Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
dann lass es für immer andauern.
Später, als sie in der Wärme des Feuers beieinander lagen, kicherte Carina und hob ihren Kopf von seiner Schulter. »Ich denke, jetzt musst du dein Wort Donelan gegenüber halten und mich zu einer ehrbaren Frau machen!«
»Erinnerst du dich daran, was ich dir über die Dörfer fernab vom Hof erzählt habe? Einen Heiratsantrag machen und öffentlich annehmen –«
»Mehr Öffentlichkeit als bei der Hochzeit eines Königs kannst du nicht kriegen.«
»– ein Unterpfand und ein Eid«, sagte er noch und berührte das shevir an ihrem Handgelenk. »Und dann, sich einfach diesem Eid gemäß verhalten …«
»Du sagst mir also, dass wir verheiratet sind?«
»Mehr oder weniger. So verheiratet, wie die Leute da draußen sich eben verheiraten. Wir können rituell heiraten, wenn wir nach Dark Haven kommen. Ich glaube, Gabriel hat das alles schon durchgeplant.« Er ließ seine Finger die dünnen Silberdrähte ihres Armbandes entlanggleiten. »Lady Vahanian.«
Carina lächelte. »Ich mag das.«
Er lächelte sie verschlagen an und ließ seine Hand zu ihrem Bauch heruntergleiten. »Vielleicht sollten wir nicht lange mit dieser Hochzeit warten. Vielleicht kriegst du ja gleichzeitig mit Kiara ein Kind.«
Carina wurde rot und sah an sich hinab. »Heiler können solche Sachen kontrollieren«, murmelte sie. »Ich war nicht sicher, ob du das –«
»Eine Familie?«, beendete er den Satz für sie. »Ich bin dreißig, Carina. Zeit, sich niederzulassen. Ich will eine Familie. Unsere Familie. Mehr als ich jemals im Leben etwas gewollt habe.«
Carinas Lächeln war verschmitzt. »Wir haben ja keine Eile.«
Jonmarc zog sie wieder an sich und verlor sich in der Wärme ihrer Umarmung, dem schweren Duft ihres Haars und der magischen Nähe, die sich in seine Gedanken schlich und alles vollständig werden ließ.
Jonmarc, Carina und Gabriel verließen Shekerishet in Richtung Dark Haven am nächsten Abend. Gabriels Kutsche brachte sie bis Ghorbal, wo der Schnee zu tief wurde und die guten Straßen endeten. Ab Ghorbal wollten sie über die Bergpässe reiten. Auf der anderen Seite des Gebirgszugs erwartete sie ein großer Schlitten und Vayash Moru brachten die Pferde in die Ställe. Carina war dankbar für den bequemeren Schlitten. Sie kuschelte sich in die schweren Pelze und zog ihren dicken Umhang enger um sich. Auch wenn sie dicht neben Jonmarc saß, konnte sie nur mit Hilfe der Kiste mit den heißen Steinen zu ihren Füßen warm werden. Nur Gabriel und der Vayash-Moru-Kutscher schienen von der bitteren Kälte unbeeindruckt.
»Ich schwöre, es ist kälter als letztes Jahr um diese Zeit, als wir über die Grenze nach Fahnlehen gegangen sind«, sagte Carina zitternd.
»Wir hatten Glück. Der Schnee kam erst, als wir in Westmark waren. Er kommt früh dieses Jahr.« Jonmarc rückte näher an sie heran.
Carina sah den Wald am Fenster vorbeihuschen. »Zwischen Gabriel und den Geistern fühle ich mich sicherer als das letzte Mal.« Seit Tris den Thron wiedergewonnen hatte, waren die Wegelagerer und Banditen fort, vernichtet sowohl von den rastlosen Soldatengeistern als auch von den königlichen Truppen.
»Tris sagte, dass einige der Geister die Straßen weiter überwachen wollen, obwohl Jared tot ist«, fügte Carina hinzu. »Ich schwöre, sie beobachten uns.« Sie schauderte. »Hast du diese Wölfe gesehen? Sie halten mit uns Schritt, gleich hinter den Bäumen. Ich bin überrascht, dass die Pferde nicht scheuen!«
»Die Pferde sind an Vayash Moru und an Geister gewöhnt«, erwiderte Gabriel. »Und was die ›Wölfe‹ angeht, das sind unsere Freunde. Vyrkin.«
Carina war nicht überzeugt, aber sie widersprach nicht. »Wenn wir erst in Dark Haven sind, wirst du dich schnell aufwärmen«, versprach Jonmarc. »Die Vayash Moru haben vielleicht keine Verwendung für die großen Feuerstellen, aber wenn wir sie erst repariert haben, werden sie einen Raum schon aufheizen!«
Gabriel lächelte trocken. »Das ist etwas, was ich immer noch am Sterblichsein vermisse – die angenehme Wärme eines Kamins an meinen Händen zu spüren. Die Kälte macht uns nicht frieren, aber das Feuer wärmt uns auch nicht. Ein Preis für die Unsterblichkeit.«
Sie stellten fest, dass die Herbergen an der Straße aufgeblüht und gut besucht waren, besser, als während ihrer Reise nach Fahnlehen vor einem Jahr. Wenn die Gastwirte sich über die beiden Gäste wunderten, die während des Tags schliefen und das Wirtshaus bei
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