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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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der Abweichung gibt. Manche von uns sind, sagen wir, experimentierfreudiger als andere in unseren Geschmäckern und Neigungen. Bei manchen ist es, wie ich glaube, eine Frage von Langeweile, bei anderen ihre Natur, bei wieder anderen Gleichgültigkeit.« Der Vampir sprach in seinem üblichen Tonfall oberflächlicher Leichtigkeit, dennoch hatte Alexia das Gefühl, dass er diesen Themenbereich im Lauf der Jahrhunderte genau studiert hatte. Außerdem rückte Lord Akeldama niemals mit Informationen heraus, ohne einen guten Grund dafür zu haben.
    Der Vampir plapperte weiter, während er ihre Garderobe durchging, ohne sie dabei anzusehen, so als führe er seine Unterhaltung mit den Kleidern. »So wenige haben das Glück, den lieben zu dürfen, den sie tatsächlich lieben.« Er wählte schließlich ein Promenaden-Ensemble, bestehend aus einem gerüschten violetten Rock, einer cremefarbenen Bluse und einem gerade geschnittenen Bolero-Jäckchen in Mauve. Obwohl es nur spärlich verziert war, schien ihm etwas daran sehr zu gefallen. Alexia war entzückt über seine Wahl, da das Ensemble zu einem ihrer Lieblingshüte passte, einem kleinen mauvefarbenen Bowler mit violetter Straußenfeder.
    Er trug es zu ihr herüber, hielt es ihr vor den Leib und nickte. »Hat unser Biffy dich beraten, als du dies hier gekauft hast?« Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er mit seinen vorherigen Ausführungen fort. »Dein Professor Lyall ist einer von denen.«
    »Einer von den Gleichgültigen?«
    »Ach, nein, meine Blüte, einer von denen, die keine speziellen Präferenzen haben.«
    »Und Boots?« Alexia hielt still, als der Vampir hinter sie trat wie eine richtige Zofe und die Rückseite des Rocks zu schnüren begann.
    »Boots ist auch einer.«
    Lady Maccon glaubte zu verstehen, was er sagen wollte, doch sie wollte es ganz genau wissen. »Heißt dies etwa, Mylord, dass Boots die Gesellschaft von sowohl Männern als auch Frauen genießt?«
    Der Vampir trat wieder vor sie hin und legte den Kopf schief, als interessiere er sich mehr für den Sitz des Jäckchens als für ihre Unterhaltung. »Wie kurios von ihm, nicht wahr, mein kleines Täubchen? Aber die meinen und ich erdreisten uns nicht – vermutlich weniger als irgendjemand sonst in London –, andere aufgrund ihrer Vorlieben zu kritisieren.« Er beugte sich vor, um den Fall der Schleife an Alexias Hals zu ordnen. Dann ließ er sie sich setzen, während er sich um ihre Strümpfe kümmerte.
    »Nun, ich würde es nie wagen, Ihre Einschätzung von Boots’ Geschmack infrage zu stellen, aber ich glaube wirklich, dass Sie sich irren, was Professor Lyalls Natur betrifft. Er ist beim Militär, um Himmels willen!«
    »Ich nehme an, dass Sie noch nicht allzu viel über die königliche Marine Ihrer Majestät gehört haben.« Der Vampir wandte sich ihren Schuhen zu. Ihre Füße waren so angeschwollen, dass sie – sehr zu seiner Empörung – in keines ihrer Stiefelchen mehr passten. »Oh, es geht doch nicht, dass du in einem Promenadenkleid mit Pantoffeln herumläufst!«
    »Nun, um ehrlich zu sein, laufe ich auch nicht mehr viel. Aber mein lieber Lord, ich kann das nicht glauben. Nicht von Professor Lyall. Sie müssen das missdeuten.«
    Lord Akeldama wurde starr, den Kopf über einen ihrer Ziegenlederpantoffeln gebeugt. »Oh, mein kleiner Fliederstrauch, ich weiß, dass ich recht habe.«
    Lady Maccon zwang sich zur Ruhe und starrte stirnrunzelnd auf das blonde Haupt hinunter, das sich so gewissenhaft über ihre Füße beugte. »Ich gestehe«, sagte sie, »ich habe nie erlebt, dass er irgendjemanden seine Gunst geschenkt hätte, egal, welchen Geschlechts. Allerdings dachte ich, das gehöre dazu, Beta zu sein, also ich meine, dass sich seine Gefühle allein auf das Rudel konzentrieren. Nicht, dass ich bisher vielen Betas begegnet wäre. Dann ist das also kein Zug seiner Persönlichkeit? Er war nicht immer so zurückhaltend?«
    Lord Akeldama erhob sich und stellte sich wieder hinter sie, um mit ihrem Haar herumzuspielen.
    »Für einen Aristokraten sind Sie ziemlich geschickt hinsichtlich der Toilette einer Dame, Mylord.«
    »Wir alle kommen ursprünglich irgendwoher, Butterblume, sogar wir Vampire. Natürlich haben dein Professor Lyall und ich nie dieselben Kreise besucht, und bis du in unser Leben getreten bist, das muss ich zugeben, habe ich ihm nie viel Beachtung geschenkt.« Der Vampir runzelte die Stirn, und ein Ausdruck aufrichtigen Missfallens huschte über sein schönes Gesicht. »Das mag sich

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