreischen an, das an diesem Morgen jede bisher erduldete Lautstärke überstieg, und die Mädchen konnten sich nur noch die Hände gegen die Ohren pressen und warten, bis der erste Anfall von Trischa vorüber war.
    „Warum kriege ich hier nichts zu essen!“, brüllte sie in der Tonlage einer Sirene. „Warum muss ich hier HUNGERN! Ich will nach Hause! Ich will zu meinem PapAAAAAaaaaaaAAAAAaaaaa!!!!!“
    „Ich glaube, sie ist heute besonders mies drauf!“, rief Berry, doch die anderen konnten sie nur anhand ihrer Lippenbewegungen verstehen. Also gar nicht.
    Als eine Ruhepause einkehrte, da Trischa kräftig schluchzen und dabei nach Luft schnappen musste, verständigten sich die Mädchen über das weitere Vorgehen.
    „Selbst auf die Gefahr hin, auch als Memme beschimpft zu werden“, sagte Lisandra, „muss ich doch anbringen, dass mich Viego Vandalez pünktlich zum Unterricht erwartet. Und heute fällt es mir gar nicht mal so schwer, hinzugehen.“
    „Das Gleiche gilt für mich“, sagte Scarlett mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck. „Auch wenn ich nichts lernen werde.“
    „Wollen wir Streichhölzer ziehen?“, fragte Berry die verbliebenen Freundinnen, nämlich Thuna und Maria.
    „Keinesfalls“, sagte Thuna. „Maria hat endlich mal frei, weil Grohann sie heute nicht braucht. Das sollte sie genießen. Und du hast gestern das neue Buch aus deiner ‚Hungrige Hufe’-Reihe bekommen und ich weiß, dass du darauf brennst, es zu lesen!“
    Berry lachte.
    „Hungrige Hufe? Die Reihe heißt ‚Hungrige Klauen’! Und wenn du immer so edelmütig bist, Thuna, dann kommst du auf Dauer zu kurz!“
    „Ich habe Trischa meistens ganz gut im Griff. Besser als ihr alle, wahrscheinlich.“
    „Ja, Bestien haben dir schon immer aus der Hand gefressen“, sagte Maria. „Einer muss auch nach Rackiné sehen. Ich schlage vor, Thuna, wir machen beides zusammen und nehmen Trischa mit auf die

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