Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
James gehörte zu ihnen.
    Thomas nahm die Anwesenheit seines Freundes nicht weiter zur Kenntnis und wandte seine ganze Aufmerksamkeit Fia zu.
    Wie eine Rose in einem Unkrautfeld saß sie anmutig auf einem vergoldeten Stuhl, großartig und atemberaubend weiblich in ihrem raffiniert geschnittenen Deshabille. Schwarze, sich ringelnde Locken flossen um ihre zarten weißen Schultern, die über dem tiefen, spitzenbesetzten Ausschnitt ihres Morgenkleides nackt waren. Glänzende muschelrosa Seide schmiegte sich um die Rundungen ihres Körpers und bauschte sich zu ihren Füßen.
    Als Kind war ihre Schönheit erschütternd gewesen; als Frau war sie verheerend. Ein unerfahrener Junge hätte keine Chance, einer Sirene wie ihr zu widerstehen.
    Sie hat mein Eintreten nicht zur Kenntnis genommen, bemerkte Thomas grimmig. Warum sollte sie auch? Was konnte ein Mann mehr in ihrem Zimmer schon für sie bedeuten? Oder die Abwesenheit eines Jungen? Nichts.
    Er bahnte sich seinen Weg durch die Reihen ihrer Bewunderer, bis er nur wenige Fuß vor ihr stehen blieb. Die Männer drehten sich verärgert zu ihm um, da ein weiterer Wettbewerber um die Gunst der Dame eingetroffen war. Als sie jedoch sahen, was er in der Hand trug, wich ihre Verärgerung Beunruhigung.
    Thomas hielt Tunbridges blutbefleckten Degen wie einen Talisman in die Höhe. Er warf ihn in die Luft und umfasste die Schneide mit seiner bloßen Faust, spürte, wie die Klinge ihm in die Handfläche schnitt. Die Männer verstummten, über den Raum senkte sich erwartungsvolles Schweigen, und Fia, die sich zurückgelehnt hatte, den Kopf zur Seite geneigt, um dem Mann zuzuhören, der neben ihr kniete, erstarrte.
    Langsam wandte sie ihm den Kopf zu, jedoch ohne aufzublicken, als ob sie seine Anwesenheit mit anderen Sinnen wahrzunehmen versuchte als dem Sehen. Ihre dunklen Wimpern zeichneten sich über der aparten Rundung ihrer hohen Wangenknochen ab. Ihre Nasenflügel bebten zart. Sie war überirdisch schön.
    Er wartete darauf, dass sie aufblickte. Sie, verflucht sollte sie sein, würde ihn zur Kenntnis nehmen, bevor er zu sprechen begann. Ihre Stirn krauste sich, glättete sich wieder, und dann hob sie langsam, ganz langsam den Blick. Himmel, ihre Augen waren genauso erstaunlich blau, wie er sich erinnerte. Vielleicht sogar noch mehr.
    „Mr. Donne.“ Ihre Stimme war leise, atemlos.
    „Lady Fia.“
    „Sagen Sie, Lady Fia, wer ist dieser Kerl?“ fragte der affektiert aussehende Mann zu ihren Füßen.
    „Mr. Donne ist schon sehr lange ein Freund der Familie.“ Sie schaute ihm unverwandt in die Augen.
    „Thomas?“ erkundigte sich James besorgt.
    Thomas ignorierte ihn. Er wollte gar nicht hier sein. Der Gedanke pochte in seinem Kopf, wütend und verzweifelt. Er hatte geglaubt, er sei mit den Merricks fertig. Mehr als alles andere wünschte er sich, nie wieder mit ihnen zu tun zu haben.
    Aber sie, verdammt, hatte ihn in ihr giftiges Netz zurückgezogen, und er verabscheute diese Tatsache, fast ebenso wie er unwillkürlich die feinen Linien um ihre hinreißenden Augen und die dunklen Schatten darunter bedauerte. Er stählte sich innerlich gegen das unerwartete Mitleid, das diese Zeichen ihrer Müdigkeit in ihm weckten.
    Sie hatte mit dem Herzen eines Jungen gespielt, mit seinem Leben. Wie allgemein bekannt war, hatte sie das nicht zum ersten Mal in ihrer kurzen, aber tödlichen Karriere getan. Sie hatte gespielt und musste nun den Preis für ihre Unterhaltung zahlen.
    „Ich habe Ihnen ein Andenken gebracht“, sagte er.
    Zwischen ihren elegant geschwungenen Augenbrauen bildete sich eine steile Falte. „Ein Andenken?“
    „An eine besonders erfolgreiche Verführung.“
    „Thomas . . .“ James legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm. Thomas schüttelte sie ab. James war in ihren Netzen gefangen. Das war eine sehr passende Umschreibung, denn er selbst konnte spüren, wie sie sich über ihn zu legen drohten. Sie setzte ihre Anziehungskraft völlig rücksichtslos ein, um das zu bekommen, was sie wollte.
    „Hier!“ Er ließ die blutige Klinge auf ihren Schoß fallen, so dass nun Blutflecken die zarte Seide ihres Morgenrockes verunzierten. „Das hier können Sie Ihrer Sammlung einverleiben.“
    Sie blickte hinab und schrak augenblicklich zurück. Einen Herzschlag lang wartete er und spürte dabei das Blut in seinen Adern schwer und drängend. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, denn ihr Kopf verharrte über die Klinge gebeugt, die Hände erschreckt gehoben. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher