Filmwissen
Bogenschützenwettbewerb, und Robin kann der Herausforderung nicht widerstehen, nicht zuletzt, weil der Preis von der schönen Lady Marian (Olivia de Havilland) höchstselbst vergeben wird. Er wird – nach einem glanzvollen Sieg – gefangengenommen und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Mit Hilfe von Marian gelingt ihm die Flucht. Unterdessen erreicht König Richard (Jan Hunter) mit einer Gruppe von Rittern, als Mönche verkleidet, England und tut sich mit Robin Hoods merrie men zusammen, um den Verrat von Prinz John und Guy of Gisbourne zu bestrafen.
Für ihre Hilfe bei der Flucht von Robin wird Marian zum Tode verurteilt, während die Vorbereitungen zur Krönung von John getroffen werden. Doch bevor John zum neuen König ausgerufen wird, haben die vielen «Mönche», die in die Burg geströmt sind, ihre Verkleidung abgelegt und sich als Robin Hood und seine merrie men sowie König Richard und seine Ritter zu erkennen gegeben. Es entspinnt sich ein wilder Kampf, und Robin sieht sich in einem Duell auf Leben und Tod Sir Guy gegenüber. Nach dem Sieg verkündet König Richard Gerechtigkeit und Freiheit für die Angelsachsen.
Das «Geheimnis» von The Adventures of Robin Hood liegt im Ensemble der Talente, die dieses Projekt mit Leidenschaft und offensichtlichem Vergnügen realisierten: Curtiz als Regisseur (der William Keighley ablöste), B. Reeves Eason als second unit director , ein nicht zuletzt durch Arbeit an Serials erfahrener Spezialist für Kampfszenen, der Komponist Erich Wolfgang Korngold (« Etwa zwei Drittel des Films sind mit Musik unterlegt, und sie erscheint beinahe als so etwas wie eine Oper ohne Libretto.» – Tony Thomas), die Kameraleute Tony Gaudio und Sol Polito, Kostümbildner Milo Anderson und Architekt Carl Jules Weyl. Dazu kam mit Errol Flynn und Olivia de Havilland das flamboyanteste Liebespaar des Genres und eine erlesene Gruppe von heavies . Es war, als hätten alle Beteiligten daran gearbeitet, nicht nur den Zuschauern, sondern auch sich selbst einen langgehegten Traum zu erfüllen.
Wie Fairbanks war Flynn ein akrobatischer, jungenhafter Robin Hood, doch kam hier ein ausgeprägter Romantizismus hinzu, eine Eleganz im Abenteuer; das Verhalten des Helden ging über Ritterlichkeit hinaus, es war geprägt von unbändigem Freiheitsdrang, der sich in den berserkerhaften Kämpfen und den zauberhaften Choreografien der Bewegungen ausdrückte. Aber er war in seinem Wesen auch ein wirklicher Liebhaber, und seinem Status als Freiheitsheld schien es nicht zu widersprechen, dass er als treuer Untertan seines Königs sich schließlich wieder in die neu geschaffene Ordnung fügt. Die fulminante Fähigkeit des Flynn-Abenteurers war es, die Anarchie des Abenteuers mit der Treuherzigkeit des in die Männergesellschaft aufgenommenen Jungen zu verbinden.
Das Flair, die Wirklichkeit des Traums und die Qualität des Abenteuers der Filme mit Douglas Fairbanks und Errol Flynn sind später allenfalls in Ansätzen noch erreicht worden. Der Robin Hood-Stoff war nun vor allem Grundlage für eine Reihe von B-Filmen, zuvorderst auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten. Dies und vielleicht der Respekt vor den beiden klassischen Beispielen ließen die Drehbuchautoren mehrmals auf eine Handlungskonstruktion ausweichen, in der nicht Robin Hood selber, sondern sein Sohn, Robin, der zweite Earl of Huntingdon, die Hauptrolle spielte, der sich gegen den nun König gewordenen John zur Wehr setzen musste. Als deutliche politische Allegorie durchzog diese Filme die Geschichte von der Unterzeichnung der Magna Charta, und Robin Hood wird hier sozusagen zum Verfechter der Konstitution, ja zum Vertreter der Demokratie im modernen Sinn. Das war freilich bei weitem nicht der einzige Anachronismus dieser Filme.
Noch unter die aufwändigeren Filme zu zählen ist etwa George Shermans The Bandit of Sherwood Forest ( Der Bandit und die Königin ; 1946), der von Robin Hoods Sohn erzählt, der die merrie men , die von König Richard begnadigt und belohnt worden waren, wieder zusammenruft, nachdem der Familie erneutes Unrecht geschehen ist und die «demokratischen» Reformen König Richards durch seinen Nachfolger König John wieder rückgängig gemacht worden sind. Mit Cornel Wilde wies der Film einen Hauptdarsteller auf, der, mehr athletisch als akrobatisch, wohl in Bezug auf seine Heldentaten, kaum aber was das romantische Flair anbelangt, den Vorbildern gerecht wurde. Zwar weist dieser Film in seinen phantasievollen Momenten
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