Fire&Ice 1 - Ryan Black
sah, verschwand die Wut vollkommen und übrig blieb reine Resignation. Seufzend ließ er sich aufs Sofa fallen, lehnte sich zurück und rieb sich mit den Händen über sein Gesicht. Als er nicht weiter reagierte, schlich Sky sich zu dem Sessel, der dem Sofa schräg gegenüber stand. Eine Zeit lang musterte er sie einfach nur.
Schließlich sagte er: "Was habe ich diesmal getan, Sky? Was zum Teufel habe ich getan, dass du denkst du müsstest aus deiner eigenen Wohnung fliehen?" So wie er jetzt da saß, konnte sie ihren eigenen Gedanken nicht mehr so richtig nachvollziehen. Er sah so gequält aus, dass es ihr peinlich war, die Wahrheit zu sagen. Daher zuckte sie nur mit den Schultern.
"Was soll das, Sky? Ich habe gesehen, wie dein Kopf gearbeitet hat. Sag mir was es war. Wie soll ich es unterlassen, wenn ich gar nicht weiß, was es ist, das dich bedrückt?"
"Du warst wütend", sagte sie leise, zögernd, aus Angst eben diese Wut aufs Neue zu entfachen.
"Jeder Mensch ist mal wütend, Sky. Komm zu mir", sagte er die Arme ausgestreckt und darauf wartend, dass sie in seine Arme kam.
"Ich werde keinen Sex mit dir haben, wenn du wütend bist, Ryan", sagte Sky so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob er sie auch wirklich hören würde.
"Okay. Würdest du jetzt bitte zu mir kommen? Ich mag es nicht, wenn du dich so von mir fern hältst." Zögerlich stand Sky auf und ging auf ihn zu. Unschlüssig stand sie vor ihm. So schnell, dass Sky gar nicht wirklich realisieren konnte, was gerade geschah, hatte Ryan sie auf seinen Schoß gezogen.
Seinen Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben, atmete er tief ein und murmelte: "Renn nicht immer von mir weg, Honey. Das mach mich wahnsinnig!" Sky nickte und sie saßen lange so aneinander gelehnt da. "Wie wär’s mit einem Bad zur Entspannung?", fragte Ryan und küsste sie auf die Schläfe.
"Hört sich gut an." Mit ihr auf seinen Armen erhob sich Ryan und lief ins Badezimmer. Vorsichtig setzte er Sky auf dem Waschtisch ab und drehte das Wasser in der Wanne auf. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zart.
"Ich werde dir nicht weh tun, Honey. Versprochen." Verlegen sah Sky zu Boden. Natürlich wusste sie, dass Ryan ganz anders als Robert war und doch überkam es sie immer wieder und sie handelte, wie sie es die letzten zwei Jahre getan hatte. Es tat ihr unendlich leid, dass es Ryan so kränkte und sie hätte sich ihm nur zu gern erklärt, tat sich aber schwer die richtigen Worte zu finden.
Tief ausatmend flüsterte sie: "Robert."
"Mhm", machte er und zog ihr vorsichtig das Top über den Kopf.
"Wie lange bist du bei ihm geblieben?", fragte Ryan während er sie langsam weiter auszog.
"Etwas über zwei Jahre. Er war nicht nur so. Nur wenn er verärgert oder wütend war", antwortete Sky leise. Ryan hatte sich mittlerweile selbst ausgezogen und hob Sky nun in die Badewanne. Mit gespreizten Beinen platzierte er sich hinter ihr und zog sie mit ihrem Rücken an seine Brust.
"Warum bist du nicht eher gegangen?", flüsterte er in ihr Haar.
"Er hat mich aufgefangen, nach dem plötzlichen Tod meiner Eltern. Er hat mir alles abgenommen und alle Entscheidungen für mich getroffen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mehr als glücklich darüber. Ich hatte keine Kraft selbst Entscheidungen zu treffen. Allein die Frage, was ich zum Frühstück möchte, war zu viel für mich. Verstehst du?"
"Ja. Was hat sich verändert?"
"Wir waren zu diesem Zeitpunkt erst ungefähr drei Monate zusammen. Robert nahm mich mit zu sich, sperrte mich fast bei sich ein und übernahm mein komplettes Leben. Ein halbes Jahr später ging es mir besser und ich versuchte mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Robert wollte das nicht. Ihm gefiel die Abhängigkeit, in der ich von ihm lebte. Er versuchte mich so weit wie möglich von der Außenwelt abzuschotten. Wirklich begreifen konnte ich es nicht. Als wir schon über ein Jahr zusammen waren, hat Maya mir aufgezeigt, wie weit er mich bereits von all meinen Freunden abgeschnitten hatte. Ich hatte nur noch Kontakt zu Maya. Alles andere hatte er bereits unterbunden, ohne dass es mir wirklich bewusst geworden war." Zitternd holte Sky Luft. Ihn in ihrem Rücken zu spüren, seine streichelnden Bewegungen und die gehauchten Küsse in ihrem Nacken, erdeten Sky, sodass sie sich dazu in der Lage fühlte, weiter zu sprechen.
"Je mehr ich mich gegen ihn wehrte, desto schlimmer wurde es. An dem Tag, an dem ich beschloss endgültig zu verschwinden, hat er mich an den Haaren ins
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