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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Straße ging bis zu einer Einbuchtung und jenseits in den Wald. Der Weg überquerte den Strom auf einem anderen Balken unterhalb der Einbuchtung und vereinigte sich mit der Straße und führte uns in den Wald.
    Es war Buchenwald, und die Bäume waren sehr alt. Ihre Wurzeln bäumten sich über dem Boden, und ihre Äste waren verschlungen. Wir gingen auf dem Weg zwischen den dicken Stämmen der alten Buchen, und das Sonnenlicht schien durch die Blätter in hellen Flecken auf das Gras. Die Bäume waren groß, und das Laubwerk war dicht, und doch war es nicht düster. Es gab kein Unterholz, nur das glatte, sehr grüne, frische Gras und die grauen großen Bäume in regelmäßigem Abstand wie in einem Park.
    «Das ist ein Ländchen», sagte Bill.
    Der Weg führte einen Hügel hinauf, und wir kamen in dichte Wälder, und der Weg stieg dauernd. Manchmal senkte er sich, aber dann stieg er wieder steil an. Die ganze Zeit hörte man das Vieh im Wald. Endlich führte der Weg auf den Gipfel des Berges. Wir waren ganz oben auf dem Hochplateau. Es war das höchste bewaldete Gebirge, das man von Burguete aus sehen konnte. Walderdbeeren wuchsen in einer kleinen Lichtung zwischen den Bäumen auf der Sonnenseite des Grates.
    Weiter oben kam der Weg aus dem Wald und wand sich am Grat der Berge entlang. Die Hügel vor uns waren unbewaldet und mit großen gelben Ginsterfeldern bedeckt. Weit weg sah man steile Felsenufer mit dunklen Bäumen und hervorspringendem grauem Gestein, das den Lauf des Irati bezeichnete.
    «Wir müssen diesem Weg hier am Grat folgen, über diese Hügel, durch die Wälder der Berge dahinten hindurch, und dann runter ins Iratital», erklärte ich Bill.
    «Das ist ja ein verdammt langer Marsch.»
    «Ja, es ist zu weit, um dort zu fischen und dann am selben Tag bequem wieder zurückzulaufen.»
    «Bequem. Das hör ich gern. Wir müssen verdammt laufen, um überhaupt hin und zurück zu kommen und zwischendurch ein bißchen Zeit zum Angeln zu haben.»
    Es war ein weiter Weg, und das Land war schön, aber wir waren müde, als wir den steilen Weg entlanggingen, der aus den bewaldeten Hügeln ins Tal des Rio de la Fábrica hinunterführte.
    Der Weg führte aus dem Schatten der Wälder in die heiße Sonne. Vor uns lag ein Flußtal. Hinter dem Fluß war ein steiler Hügel. Auf dem Hügel war ein Feld mit Buchweizen. Unter ein paar Bäumen auf dem Hügelhang sahen wir ein weißes Haus. Es war sehr heiß, und wir rasteten unter einigen Bäumen neben einem Wehr, das das Wasser kreuzte.
    Bill lehnte den Rucksack an einen der Bäume, und wir steckten die Ruten aneinander, setzten die Rollen auf, banden die Schwimmer an und machten uns zum Angeln fertig.
    «Du bist sicher, daß es hier Forellen gibt?» fragte Bill.
    «Massenhaft.»
    «Ich werde mit einer Fliege fischen. Hast du McGintys?»
    «Da sind welche drin.»
    «Willst du mit Köder fischen?»
    «Hm, ich werde hier am Wehr fischen.»
    «Schön, na, dann nehme ich das Fliegenbuch.» Er befestigte eine Fliege. «Wo soll ich versuchen? Lieber flußauf-oder abwärts?»
    «Am besten abwärts. Aber aufwärts gibt’s auch massenhaft.»
    Bill ging das Ufer hinab.
    «Nimm eine Würmerschachtel.»
    «Nein, ich brauche keine. Wenn sie nicht auf Fliegen anbeißen, dann schnelle ich die Schnur nur einfach hin und her.»
    Bill beobachtete unten den Fluß.
    «Hör mal», rief er gegen den Lärm des Wehrs zu mir herauf. «Was meinst du dazu, wenn man den Wein in der Quelle oberhalb des Weges kalt stellen würde?»
    «Schön», rief ich zurück. Bill winkte mit der Hand und ging stromabwärts. Ich fand die zwei Weinflaschen im Rucksack und trug sie den Weg hinauf, wo Quellwasser aus einer eisernen Röhre floß. Die Quelle war zugedeckt; ich hob das Brett hoch, und nachdem ich die Korken fest in die Flaschen hineingeschlagen hatte, stellte ich sie tief ins Wasser. Es war so kalt, daß meine Hand und mein Handgelenk ganz erstarrt waren. Ich tat das Holzbrett wieder zurück und hoffte, daß niemand den Wein finden würde.
    Ich nahm meine Rute, die gegen einen Baum lehnte, die Würmerschachtel und den Käscher und ging hinauf ans Wehr. Man hatte es gebaut, damit das Wasser die Baumstämme nicht weitertreiben konnte. Die Schleuse war offen, und ich saß auf einem der viereckigen Baumstämme und beobachtete die glatte Wasserdecke, hinter der der Fluß in die Fälle stürzte. Am Ende des Wehrs war das Wasser weiß und tief. Als ich entlangköderte, schoß eine Forelle aus dem weißen Wasser auf in

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