Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
jetzt, wo du fragst. habe schon oft darüber nachgedacht
Aschmodai: solltest du auch
PouncySilverkitten: tja. äh. der durchschnittsgott verhält sich normalerweise nach einem von zwei standardprotokollen, richtig?
Falstaff: echt? lass hören
PouncySilverkitten: protokoll nr. 1 = gebet. darauf reagiert die modernde christliche gottheit. du betest um x. gott hört zu und richtet über dich. wenn er dich für würdig/gut/was auch immer hält, bekommst du, wofür du gebetet hast. du bekommst x. wenn nicht, dann nicht
Aschmodai: huch, ich habe vergessen, gut zu sein
PouncySilverkitten: die alte heidnische gottheit folgt protokoll nr. 2 , mehr eine art handel, eine transaktion. verlangt ein opfer im austausch gegen güter und dienstleistungen
Falstaff: die gute alte zeit
PouncySilverkitten: die opfer sind ebenfalls in zwei kategorien eingeteilt. symbolische oder reale
Aschmodai: lege zeugnis ab, mein bruder
PouncySilverkitten: nr. 1 symbolisch = etwas, was du nicht unbedingt brauchst, aber deine ergebenheit der gottheit gegenüber beweist. ein gemästetes kalb oder so. nr. 2 real = etwas, was du selbst brauchst und deine ergebenheit der gottheit gegenüber beweist, z. b. hand, fuß, blut, kind usw.
ViciousCirce: wie abraham und isaac. manchmal will gott deinen sohn, manchmal gibt er sich mit einem widder zufrieden
PouncySilverkitten: genau. im großen und ganzen
ViciousCirce: prima, dann sind wir ja in 2 von 3 fällen in den arsch gekniffen
ViciousCirce: moderne gottheit: wir sind in den arsch gekniffen, weil wir wahrscheinlich unwürdig sind, schließlich werden unsere gebete nicht erhört
ViciousCirce: heidnische gottheit nr 2 : wenn sie ein reales opfer verlangt, sind wir in den arsch gekniffen, weil ich nämlich meine füße usw. noch brauche, echt jetzt, Pouncy
ViciousCirce: die heidnische gottheit nr 1 ist unsere einzige chance. symbolisches opfer. gemästetes kalb im austausch gegen die göttliche praxis. chancen: 1 zu 3 . im großen und ganzen
Falstaff: UND WENN ICH MEIN GEMÄSTETES KALB WIRKLICH BRAUCHE WAS DANN P WAS DANN
Aschmodai: sorry pouncy aber ich muss dir ehrlich sagen, dass du NULL ahnung hast wovon du redest
Aschmodai: absolut null
PouncySilverkitten: ach, echt jetzt?
Falstaff: ?
ViciousCirce: …
Aschmodai: du denkst wohl, du hättest es mit einem männlichen gott zu tun, aber da liegst du meilenweit daneben. MUE ist eine GÖTTIN , eine dame. hier geht es NICHT um PROTOKOLLE
Aschmodai: ich glaube an unsere Madonna unter der Erde und ich glaube, dass sie uns hilft, nicht, weil es in ihrem interesse ist oder sie deinen stinkigen fuß fressen will oder sonst was, sondern weil sie LIEB ist. pouncy, du depp
Aschmodai: das ist keine transaktion, ihr hirnis, hier geht es um gnade. Um vergebung. um göttliche gnade. wenn unsere madonna kommt, dann um uns zu retten
Langes Schweigen. Totenstille. Die nächste Nachricht wurde ganze zwei Minuten später abgeschickt.
PouncySilverkitten: und was ist mit dir VC , bist du dabei oder nicht oder was?
[ViciousCirce hat den Thread verlassen]
Sie führten die Beschwörung in der Bibliothek durch, die als einziger Raum groß genug war. Sie mussten alle Bücher einpacken und sie im Langen Büro und an anderen Orten unterbringen. Die Flure waren vollgestopft mit Büchern. Dann mussten sie die wundervollen Regale abmontieren. Danach waren die Wände nackt, wie früher, als das Haus noch ein Bauernhof gewesen war. Die Fenster wurden weit aufgerissen, um die kalte, stille Spätherbstluft hereinzulassen. Der frühe Abendhimmel war von einem unnatürlichen, erstaunlichen Blau, fast königsblau.
Sie hatten alles haargenau so arrangiert, wie es in der phönizischen Beschwörung des Exheiligen Amadour geschrieben stand. Der Fußboden war von einem Labyrinth an Kreiderunen und Mustern bedeckt. Gummidgy sollte die Rolle der Zeremonienmeisterin und Hohepriesterin übernehmen. Jeder einzelne von ihnen hätte das Ritual durchführen können, doch es musste eine Frau sein, und bei der mürrischen, hochgewachsenen Gummidgy bestand das geringste Risiko, dass sie in einem entscheidenden Moment laut loslachen würde. Sie trug ein einfaches, fließendes weißes Gewand. Die anderen ebenfalls. Gummidgy trug zusätzlich einen Kranz von Mistelzweigen auf dem Kopf.
Da haben wir also unseren Goldenen Busch, dachte Julia sarkastisch. Ekelhafte Misteln. Sie hatte nie verstanden, was der Bohei um sie sollte. Sie waren zwar hübsch, aber letztendlich
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