Fiesta
überführt. An der Prozession nahmen alle städtischen und kirchlichen Würdenträger teil. Wir konnten sie nicht sehen, weil das Gewühl zu groß war. Vor und hinter der formellen Prozession tanzten die Riauriau-Tänzer. Eine Gruppe in gelben Hemden tanzte in der Menge auf und ab. Alles, was wir durch die dichtgedrängte Masse, die auch alle Bürgersteige und Kurven anfüllte, von der Prozession sehen konnten, waren die Riesen, die Indios aus dem Zigarrenladen, dreißig Fuß hoch, Mauren, ein König und eine Königin, die feierlich zum Riauriau sich drehten und walzten.
Sie standen alle vor der Kapelle, in der San Fermin und die Würdenträger verschwunden waren, nachdem sie die Riesen und die Männer, die in ihnen getanzt hatten und jetzt neben den ausruhenden Rahmen standen, und die Zwerge, die mit ihren kolossalen Blasen sich in der Menge hin und her bewegten, als Schildwache zurückgelassen hatten. Wir wollten eben hineingehen, und es roch nach Weihrauch und Menschen, die in die Kirche gingen, aber Brett wurde in der Tür angehalten, weil sie keinen Hut aufhatte; also gingen wir wieder hinaus und die Straße entlang, die von der Kapelle in die Stadt zurückführte. An beiden Straßenrändern standen Leute, die sich ihren Platz hielten, um die Prozession zurückkommen zu sehen. Ein paar Tänzer bildeten einen Kreis um Brett und fingen an zu tanzen. Sie trugen große Kränze von weißem Knoblauch um den Hals. Sie packten mich und Bill an den Armen und stellten uns in den Kreis. Bill fing auch an zu tanzen. Alle sangen. Brett wollte auch tanzen, aber sie ließen es nicht zu. Sie brauchten sie als Götzenbild, um das sie herumtanzen konnten. Als die Weise mit einem schrillen Riauriau geendet hatte, drängten sie uns in eine Kneipe.
Wir standen vor der Theke. Brett mußte sich auf ein Weinfaß setzen. In der Weinhandlung war es dunkel und voll mit singenden Männern, rauhstimmigem Gesang. Hinter der Theke wurde der Wein aus den Fässern abgezogen. Ich legte Geld für den Wein hin, aber einer der Männer nahm es auf und steckte es mir wieder in die Tasche.
«Ich möchte einen ledernen Weinbeutel haben», sagte Bill.
«Die Straße runter ist ein Laden», sagte ich. «Ich werd uns ein paar besorgen.»
Die Tänzer wollten mich nicht weglassen. Drei von ihnen saßen auf dem hohen Weinfaß neben Brett und zeigten ihr, wie man aus den Weinbeuteln trinken müsse. Sie hatten ihr einen Knoblauchkranz umgehängt. Einer bestand darauf, ihr aus einem Glas etwas zu trinken zu geben. Irgendeiner lehrte Bill einen Gassenhauer, sang ihn ihm ins Ohr und schlug den Takt auf Bills Rücken.
Ich erklärte ihnen, daß ich wiederkommen würde. Draußen sah ich mich nach dem Laden um, in dem lederne Weinbeutel gemacht wurden. Die Menge drängte sich auf den Bürgersteigen, und viele Geschäfte hatten die Läden vor, und ich konnte ihn nicht finden. Ich ging bis zur Kirche und suchte auf beiden Seiten der Straße. Dann fragte ich einen Mann, und er nahm mich beim Arm und führte mich hin. Die Läden waren zu, aber die Tür stand auf.
Drinnen roch es nach frischgegerbtem Leder und heißem Teer. Ein Mann schablonierte fertige Weinhäute. Sie hingen in Bündeln von der Decke. Er nahm eine herunter, blies sie auf, schraubte die Schnauze fest und sprang dann darauf.
«Sehen Sie. Es leckt nicht.»
«Ich möchte noch eine, eine große.»
Er nahm eine große von der Decke herunter, die wohl fünf Liter fassen konnte. Er blies sie auf; seine aufgeplusterten Backen standen über den Weinbeutel hervor; er stellte sich auf die bota und hielt sich an einem Stuhl fest.
«Was wollen Sie damit machen? Sie in Bayonne verkaufen?»
«Nein. Daraus trinken.»
Er klopfte mir auf die Schulter.
«Guter Mann, 8 Peseten für die zwei. Der niedrigste Preis.»
Der Mann, der die neuen schablonierte und sie auf einen Haufen warf, hielt inne.
«Stimmt», sagte er, «8 Peseten ist billig.»
Ich bezahlte, ging hinaus und die Straße zu der Weinhandlung zurück. Es war noch dunkler als vorher und sehr voll. Ich sah weder Brett noch Bill, und jemand sagte, sie seien im Hinterzimmer. Am Schanktisch füllte das Mädchen meine beiden Weinbeutel. Einer hielt zwei Liter. Der andere faßte fünf Liter. Beide kosteten zum Füllen zusammen 3 Peseten und 60 Centimos. Jemand am Schanktisch, den ich nie vorher gesehen hatte, versuchte für meinen Wein zu bezahlen, aber schließlich bezahlte ich doch dafür. Der Mann, der durchaus bezahlten wollte, lud mich zu einem
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