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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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zum Laufen den Weg zum Leuchtturm. Dort auf der Klippe, so hatte sie festgestellt, funktionierte der Handyempfang. Als sie die Stelle passierte, an der sie Lucian getroffen hatte, konnte sie sich die Frage, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, ihn als Reporter einer Einrichtungszeitschrift einzuführen, immer noch nicht beantworten. Dafür kam ihr ein anderer Gedanke: Wieso funktioniert sein Telefon eigentlich im Cottage und alle anderen nicht? Als ihr keine Antwort einfallen wollte, dachte sie: Vielleicht nutzt er einen besonderen Provider , und nahm sich vor, bei Gelegenheit nachzufragen. Nur im Herrenhaus oder hier draußen telefonieren zu können, war mitunter recht lästig. Zufrieden mit der Erklärung zog sie das Handy hervor, und sofort ertönte der Signalton, mit dem sich neue Kurznachrichten bemerkbar machten.
    Florence schrieb, sie hätte ganz in der Nähe eine fantastische Quelle für antike Möbel aufgetan und käme bald zurück. Mila antwortete, dass sie gespannt sei, und wählte danach Peters Nummer. Nicht zuletzt, weil er zwar ein strenger Kritiker war, dabei aber stets fair blieb und ihre Arbeit schätzte, hatten sie sich mittlerweile angefreundet. Sie wartete nur auf eine passende Gelegenheit, ihn endlich auch Florence vorzustellen.
    »Guten Morgen, Peter! Schon vom Laufen zurück?«, fragte sie, als er sich meldete.
    »Du musst einen immer antreiben, nicht wahr?« Die Antwort kam mit einem Lachen. Seit er diesen attraktiven Freund hatte, joggte er einmal pro Woche mit ihr. Mehr, so hatte er nach der ersten gemeinsamen Runde behauptet, würde sein Herz nicht mitmachen. Mila besaß einfach die bessere Kondition.
    Nachdem sie die wichtigsten Gerüchte ausgetauscht hatten, wozu Mila wenig beisteuern konnte, fasste sie sich schließlich ein Herz. »Peter, ich habe eine Frage.«
    »Du machst es aber spannend, Liebes. Erzähl schon, was liegt dir so auf dem Herzen, dass du morgens um sieben mit mir telefonierst? Oder hast du mich so sehr vermisst?«
    »Selbstverständlich vermisse ich dich.« Ermutigt von seiner Frage erzählte sie eine Version von Lucians Geschichte, die sie sich zurechtgelegt hatte: »Er arbeitet als freier Journalist für den Guardian und recherchiert das Leben des britischen Adels. Für diesen Gefallen würde er eben auch eine kleine Story für dich schreiben«, fügte sie am Ende hinzu.
    »Sieht er gut aus?«
    Mit der Frage hatte sie nicht gerechnet. »Wie kommst du darauf?«
    »Mila, du solltest dich mal hören. Den Mann würde ich gern kennenlernen, der dir so den Kopf verdreht hat.« Er lachte, wurde dann aber schnell ernst. »Bist du sicher, dass du deinen guten Ruf für eine Liebelei aufs Spiel setzen willst?«
    »Ich habe keine Affäre, wenn du das meinst. Lucian Shaley hat mich um einen Gefallen gebeten, weiter nichts.« Doch schon als sie die Worte aussprach, klangen sie äußerst lahm. War es ein Fehler, Lucian zu helfen? Aber wenn seine Geschichte stimmte, klebte dann nicht das Blut der Kameraden an ihren Händen? Verunsichert dachte sie: Sag Nein, Peter. Lehne es einfach ab, bitte.
    »Wenn das so ist …« Es war nicht zu überhören, dass er ihr kein Wort glaubte.
    »Ich mache das nicht ganz uneigennützig. Diese Lady Margaret hat einen ziemlich seltsamen Geschmack, Florence hätte den Job beinahe hingeschmissen. Aber wir brauchen das Honorar dringend.«
    Peter pfiff durch die Zähne. »Jetzt verstehe ich. Besser, es erscheint eine hübsche Geschichte, als dass die lieben Freundinnen zu tratschen beginnen und ihr am Ende nur noch trashige Aufträge bekommt.«
    »Genau«, sagte sie, erleichtert, dass er den Köder geschluckt hatte. »Wenn ihr die Story nicht gefällt, kannst du deine Hände in Unschuld waschen.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so ein raffiniertes kleines Biest bist.« Sein meckerndes Lachen klang anerkennend. »Ich wüsste gern, was dein Anthony dazu sagt. Er arbeitet doch für Lord Hubert, nicht wahr?« Wieder lachte er und fuhr fort: »Das ist köstlich. Du wusstest, dass ich nicht widerstehen kann, gib es zu! Sag diesem Shaley, er soll sich bei mir melden, und dann sehen wir weiter. In Ordnung?«
    »Das sage ich ihm, vielen Dank!« Sie schluckte. »Und Peter …«
    »Ja, Liebes?«
    »Anthony ist ein Freund, nicht mehr.«
    Auf keinen Fall würde sie ihm etwas von dem Ring erzählen – er würde sie anschließend täglich löchern, wann die Hochzeit stattfinden sollte.
    »Selbstverständlich, ein Freund!« Nun hörte es sich an, als schlüge

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