Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
ist oder wie er mich trösten kann. Dann nimmt er leise meinen Mantel und wickelt ihn um mich. Selbst die weiche Baumwolle des Trenchcoats schmerzt wie verrückt, als er sie über meinen geschundenen Rücken legt.
Vorsichtig hilft er mir auf die Beine und führt mich aus der Folterkammer, durch den leeren Clubraum und hinaus. Der Wagen wartet auf der Straße auf uns. Wir steigen ein. Ich weine immer noch, unfähig, mich an den Rückenpolstern anzulehnen. Wir kehren zu den Randolph Gardens zurück.
Ich zittere und schluchze den ganzen Weg über.
Dominic sagt kein Wort.
Die vierte Woche
18. Kapitel
Dieser Sonntag ist der schlimmste Tag meines Lebens. Ich leide Höllenqualen. Zum einen ist mein Rücken voller leuchtend roter Streifen, die mich entsetzt nach Luft schnappen lassen, als ich sie im Spiegel sehe. Ich habe auch keine Möglichkeit, mir den Rücken einzucremen, darum verbringe ich viel Zeit in einem kalten Bad und versuche, auf diese Weise die Hitze aus meiner Haut zu ziehen.
Zum anderen sind auch meine Gefühle in einem schrecklichen Aufruhr. Immer wieder breche ich in Tränen aus, wenn ich daran denke, was Dominic mir angetan hat. Ich fühle mich unglaublich hintergangen. Er hat mich gebeten, an ihn zu glauben, und das habe ich getan. Er hat mich gebeten, ihm zu vertrauen, hat mir versichert, dass er meine Grenzen kennt, und ich habe es getan. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Folterkammer nicht mag, aber genau dorthin hat er mich gebracht und mir unaussprechliche Qualen zugefügt.
Und ich habe es zugelassen.
Das schmerzt ebenfalls. Dominic mag die Peitsche geschwungen haben, aber ich bin sehenden Auges in diese Situation geraten. Dann rufe ich mir in Erinnerung, dass es Dominic war, der die Kontrolle verlor und das Ganze auf eine Stufe hob, die außerhalb meiner Möglichkeiten lag. Er muss in der Hitze des Augenblicks vergessen haben, dass ich ein Neuling bin – aber es war seine Verantwortung, auf mich aufzupassen und nicht aus den Augen zu verlieren, wie viel ich noch ertragen kann. Darin hat er versagt.
Es schmerzt mich auch zutiefst, dass Dominic sich nicht meldet, um mit mir zu reden. Er ist verstummt. Ich erhalte eine einzige SMS , in der nur steht: Es tut mir leid. Kuss, D. Mehr nicht. Ich bin entsetzt und fühle mich mitten ins Herz getroffen. Ist das mein Dominic, dem ich so vertraut habe? Glaubt er wirklich, eine einzige SMS kann diese … diese Attacke wiedergutmachen?
Da muss er sich schon mehr anstrengen.
Am Montagmorgen rufe ich James an und sage ihm, dass ich krank bin und nicht zur Arbeit kommen kann. Er klingt misstrauisch, als ob er merkt, dass ich nicht ehrlich zu ihm bin, aber er sagt genau die richtigen Dinge, dass ich auf mich aufpassen und erst wiederkommen soll, wenn es mir bessergeht.
Ich verbringe den Tag allein, denke zwanghaft über die Stunden nach, die ich mit Dominic verbrachte, versuche zu analysieren, warum alles so furchtbar schiefgelaufen ist. Ich rolle mich mit De Havilland auf dem Sofa ein und lasse mich so gut es geht von seiner leisen, schnurrenden Wärme trösten.
Wenigstens die Katze liebt mich noch.
Die Striemen auf meinem Rücken sind immer noch knallrot und wund, aber der Schmerz hat etwas nachgelassen. Die Hitze, die mich in der Nacht auf Sonntag wachhielt, weicht langsam von meiner Haut. Ich kann mir jetzt wieder vorstellen, dass es irgendwann nicht mehr weh tun wird, dass ich irgendwann wieder einen heilen Rücken haben werde.
Am Dienstag melde ich mich noch einmal krank, und jetzt klingt James richtiggehend beunruhigt.
»Ist alles in Ordnung, Beth?«
»Ja«, sage ich. »Also … so gut wie.«
»Hat es mit Dominic zu tun?«
»Ja und nein. Hören Sie, James, ich brauche einfach noch einen Tag. Morgen komme ich wieder zur Arbeit, versprochen. Dann erzähle ich Ihnen alles.«
»Ist gut, Kleines. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Ich verstehe schon.«
Ich weiß, wie sehr ich von Glück reden kann, so einen Chef zu haben.
Am Dienstagnachmittag geht es mir schon etwas besser. Mein Rücken schmerzt immer noch, aber er befindet sich definitiv im Heilungsprozess. Mein Herz ist allerdings immer noch wund, weil ich nichts von Dominic höre. Wann immer ich an ihn denke, bin ich am Boden zerstört. Wie kann er mich so schlecht behandeln und mich dann im Stich lassen? Er muss doch wissen, dass ich in einem schrecklichen Zustand bin.
Am späten Dienstagnachmittag klopft es an der Tür. Mein Herzschlag beschleunigt sich, weil ich
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