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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Krankenhaus. Er gehörte zu Robertos Gang und fand seinen Boss. Er behauptet, gesehen zu haben, wie Milan vom Tatort weglief. Milan habe sich umgedreht und ihn erkannt. Laut Victor stieg Milan dann in einen Wagen mit einer dunklen Farbe, der am anderen Ende des Parkplatzes auf ihn wartete. Leider gibt es auch dafür keine Zeugen.«
    »Und jetzt kann Victor nicht mehr aussagen. Er ist zwar aus der Bewusstlosigkeit erwacht, leidet aber bezüglich der letzten Jahre an Amnesie. Die Ärzte wissen auch nicht, ob seine Erinnerung je zurückkehrt«, meinte Tommy.
    »Ohne diese Fotos hätten wir also keinerlei Beweise gegen Milan?«, sagte Jonny ungeduldig.
    Birgitta lächelte ihn spöttisch an und erwiderte: »Der Daumenabdruck ist sehr deutlich und zeigt, wer der Absender ist …«
    Ihre funkelnden Augen glitten über das Auditorium, ehe sie die Bombe platzen ließ: »Es ist Glenn ›Hoffa‹ Strömberg.«
    Im Konferenzzimmer wurde es mucksmäuschenstill. In der Miene aller mit Ausnahme Anderssons und Hannus war ein- und dasselbe zu lesen: Erstaunen.
    »Unmöglich! Dieses Schwein sitzt doch für immer hinter Gittern!«, meinte Jonny energisch.
    »Das ist schon etliche Jahre her. Er ist wieder draußen.«
    Irene erschauerte. Das war wirklich kein guter Tag. Erst das Zuckerkoma Ingrid Hagbergs, und jetzt tauchte Glenn ›Hoffa‹ Strömberg auf wie ein höhnisch grinsendes Stehaufmännchen. Sie hatte alles Erdenkliche getan, um den fetten Vizepräsidenten der Hells Angels zu verdrängen. Das war ihr in der ersten Zeit nach ihrem Zusammenstoß schwer gefallen, aber in den letzten Jahren war es immer besser gegangen. Es passierte immer noch, dass sie davon träumte, wie die Hells-Angels-Mitglieder ihren jungen Kollegen Jimmy Olsson und sie misshandelt und erniedrigt hatten. Jimmy war zum Invaliden geworden. Mit ihren Tritten hatten sie mehrere seiner Lendenwirbel zertrümmert. Ihre eigenen körperlichen Verletzungen waren verheilt, aber die seelischen machten ihr immer noch zu schaffen.
    »Wieso hat uns Hoffa diese Fotos geschickt? Und wieso stand da ausgerechnet einer von diesen Rockern mit seinem Fotoapparat bereit, als Roberto erstochen wurde? Das wirkt …« begann Jonny entrüstet.
    »Drogen«, fiel ihm Hannu lakonisch ins Wort.
    »Drogen?«, wiederholte Jonny dümmlich, als gäbe es so etwas gar nicht in seiner Welt.
    »Drogen. Die Hells Angels beliefern die Dealer in ganz Westschweden. Milan wird von Banden auf dem Balkan und in Polen unterstützt, die ihrerseits mit den Bandidos zusammenarbeiten. Laut Angaben des Rauschgiftdezernats sind die Hells Angels sehr verärgert, weil die Ostmafia die Preise verdirbt.«
    »Was zum Teufel … Hells Angels und Ostmafia … Warum ermordet Milan den kleinen Roberto, wenn sich das Ganze bereits auf einem vollkommen anderen Level abspielt? Er war doch nur ein ganz kleiner Fisch«, wandte Jonny ein.
    »Eben deswegen. Ein kleiner Fisch, der nicht begriff, dass es besser ist, sich unauffällig zu verhalten. Er war aufmüpfig. Stellte Forderungen. Zwanzig Jahre alt und schon König. Verkaufte Drogen in Gegenden, die Milan als seine betrachtete. Milan beschloss, ein Exempel zu statuieren, damit die kleinen Ganoven nicht glaubten, dass man sich ungestraft gegen ihn auflehnen könnte. Deswegen wurde Roberto ermordet«, antwortete Hannu.
    »Okay. Dann sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Warum hat einer von den Hells-Angels-Leuten ein Foto vom Mord an Roberto gemacht?«, beharrte Jonny.
    »Sie wollen Milan loswerden. Vielleicht haben sie ihn beschattet, um ihn zu ermorden. Als es ihnen gelang, diese Fotos zu schießen, hatten sie dann eine bessere Idee. Es ist eleganter, Milan wegen Mordes ins Gefängnis zu bringen, als ihn zu ermorden.«
    »Milan hat sich selbst eine Grube gegraben«, meinte der Kommissar zufrieden glucksend.
    »Mit freundlicher Unterstützung der Hells Angels«, meinte Birgitta spitz.
    Die Bemerkung trug ihr einen säuerlichen Seitenblick von Andersson ein, der sich aber eines weiteren Kommentars enthielt. Stattdessen klatschte er energisch in die Hände und sagte: »Alle wissen, was sie zu tun haben. Jetzt bringen wir diese Ermittlung zu einem Ende!«
    Alle im Zimmer standen auf. Andersson sah sich suchend nach Irene um. Als er sie entdeckt hatte, sagte er laut, um die Unterhaltungen der Kollegen und den Lärm der Stühle zu übertönen: »Irene. Du bleibst. Ich will mit dir reden.«
    Jonny drehte sich in der Tür um und sagte, so dass es klang wie ein

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