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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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etwa zur Teestunde an jenem Sommernachmittag zu Besuch kam, von einer hocherfreuten Mrs Tunstell hineingebeten wurde, die ihr mitteilte, dass sie gerade einen heimatlosen Dichter bei sich aufgenommen hatten, der aber gerade ziemlich fest schlief und dies auch die meiste Zeit der letzten drei Tage getan hatte.
    Ivys gutmütiges kleines Gesicht zeigte dann jedoch einen betrübten Ausdruck. »Er trinkt, der arme Mann, um den Schmerz zu vergessen, den ihm ein mürrisches Universum zufügt, indem es seine Seele subsumiert. Oder meine ich, indem es seine Seele sublimiert? Na, wie dem auch sei, wir mussten bei mehr als einer Gelegenheit den Tee ziemlich energisch aus seiner Reichweite verbannen. Gerstenwasser, sagt Tunny, ist das Einzige, das man zu sich nehmen sollte, wenn man an einer solchen Unpässlichkeit des emotionalen Gleichgewichts leidet.«
    »Du liebe Güte«, sagte Alexia mitfühlend. »Ich nehme an, man könnte sich schon aus reiner Verzweiflung wieder erholen, wenn man nichts anderes als Gerstenwasser trinken dürfte.«
    »Genau so ist es!«, rief Ivy, begeistert von der offensichtlichen Weisheit ihres Ehemannes, dass er schwermütigen Dichtern widerwärtige Getränke vorsetzte. Sie führte ihre Freundin in den vorderen Salon, ein winzig kleines Zimmer, das alle Eleganz einer Eisbombe à la Nesselrode ausstrahlte.
    Lady Maccon deponierte ihren Sonnenschirm in dem kleinen Schirmständer und bahnte sich dann behutsam ihren Weg zu einem großen Ohrensessel, wobei sie sorgfältig darauf achtete, keinen der aufgerüschten Ziergegenstände umzustoßen, die überall verteilt waren. Ihr Besuchskleid war aus fließendem blauen Paisley mit einem steifen gesteppten Rock. Da es so geschnitten war, dass es ihrem zunehmenden Leibesumfang gerecht wurde, war es viel ausladender – und dadurch gefährlicher für Ivys Empfangszimmer –, als es die gegenwärtige Mode vorschrieb.
    Schwer ließ sich Alexia in den Sessel fallen und seufzte vor Erleichterung darüber, das Gewicht von ihren armen Füßen nehmen zu können, die zum beinahe Doppelten ihrer ursprünglichen Größe angeschwollen zu sein schienen. »Ivy, meine Liebe, ich habe mich gefragt, ob ich dich vielleicht um einen sehr großen Gefallen ersuchen dürfte.«
    »O Alexia, aber natürlich, du brauchst mich nur darum zu bitten, und ich werde alles tun.«
    Lady Maccon zögerte, da sie sich fragte, wie viel genau sie enthüllen sollte. Ivy war eine liebe, gute Seele, aber war sie auch verlässlich? Schließlich fasste sich Alexia ein Herz und wagte den Sprung ins kalte Wasser. »Ivy, hast du dich je gefragt, ob an mir vielleicht – nur eventuell – etwas ein wenig ungewöhnlich ist?«
    »Nun, Alexia, meine Liebe, ich sage das gar nicht gern, aber ich habe mich schon immer über deinen Geschmack hinsichtlich Hüte gewundert. Er erscheint mir außerordentlich schlicht.«
    Lady Maccon schüttelte den Kopf, wobei die lange blaue Straußenfeder ihres alles andere als schlichten Hutes hinter ihr hin- und herwischte. »Nein, nicht das, ich meine … Ach, zum Teufel, Ivy, mir bleibt einfach nichts anderes übrig.«
    Mrs Tunstell keuchte auf vor entzücktem Entsetzen über Lady Maccons derbe Sprache. »Alexia, du umgibst dich allzu viel mit Werwölfen! Männer des Militärs können schrecklich schlecht für die verbale Kombination sein.«
    Alexia holte tief Luft, dann platzte sie heraus: »Ich bin außernatürlich.«
    Ivy riss die dunklen Augen auf. »O nein! Ist das ansteckend?«
    Alexia starrte sie an.
    Mrs Tunstell setzte eine mitfühlende Miene auf. »Ist das ein schrecklich schmerzhafter Zustand?«
    Lady Maccon blinzelte.
    Dann schnappte Ivy nach Luft. »Ist es das Baby? Seid ihr beide in Ordnung? Soll ich Gerstenwasser bringen lassen?«
    Endlich fand Alexia ihre Sprache wieder. »Nein, außernatürlich. Vielleicht kennst du es unter der Bezeichnung seelenlos. Oder Fluchbrecher. Ich habe keine Seele. Überhaupt keine. Tatsächlich kann ich sie sogar bei übernatürlichen Geschöpfen aufheben, wenn ich die geringste Möglichkeit dazu bekomme.«
    Mrs Tunstell entspannte sich. »Ach, das. Ja, das wusste ich schon. Aber darüber würde ich mir keine Sorgen machen, meine Liebe, ich bezweifle, dass das irgendjemandem etwas ausmacht.«
    »Ja, aber … Warte, du wusstest es?«
    Ivy schnalzte tadelnd mit der Zunge und schüttelte in gespielter Belustigung die dunklen Ringellöckchen. »Natürlich wusste ich es, schon seit einer ganzen Ewigkeit.«
    »Aber du hast nie auch nur

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