Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
Vom Netzwerk:
Schlafzimmertür und machte sie zu. Die Klinke fühlte sich warm an. Dann lief er zum Nachttisch und nahm den Telefonhörer. 112. Diese Nummer hatte er noch nie anrufen müssen, hatte nie gedacht, dass er es einmal würde tun müssen.
    Während es klingelte, sah er Rauch durch die Türritzen quellen und zur Schlafzimmerdecke aufsteigen.
    Geht ran, geht ran, geht ran, bitte, helft uns, geht ran …
    Als endlich eine Stimme am anderen Ende zu hören war, schrie er:
    »Es brennt! Im Timotejvägen 5 in Hagfors. Schnell!«
    »Timotejvägen 5 in Hagfors«, wiederholte die Frau.
    »Ja! Schnell!«
    Gunde warf den Hörer auf die Gabel, öffnete das Fenster und sah hinaus. Das war zu hoch, viel zu hoch. Sie würden sterben, wenn sie sprangen.
    »Hilfe!«, brüllte er. »Hiilfeee!«
    Doch kein Mensch war zu sehen.
    Der halbe Raum war jetzt schon mit heißem Rauch gefüllt, und Feuerzungen leckten oben an der Türfüllung. Schnell riss er das Laken aus seinem Bett an sich und fing an, die Decke aus dem Bettbezug zu zerren, doch seine Hände wollten ihm nicht gehorchen.
    »Doris! Wach auf!«
    Jetzt fiel es ihm schwer zu atmen, jeder Atemzug schmerzte in den Lungen, und plötzlich gaben seine Beine unter ihm nach. Die Auslegeware verbrannte seine Hände, aber er versuchte trotzdem, zu Doris’ Seite auf dem Bett zu kriechen, in den kleinen Sauerstoffspalt, den es ganz unten auf dem Boden noch gab.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Hörst du? Ich liebe dich.«
    Dann wurde alles dunkel.
    Christer merkte, dass Torun nicht unrecht hatte. Das machte wirklich Spaß mit Facebook. Nach nur einer Stunde hatten zwei alte Kumpel von der Polizeihochschule seine Freundschaftsanfrage akzeptiert, und dann war die Zeit wie im Flug vergangen, während sie über Jobs, Sommerhütten und gemeinsame Bekannte gechattet hatten. Wie sich herausstellte, war Magnus, mit dem er damals am meisten zusammen gewesen war, soeben ausgerechnet nach Karlskoga gezogen und fand, sie sollten sich doch mal treffen. Ja, das wäre nett.
    Afida wohnte in Sundsvall. Verheiratet. Natürlich. Christer erwog eine Weile, ihr auch eine Anfrage zu schicken, ließ es dann aber bleiben. Vielleicht würde sie das falsch verstehen.
    Ein Lebenszeichen von Torun kam nicht. Am Ende saß Christer gähnend vor dem Bildschirm. Am besten ging er jetzt schlafen.
    Als er den Computer ausschalten wollte, klingelte sein Handy. Viktor Hed. Was war denn jetzt los? Er ging ran.
    »Es brennt in einem Einfamilienhaus am Timotejvägen. Am besten kommst du gleich her.«
    Die Weinkrämpfe hatten nachgelassen und kehrten, je später der Abend wurde, in immer größeren Abständen wieder. Ann-Sofie hatte Magdalena übers Haar gestrichen und zugehört.
    »Du darfst nicht vor Petter weglaufen«, sagte Ann-Sofie. »Du musst versuchen, ihn reinzulassen, und zwar richtig.«
    Das war ihre erste Gelegenheit seit über einer Stunde, etwas Konstruktives zu sagen. Magdalena nickte.
    Ja, das musste sie. Ihn reinlassen. Warum sollte das so schwer sein?
    In dem Augenblick fing ihr Handy im Flur an zu klingeln. Magdalena wischte sich die Nase, stand auf und stolperte los. Die Beine waren fast eingeschlafen.
    Jens Fotograf. Sie räusperte sich, ehe sie ranging, wusste nicht, ob sie überhaupt noch eine Stimme hatte.
    Das Einzige, was sie am anderen Ende hörte, waren Wortfetzen und heulende Sirenen.
    »Was hast du gesagt?«, fragte sie. »Ich höre nichts. Was für ein Lärm! Was ist denn da los?«
    »Bist du zu Hause?«, schrie Jens.
    »Nein, ich bin in Stockholm und besuche eine Freundin.«
    »Es brennt schon wieder ein Haus. Ein paar Hundert Meter von dir entfernt.«
    »Ist jemand verletzt?«
    Magdalena ging im Flur rastlos auf und ab und drückte das Telefon fest ans Ohr, um zu hören, was er sagte.
    »Weiß noch nicht. Es brennt lichterloh. Ist mir ein Rätsel, wie das passieren konnte. Ich melde mich.«
    Magdalena drückte das Gespräch weg und ließ den Arm sinken. Was ging da vor?
    Kjell-Ove erwachte von einem leisen Geräusch. Lange lag er still da und lauschte. War draußen im Garten eine Katze? Nein, das klang, als würde jemand weinen.
    Er drehte sich um und sah, dass Cecilia nicht in ihrem Bett lag. Vorsichtig erhob er sich. Als er die Schlafzimmertür aufmachte, hörte er die Schluchzer deutlicher.
    Cecilia saß auf dem Sofa, die Arme um ihre Beine geschlungen. Die Kapuze ihres Sweatshirts hing ihr ins Gesicht. Die nackten Füße ragten wie Vogelklauen aus der Jogginghose und über die Sofakante. Auf

Weitere Kostenlose Bücher