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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Jongleur zum letzten Mal einen seiner Tricks, bevor er den Weg entlang zum Rosengarten lief. Zwei überlange elfenartige Wesen kehrten von ihrem Auftritt zurück. In der Dunkelheit sah es aus, als schrumpften sie plötzlich, als sie von ihren Stelzen herabstiegen und die transparenten Flügel ablegten, bevor sie in dem warm erleuchteten Zelt verschwanden, das offenbar als Garderobe genutzt wurde.
    »Hier geht’s lang«, flüsterte sie Juna zu und zeigte in die Richtung, aus der die Darsteller gekommen waren.
    Zwar begegneten sie noch weiteren Sicherheitsleuten, wurden jedoch nicht beachtet. Offensichtlich war niemand der Auffassung, ausgerechnet zwei leicht bekleidete Tänzerinnen wären eine Gefahr für die Gäste. Als sie die Gärten erreichten, blieben sie staunend unter den tief hängenden Ästen einer Hainbuche stehen.
    Die Veranstalter hatten ganze Arbeit geleistet. In den Bäumen hingen Ballons und verströmten das Licht ungezählter Monde. An den Wegen waren Fackeln aufgestellt, und aus verborgenen Lichtquellen wurden verschiedene kleine Bühnen beleuchtet, auf denen die unterschiedlichsten Artisten ihre Kunst darboten. Jeder von ihnen schien dabei von einer eigenen Musik begleitet zu werden. Eine Meisterleistung des unbekannten Toningenieurs, der dafür gesorgt hatte, dass die Gäste keinem Geräuschchaos ausgesetzt wurden, sondern von einer Darbietung zur anderen schlendern und jede ungestört genießen konnten.
    Am Fuß der Terrasse standen gedeckte Tische und Stühle. Aus weißen Rundzelten, die ein wenig an Ritterlager vergangener Zeiten erinnerten, strömten verführerische Düfte. Dazwischen flanierten die Gäste in mehr oder weniger aufwendigen Kostümen, standen in Gruppen beieinander und plauderten, oder hatten sich zum Essen niedergelassen. Sie alle trugen Masken, die ihre Augenpartie verbargen. Sogar die Kellnerinnen, die in ihrer weiten weißen Kleidung über den kurz geschnittenen Rasen zu schweben schienen, waren maskiert. In den Händen hielten sie Tabletts mit gefüllten Champagnergläsern, die sie mit höflichem Lächeln anboten. Links vor der breiten Treppe war eine Bar aufgebaut, an der man sich auch mit anderen Getränken versorgen konnte.
    Hinter ihrer eigenen orientalisch anmutenden Augenmaske, deren bestickte Seide einen Großteil des Gesichts bedeckte, fühlte sich Mila eigenartig sicher, während sie nach bekannten Gestalten Ausschau hielt.
    »Kannst du Arian irgendwo sehen?«, flüsterte sie ihrer neuen Freundin zu. Die Sinne weiter zu öffnen, wagte sie nicht aus Furcht davor, bemerkt zu werden. Plötzlich stieg ihr ein merkwürdiger Geruch in die Nase. »Riechst du das? Es stinkt nach Dämon.«
    »Wirklich?« Der Engel schnüffelte und lachte perlend, so dass sich einige Gäste nach ihr umsahen. »Das ist ein Holzkohlefeuer«, sagte sie mit gedämpfter Stimme und zeigte auf eines der Zelte, aus dessen Mitte eine dünne Rauchfahne in den Nachthimmel emporstieg. »Die einzigen Dämonen, die ich sehe, sind die Mädels da drüben, und Sukkubi stinken nicht, das wäre ja auch nicht eben förderlich für ihren Job.«
    Mehrere Frauen standen dort in gewagte Bauchtanzkostüme gekleidet und verstanden es, ihre üppige Lockenpracht ebenso in Szene zu setzen wie die nicht weniger großzügig ausgestatteten Leiber. Musik wehte kurz herüber, aber lang genug, um das Interesse der Gäste zu wecken. Die Sukkubi betraten ihre kleine Bühne und schwangen die Hüften mit verführerischer Sinnlichkeit.
    Sprachlos sah Mila eine Weile zu. »Wow! Die sind gut.«
    »Sex ist ihr Job.« Juna winkte ab. »Was machen wir nun? Selbst zum Feuerwerk gehen oder die Jungs suchen?«
    Ungläubig sah Mila sie an. »Die Jungs ?« Das Lachen blieb ihr allerdings im Hals stecken, als sie den Mann sah, der sich offensichtlich nichts aus Kostümbällen machte und zum eleganten Anzug lediglich eine schwarze Maske trug. Es waren die katzenhaften Bewegungen, die zuerst ihre Aufmerksamkeit erregt hatten, als er auf die Tänzerinnen zuging. Doch dann erkannte sie ihn.
    »Siehst du den Typen dort drüben?« Ihre Hand zitterte. Auch wenn seine Augenpartie verdeckt war, sie hätte ihn überall wiedererkannt. Etwas Unheimliches, nicht Greifbares umgab ihn. Sie fröstelte.
    »Du meinst aber nicht das Sahneschnittchen, das aussieht wie Ian Somerhalder im Anzug?«
    Doch, genau den meinte sie. »Er hat meine Mutter ermordet«, flüsterte sie tonlos. Mila wurde übel, und sie musste sich am Baumstamm abstützen.
    Sofort war Juna bei

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