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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Geburtstag feiern würde, und dies dann in jedem zweiten Satz wiederholte. Sie schien sich ungemein über den Besuch zu freuen. Begierig nutzte sie die Anwesenheit einer Ansprechpartnerin, die ihr vor allem zuhörte. Nach zwanzig Minuten mit der gesprächigen Alten fühlte Irene sich ziemlich erschöpft. Immerhin war es ihr gelungen, herauszufinden, dass der alten Dame am Vortag keine Besucher bei Ingrid Hagberg aufgefallen waren. Um ihr Gehör und ihre Sehkraft sei es zwar nicht zum Besten bestellt, aber da sie fast vierundneunzig sei, dürfe man es damit auch nicht zu genau nehmen. Die Dame, die an eine zerbrechliche Porzellanpuppe erinnerte, war hinsichtlich ihrer Nachbarin recht kategorisch. Sie sei »ungesellig« und »schnippisch« gewesen und habe an den Veranstaltungen für die Senioren im Heim nie teilgenommen. Kurz und gut, die Nachbarn fanden sie eigenbrötlerisch, was wiederholte Male angedeutet wurde.
    Irene und Svante beschlossen, Sven Andersson die Entscheidung, ob auch die Bewohner der beiden anderen Häuser des Seniorenheims befragt werden sollten, zu überlassen. Obwohl es am Nachmittag und Abend dunkel und regnerisch gewesen war, bestand immerhin die Hoffnung, dass jemand etwas Verdächtiges gesehen hatte.
     
    Irene und Svante verdrückten rasch eine Pizza am Torslanda Torg, ehe sie sich auf den Weg zum Bauernhof in Björkil machten. Erik Johanssons Sportwagen stand bereits vor dem Haus. Erik öffnete die Stalltür und winkte ihnen zu, als sie aus ihrem Auto stiegen.
    »Hierher!«, rief er.
    Er lächelte und schien es kaum abwarten zu können.
    »Bist du dir sicher, dass das der Makler ist? Sieht er nicht eher aus wie ein Lehrling oder so was?«, raunte Svante Irene zu.
    »Das ist der Makler«, versicherte Irene.
    Sie machte Svante und Erik miteinander bekannt, ehe sie den Stall betraten. Es handelte sich um ein großes Gebäude mit einer Deckenhöhe von mehreren Metern. Die Boxen waren niedriger, da darüber der Heuboden lag. Erik führte sie durch den Stall zu einer Stahltür, die recht neu zu sein schien.
    »Der Umkleideraum«, sagte er und öffnete die Tür zu einem schmalen Raum mit orangenen Spinden an den Wänden. Stabile Haken gab es auch, an die die Reitschüler vermutlich das Zaumzeug gehängt hatten. Über den Schränken befanden sich schmale Fenster.
    »Warum hat die Reitschule die Schränke dagelassen?«, fragte Irene.
    »Laut Inventarliste gehörten sie der alten Frau«, antwortete Erik.
    Neben dem Eingang gab es eine kleine Toilette. Der junge Makler ging auf eine unauffällige Eichentür am anderen Ende des Raumes zu und schloss sie mit einem ganz normalen Sicherheitsschlüssel auf, aber Irene sah, dass es auch noch ein Schloss mit mehreren Bolzen gab.
    »Das Büro«, sagte er kurz.
    Das Zimmer war fensterlos, knapp zehn Quadratmeter groß und bis auf eine Schautafel über die Anatomie des Pferdes vollkommen leer. Zielbewusst durchquerte Erik Johansson das Zimmer und öffnete eine weitere Tür.
    »Auch hier gibt es eine Toilette«, sagte er triumphierend.
    »Bitte fassen Sie keine Klinken und Ähnliches an. Fingerabdrücke, Sie wissen schon«, sagte Svante lächelnd.
    »Oh! Daran habe ich gar nicht gedacht«, erwiderte Erik schuldbewusst.
    Er ließ die Türklinke los, als habe er sich gerade die Finger verbrannt.
    »Aber hier waren in letzter Zeit eine ganze Menge Leute. Kaufinteressenten und so«, meinte er dann.
    »Kein Problem. Aber es ist von Vorteil, wenn wir nicht auch noch eine Menge Spuren hinterlassen«, meinte Svante und zog Schutzhauben und Schutzhüllen für die Schuhe hervor.
    Er selbst schlüpfte wieder in seinen Arbeitsanzug und die übrige Schutzkleidung. Dann warf er Irene einen viel sagenden Blick zu und meinte: »Wie wäre es, wenn du mit unserem Freund eine Runde durch den Stall machen würdest?«
    Irene verstand den Wink und sagte zu dem jungen Makler: »Okay. Hier sind wir nur im Weg. Draußen können wir uns nützlicher machen.«
    Erik Johansson nickte und wirkte erleichtert, die Verantwortung für die Räumlichkeiten Svante überlassen zu können. Interessiert warf er einen Blick in den Werkzeugkasten des Kriminaltechnikers, der verschiedenste Instrumente für die Untersuchung eines Tatortes enthielt. Aufmerksam und neugierig. Er hätte das Zeug zu einem guten Polizisten, dachte Irene.
    Im Stall hing immer noch ein schwacher Geruch nach Heu und Pferden, obwohl er bereits zwei Jahre lang leer stand. Auf einem Pfosten hing rostiges Zaumzeug, ein paar

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