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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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machten, hat mich gerettet. Er hat ausgesagt, dass er pinkeln wollte und mich dabei im Gebüsch gesehen hat. Zum Glück war er noch nüchtern genug, um die Ambulanz zu rufen. Die Ärzte haben mir später gesagt, ich sei bereits stark unterkühlt gewesen und hätte die Nacht wahrscheinlich nicht überlebt.«
    Für einen kurzen Augenblick genoss sie die Wärme in Junas Umarmung, doch dann richtete sie sich wieder auf und sah unter den tief herabhängenden Zweigen des Baums hervor. Der Dämon war verschwunden. Aber was hätte sie auch gegen ihn ausrichten können?
    »Hab ich’s mir doch gedacht!« Jemand sah durch den Vorhang aus grünen Blättern und schnüffelte, als hätte er einen schwer einzuordnenden Geruch in der Nase. »Engel?«
    Ein Elf, nimm dich in Acht! Juna bewegte lautlos die Lippen.
    Dennoch war sich Mila sicher, richtig verstanden zu haben. Neugierig betrachtete sie den Mann, noch unentschlossen, ob sie sich fürchten oder freuen sollte.
    Als Juna zu einer Erklärung ansetzen wollte, hob er die Hand und sagte unwirsch: »Ich will nichts wissen, aber ihr kommt mir gerade recht.« Seine Stimme erlaubte keinen Widerspruch. »Du«, er zeigte auf Mila, »wirst für die Seiltänzerin einspringen, sie hat sich den Fuß verstaucht.«
    »O nein!« Erschrocken wich sie einen Schritt zurück.
    Der Elf sah sie irritiert an. Vermutlich nahm er an, sie hätte Flügel. »Ihr seid mir etwas schuldig.« Seine Augen glitzerten böse.
    Mit Mühe unterdrückte sie den Impuls, sich umzudrehen und davonzulaufen. Dabei hatte sie bisher geglaubt, Feen wären friedliebende, freundliche Wesen mit dem berühmten grünen Daumen . So konnte man sich irren.
    »Ich mach das«, sagte Juna hastig. »Danach sind wir aber quitt!«
    »Meinetwegen. Dann kannst du bei der Feuertruppe mitmachen.« Er legte den Kopf schräg und starrte Mila wortlos an.
    Ihn direkt anzusehen, wagte Mila nicht. Aber unbeobachtet wollte sie ihn auch nicht lassen, also blickte sie starr auf einen Punkt über seinem Kopf, während sie sich bemühte, ihren Atem ruhig zu halten, um den schlafenden Vulkan in ihrem Inneren nicht zu wecken. Als der Elf plötzlich wieder zu sprechen begann, zuckte sie zusammen.
    »Das passt ohnehin besser zu dir. Nun schlagt da keine Wurzeln, los jetzt!«
    Was hatte ihn zu dieser Bemerkung veranlasst? Seine Worte machten ihr Angst. »Hör mal, ich finde nicht, dass du so mit uns …« Überrascht sah sie sich um, als sie ihn nirgends entdecken konnte. Er hatte sich buchstäblich in Luft aufgelöst.
    »Wohin ist der denn verschwunden?«
    »Keine Ahnung«, sagte Juna gleichgültig. »Sie kommen und gehen, wie sie wollen.«
    »Hätten wir ihm nicht von Bens Plänen erzählen sollen?«
    »Nur wenn du willst, dass man deinen Freund nie wieder sieht.«
    »Oh! Sind diese Feen wirklich so schlimm?«, fragte sie entsetzt und folgte dem Engel.
    »Denk lieber nicht darüber nach.«
    Mittlerweile hatten sie den schützenden Platz unter der Hainbuche verlassen, und Juna ging zielstrebig auf den Rosengarten zu, über den in etwa drei Metern Höhe ein Seil zwischen zwei bunten Pfosten gespannt war.
    »Du willst doch nicht da raufsteigen?«
    »Warum denn nicht? Das wollte ich immer schon mal tun.«
    »Und wenn du runterfällst, dann breitest du einfach deine Flügel aus, oder was? Juna, wir sind doch nicht zum Vergnügen hier, wir müssen Ben finden.«
    »Und das werden wir auch, aber ich möchte auf keinen Fall länger als notwendig in seiner Schuld stehen.« Und zu sich selbst sagte sie: »Arian hätte mir ruhig sagen können, dass die Feen auch ihre Finger im Spiel haben.«
    Jedenfalls war es das, was Mila verstand, bevor jemand sagte: »Da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon, wir müssten den Auftritt absagen! Ich bin übrigens Tom.« Der Mann war höchstens Mitte zwanzig, trug sein Haar kurz, wie sie es vom Militär kannte, und hatte ein offenes, einnehmendes Lächeln. »Feuer oder Luft?«, fragte er und zeigte auf das Hochseil.
    »Luft«, antwortete Juna und verschwand mit einer jungen Frau, die ihr im Weggehen mit atemlos hervorgestoßenen Worten zu erklären begonnen hatte, was sie tun sollte.
    »Deine Aufgabe ist einfacher. Du brauchst nur dort auf dem Podest zu stehen und wie ein Engel auszusehen.« Er zeigte auf mehrere langbeinige Geschöpfe, die im Schatten der hohen Bäume schlecht zu erkennen waren. Dennoch war nicht zu übersehen, dass sie weit weniger dezent bekleidet waren als sie selbst.
    »Und das sind meine himmlischen

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