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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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von Ciara lassen. Sie war so anders als die blonden, hochgewachsenen Mädchen seiner Heimat, aber auch anders als die drallen Römerinnen. Deren Haare waren zwar ebenfalls dunkel, doch Ciaras Locken funkelten im Licht der Fackeln, als wären sie von kupfernen Strähnen durchsetzt. Ihre Augen hingegen leuchteten hell aus einem leicht gebräunten Gesicht, welches ebenso wie die kurz geschnittenen Fingernägel verriet, dass sie es gewohnt war, sich im Freien aufzuhalten und mit anzupacken. Obwohl sie ein für eine Edeldame sehr schlichtes Kleid trug, erschien sie ihm so schön wie eine Prinzessin, und er beneidete seinen Vetter, der neben ihr sitzen und mit ihr reden durfte. Er selbst wagte nicht, sich in das Gespräch einzumischen, sondern saß stumm auf seinem Stuhl, aß, ohne recht zu merken, was ihm hingestellt wurde, und trank seinen Met in kleinen Schlucken.
    Nach dem Essen legten sich die ersten Männer zum Schlafen hin. Simon hingegen unterhielt sich weiter mit Ciara, merkte aber bald, dass diese über die Situation in Irland kaum mehr wusste als er selbst. Dies hinderte ihn nicht daran, mehrere phantastische Pläne auszuspinnen, wie er Königin Elisabeths Soldaten von der Insel fegen wollte. Ciara hing ebenso wie Ferdinand an seinen Lippen.
    Einige Zeit später wurde es draußen laut. Jemand riss die Tür auf, und dann stürmte ein Mann in hautengen Hosen und einem gesteppten Wams herein. Auf dem Kopf trug er ein Barett mit langen Federn und einem goldenen Kleeblatt.
    »Ihr seid es wirklich, Kirchberg! Ich dachte, Ihr würdet mir von der Küste einen Boten schicken«, rief er und breitete die Arme aus, um Simon zu umarmen.
    Dieser sprang auf und eilte ihm entgegen. »Oisin O’Corra! Welche Freude, Euch zu sehen! Was den Boten betrifft, so wusste ich nicht, wem ich vertrauen konnte und wem nicht.«
    »Hattet Ihr denn keinen Iren an Bord? Ich dachte, man hätte Euch einen mitgegeben«, fragte Oisin verwundert. Er umarmte Simon und klopfte ihm auf die Schulter. »Auf jeden Fall seid Ihr jetzt hier. Wie viele Männer habt Ihr mitgebracht? Je mehr es sind, umso besser!«
    Simon wand sich ein wenig und ging zunächst auf Oisins erste Frage ein. »Ein Ire war mit an Bord und ist auch mit uns gekommen.«
    Sofort sah Ciaras Bruder sich suchend um, doch Simon fuhr fort: »Es handelt sich um einen Priester, der sich Ahär Mätiu nennt.«
    »Athair Maitiú«, korrigierte Ciara ihn.
    »Ja, so ungefähr! Jetzt ist er drüben in der Kapelle, um diese zu weihen und den Frauen die Beichte abzunehmen. Das Weibervolk sündigt ja mehr als wir Männer.« Ein Augenzwinkern sollte Ciara und ihrem Bruder zeigen, dass es als Scherz gedacht war.
    Dann kam Simon auf seine wenig glanzvolle Ankunft und die geringe Zahl seiner Söldner zu sprechen. »Wir hatten höllisches Pech bei der Überfahrt nach Irland und vor allem unfähige Schiffskapitäne. Diese Schurken haben uns direkt vor die Kanonen der Engländer gesegelt. Trotz deren Übermacht hätten wir den Kampf aufgenommen, doch unser Kapitän ließ alle Segel setzen, und so fiel unser Begleitschiff mit dem größten Teil meiner Söldner den Angreifern zum Opfer. Der Teufel soll ihn dafür holen! Nicht zuletzt auch dafür, dass er befahl, unsere gesamte Ausrüstung über Bord zu werfen, damit sein Schiff schneller segeln konnte. Ich wollte es verhindern, aber die Schiffsmannschaft war wie von Sinnen. Mein Vetter erhielt in dem Tumult sogar einen Schlag, der ihn das Bewusstsein verlieren ließ. Bis ich wieder das Heft in der Hand hielt, war unser zweites Schiff, die Violetta, bereits gekapert worden. Weitere Engländer kamen hinter uns her, um uns in die Zange zu nehmen. Nur dank der Heiligen Jungfrau und des Apostels Paulus ist es uns gelungen, ihnen zu entkommen.«
    Simon brachte seinen Bericht so glaubhaft vor, dass Ferdinand sich fragte, ob das, was er erlebt zu haben glaubte, der Wahrheit entsprach. Wie es aussah, hatte ihm der Schlag auf den Kopf das Gedächtnis getrübt. Lange konnte er jedoch nicht darüber nachdenken, denn Oisin O’Corra kam nun auf ihn zu und schloss ihn in die Arme.
    »Seid mir ebenfalls willkommen, Herr …« Oisin stockte, da Simon ihm seinen Verwandten noch nicht vorgestellt hatte.
    »Ferdinand von Kirchberg! Zu Euren Diensten, Lord O’Corra«, stellte Ferdinand sich vor.
    »Bleibt mir mit dem Titel Lord vom Leib! Das ist englisches Gesumse. Ich bin der Taoiseach meines Clans. Mehr will ich nicht sein, und wenn Königin Elisabeth mich zum Lord

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