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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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etwas keckerem Ton fort:
    »Und wann wird das hier wohl in der Zeitung erscheinen?«
    »Morgen, hoffe ich.«
    Magdalena steckte die Kamera in die Tasche zurück und erwog, den letzten Rest von dem warmen Wasser zu trinken, entschied sich aber dagegen.
    »Ah, schon morgen. Da werden wir ja was lesen.«
    »Genau, das werden Sie. Tschüss zusammen!«
    Magdalena eilte davon, schloss den Redaktionswagen auf, der auf der anderen Seite der Straße stand, und sah auf die Uhr. Zehn vor drei. Kein Wunder, dass ihr schwindelig und übel war. Sie setzte sich ans Steuer und stellte die Tasche vor den Beifahrersitz. Der Geruch von heißem Auto war erstickend. Lähmend.
    Instinktiv riss sie die Plastiktüte los, die als Papierkorb um den Schalthebel geknotet war, und brachte sie gerade noch rechtzeitig vor den Mund, ehe sie sich übergeben musste. Das Mineralwasser rann ihr aus der Nase. Als sie Luft geholt hatte, machte sie das Handschuhfach auf und tastete sich zu einem Päckchen Taschentücher vor. Die Tüte knotete sie zu und legte sie neben die Tasche auf den Boden. Sie ließ den Motor an, richtete das Gebläse auf sich und schloss die Augen.
    Wieder in Hagfors parkte Magdalena wie immer auf dem Parkplatz der Zeitung vor dem Möbelgeschäft und eilte zur Kaffestugan rüber. Sie fühlte sich zittrig und schlapp, als würde man, nachdem man richtig lange geschwommen war, aus einem Schwimmbassin klettern. Die zerschlagene Fensterscheibe war ausgewechselt, und als Magdalena die Tür aufschob, schlug ihr der klebrige Geruch von süßem Backwerk entgegen und verursachte neue Übelkeit.
    Gunde, der Milch in die Porzellankanne auf dem Tresen füllte, sah auf und lächelte, als er Magdalena erkannte.
    »Was für einen guten Artikel du geschrieben hast«, sagte er. »Jetzt hoffen wir mal, dass etwas Leben in die Polizei kommt.«
    »Ja, mal sehen«, sagte Magdalena. »Hoffen wir mal. Schön, dass er dir gefallen hat. Ich möchte wieder mal ein Sandwich mit Leberpastete. Zum Mitnehmen.«
    Gunde nickte und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Es ist wirklich eine Schande, dass die Polizei keine Zeit für uns Unternehmer hat«, sagte er mit demselben Nachdruck wie das letzte Mal. »Im Winter, als diese Gang in jedes Lager in der Gemeinde eingebrochen hat, war es genauso. Die Polizei hat überhaupt nichts gemacht, obwohl die Unternehmer total aufgebracht waren.«
    »Da hatten die aber auch anderes zu tun«, sagte Magdalena und schluckte, als sie sich an die Suche nach der verschwundenen Hedda Losjö in den verschneiten Wäldern bei Gustavsfors erinnerte.
    »Ja, ja, ich weiß«, sagte Gunde und schüttelte den Kopf. »Ich will wirklich nicht wie so ein nörgelnder alter Mann klingen, aber man fühlt sich doch leicht ausgeliefert.«
    Er seufzte ein paar Mal. Magdalena meinte zu sehen, wie er eine Träne wegblinzelte, doch das war wohl mehr Einbildung.
    »Glaubst du nicht, dass die Jugendlichen sich beruhigen, wenn die Schule wieder anfängt?«, versuchte sie. »In den Ferien lungern viele herum und haben nichts zu tun. Es ist heutzutage nicht mehr so leicht, einen Ferienjob zu finden wie damals, als ich Teenager war.«
    Gunde sah zweifelnd aus.
    »Anständige und tüchtige Jugendliche finden immer ihre Arbeit, wenn sie wollen, das ist meine feste Überzeugung. Ich glaube, die anderen sind einfach oft faul. Emma, die im Sommer hier arbeitet, ist ein Goldstück, aber die ist wahrscheinlich eine Ausnahme. Ein Brot mit Leberpastete war das, oder?«
    Als Magdalena endlich ihre Sandwichtüte bekommen und bezahlt hatte, setzte sie ihre Sonnenbrille auf und ging zurück zur Redaktion.
    Auf einer der Bänke auf dem Rasen saß eine Gestalt, die ihr bekannt vorkam. Als sie näher kam, sah sie, dass es Sebastian war, Jeanettes Sohn. Die Kappe mit dem Puma-Logo hatte sein Gesicht verdeckt. Neben ihm stand ein Rucksack, in dem er tief konzentriert wühlte. Das weiße Hemd sah viel zu groß aus für seinen mageren Körper.
    »Hallöchen!«, sagte sie und schob die Sonnenbrille hoch.
    Sebastian riss die Hand aus dem Rucksack und starrte sie an.
    »Wie geht es dir?«, fragte Magdalena, als er nicht antwortete.
    »Äh, ja, gut. Total gut«, brachte Sebastian schließlich heraus und machte den Rucksack wieder zu.
    Die langen, dünnen Finger rutschten weg, als der Reißverschluss sich verhakte.
    »Hast du Pause? Ich meine, von der Arbeit?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Magdalena betrachtete sein Gesicht. Er sah erschöpft aus. Die Augen waren rot geädert,

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