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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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»Die vielen Toten«, sagte er langsam, »für etwas, das wir euch auch freiwillig gegeben hätten.«
    »Aber ihr hättet uns nicht alles gegeben.«
    Der Prinz ließ sie los. Sie spürte den Verlust seiner Wärme. Obwohl sie ihn nicht kannte, verließ sie sich auf ihn. Er trat zur Seite, neben seinen Vater, so daß er ihr Gesicht beobachten konnte. Schattengänger blieb hinter ihr stehen und versuchte den Eindruck zu erwecken, als blickte er zur Tür. In Wirklichkeit deckte er Jewels Rücken.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dieses Gemetzel zu beenden? Können wir mit euch verhandeln?«
    »Die Fey verhandeln niemals«, erwiderte sie, ohne zu wissen, ob das noch der Wahrheit entsprach. Die Fey hatten sich noch nie zuvor in einer solchen Situation befunden.
    »Du fragst die falsche Person«, bemerkte der Prinz. »Sie behauptet ja, nur eine Befehlshaberin der Infanterie zu sein.«
    »Wer ist euer Anführer?« fragte der König.
    »Rugar.«
    »Rugar? Ist er …«
    »Unser Anführer.« Sie hatte nicht die Absicht, ihn über die Zusammenhänge zwischen der militärischen und der politischen Hierarchie der Fey aufzuklären. Auf dem Eiland herrschten andere Regeln. Sollten die Inselbewohner es doch selbst herausfinden.
    »Wie kann ich ihn finden?« erkundigte sich der König. Er stand so dicht vor ihr, als könnte er sie durch seine körperliche Nähe zwingen, die Wahrheit zu sagen.
    »Soviel ich weiß«, erwiderte Jewel ruhig, »könnte er tot sein. Unsere Anführer nehmen am Kampf teil.«
    Wieder eine Beleidigung. Der König errötete, und der Schwarzkittel kam einen Schritt näher. Der König hielt ihn mit einer Handbewegung zurück.
    »Ein sonderbarer Schlachtplan«, ließ sich Stephan hinter ihr vernehmen. »Wie ist ein organisierter Kampf möglich, wenn euer Anführer stirbt?«
    Er versuchte sie dazu zu bringen, über genau jene Dinge zu sprechen, die sie keinesfalls preisgeben wollte. »Wir haben unsere eigenen Methoden, um zu wissen, was getan werden muß«, sagte sie. Sollten sie doch die Anspielung verstehen, wie sie wollten.
    Der Schwarzkittel verlieh seinem Ärger mit heftigen Worten Ausdruck. Der König antwortete ihm mit fester Stimme und fügte dann einen an Stephan gerichteten Kommentar hinzu. Stephan nickte.
    »Ich dachte, du wolltest mit uns zusammenarbeiten«, äußerte der König.
    »Ich beantworte eure Fragen.«
    »Du gibst nur Belanglosigkeiten von dir.«
    »Dann stellt mir bessere Fragen.«
    Leise, als wollte er ihr helfen, sagte der Prinz: »Sieh dich vor. Er ist unser König.«
    »Er ist nicht mein König.«
    »Deine Unverschämtheiten vereinfachen die Sache nicht gerade«, warf Stephan ein.
    Jewel zuckte die Achseln. Die Bewegung war schmerzhaft.
    Ihre Arme waren eingeschlafen. »Dann werdet ihr überhaupt nichts in Erfahrung bringen.«
    Der Mann in der schwarzen Robe machte einen Schritt auf sie zu und schleuderte Wasser aus dem Fläschchen. Alles wirkte wie in Zeitlupe. Obwohl Jewel zurückwich, war ihre Bewegung zu langsam. Der Prinz stieß gegen sie, und sie geriet ins Taumeln. Als sie aufblickte, stellte sie fest, daß er sie mit seinem Körper vor dem Wasser geschützt hatte.
    Ihr Herz schlug ungestüm. Schattengänger hielt sie immer noch an den Armen gepackt, als versuchte er sie zu retten, während er sie in Wirklichkeit als Schild benutzt hatte.
    »Was hast du getan?« fragte sie den Schwarzkittel. »Bist du so begierig, deinen Zauber einzusetzen, daß du nicht einmal den Befehl des Königs abwarten kannst?«
    Der Prinz streifte sein Hemd ab, unter dem sich ein schlanker, muskulöser Oberkörper verbarg. Er wischte sich das Wasser vom Gesicht und warf das Hemd anschließend in eine Ecke. »Ich würde ihn an deiner Stelle nicht noch mehr reizen.«
    »Der Mann hinter mir sagt, dieser Mensch sei ein religiöses Wesen. Aber sind es nicht gerade die Religiösen unter euch, die sich aufs Töten besonders gut verstehen?« Jewels panisches Entsetzen machte es ihr unmöglich zu schweigen. Schattengänger umklammerte ihre Schulter noch fester. Der Schwarzkittel erhob sein Fläschchen mit dem Gift wie ein Rachewerkzeug.
    »Verschwindet«, fuhr ihn der Prinz an.
    Der Mann suchte den Blick des Königs. Dieser stieß einige heftige Worte in der Landessprache aus. Während er antwortete, deutete der Schwarzkittel aufgeregt auf Jewel. Der König wiederholte einen Satz zweimal, bevor sich der Mann verbeugte und den Raum verließ.
    Als sich die Tür öffnete, spähten die draußen stehenden Wachposten

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