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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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nicht.«
    In Xanders dämonenhaft dunklen Augen blitzt es genervt auf. »Warum nicht?«
    »Ich muss noch Hausaufgaben machen.«
    »Hausaufgaben.« Xander spuckt es aus, als wäre es ein Fremdwort für ihn. Einen Moment lang habe ich den Eindruck, dass er kurz davor ist, laut loszuprusten, aber dann wird er wieder völlig ernst. Mit harter Stimme sagt er: »Wir haben noch einiges zu erledigen. Unser Dad will, dass du dabei bist.«
    Wills Hände auf dem Tisch ballen sich zu Fäusten. »Mal sehen.«
    Sein Cousin blickt ihn finster an. »Ja, wir werden sehen.« Dann sieht er mich an und seine tiefschwarzen Augen wirken milder. »Bis später, Jacinda.« Lässig klopft er auf unseren Tisch und spaziert dann weiter.
    Nachdem er weg ist, fällt mir das Atmen wieder leichter. »Hm. Deine Cousins«, sage ich zu Will, »scheinen ja ganz nett zu sein.«
    Er lächelt knapp, aber seine Augen bleiben ernst. »Du solltest dich von ihnen fernhalten.« Wills Tonfall ist sanft, wie das Streicheln einer warmen Brise.
    Das habe ich zwar ohnehin vor, aber ich frage trotzdem nach. »Warum?«
    »Sie gehören nicht zu dem Typ Mann, mit dem sich ein Mädchen abgeben sollte.« Die Sehnen an seinem Unterarm spannen sich, während er die Faust öffnet und erneut ballt. »Sie sind Idioten. Das wird dir so ziemlich jeder bestätigen.«
    Um die düstere Stimmung aufzuhellen, bemühe ich mich um einen witzigen Spruch: »Und was wird man mir über dich erzählen? Gehörst du zu den guten Jungs?«
    Er dreht sich um und schaut mich an. Seine wandelbaren Augen ziehen mich magisch an. Sie erinnern mich an das saftige Grün und die satten Brauntöne meiner alten Heimat, die ich so schmerzlich vermisse.
    »Nein.« Dann wendet er den Blick ruckartig ab.
    Mr   Henke schenkt der Klasse absolut keine Beachtung, während er im Stakkato auf seine Computertastatur einhämmert.
    Mir wird ganz eng um die Brust und das Prickeln, diese brodelnde Wärme, setzt wieder ein. »Warum hast du dich zu mir gesetzt?«, frage ich, ohne zu überlegen.
    Er schweigt so lange, dass ich schon daran zweifle, überhaupt noch eine Antwort zu bekommen. Schließlich sagt er: »Ich weiß nicht. Das versuche ich selber noch herauszufinden.«
    Keine Ahnung, was ich erwartet habe – dass ich ihm irgendwie bekannt vorkomme? Keiner von uns rührt seine Bücher an. Ich wage kaum zu atmen, weil ich Angst habe, dass die Hitze, die sich in mir aufbaut, einen Weg finden könnte, durch meine Lippen oder meine Nase zu entkommen. Stattdessen schnappe ich immer wieder kurz nach Luft und warte, dass es endlich zum Ende der Stunde läutet.
    Im ganzen Raum herrscht ein stetiger Lärmpegel, überall wird getuschelt und getratscht. Mr   Henkes Tippen hört auf und ich sehe zu, wie ihm die Augen zufallen und ihm das Kinn auf seinen nicht vorhandenen Hals sinkt. Sogar die Brille rutscht ihm von der Nase.
    Erschrocken fahre ich zusammen, als hinter mir jemand schrill auflacht. Ich werfe einen Blick über die Schulter und sehe ein Mädchen, das ihren Stuhl zwischen Wills Cousins gequetscht hat. Angus kitzelt sie und ihre langen blonden Haare fliegen wie eine Fahne durch die Luft, als sie aufspringt und sich an Xanders Arm krallt, als würde er sie vor der spaßigen Folter retten.
    In Xanders Gesicht prangt ein aufgesetztes Lächeln – er wirkt gelangweilt. Als spüre er, dass ich die Szene beobachte, fällt sein schneidender Blick plötzlich auf mich und sein Lächeln verschwindet. Seine dunklen Augen bohren sich regelrecht in mich.
    »Dreh dich um!«
    Beim Klang der tiefen Stimme schlägt mir das Herz bis zum Hals. Ich wende mich wieder Will zu.
    Er bewegt kaum die Lippen, als er spricht. »Glaub mir. Du willst nicht zu den Mädchen gehören, die Xanders Aufmerksamkeit erregen. Mit ihnen hat es nie ein gutes Ende.«
    »Ich habe kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Ich glaube nicht, dass er …«
    »Mir bist du jedenfalls aufgefallen.«
    Ein dunkler Schauer freudiger Erregung durchzuckt mich und wieder wische ich mir meine feuchten Hände an der Jeans ab.
    Dann lacht er, tief und sanft. Es klingt irgendwie traurig. »Also hat er dich ganz bestimmt auch bemerkt.« Seine Lippen kräuseln sich. »Tut mir leid.«
    Da läutet die Pausenglocke und erneut, wie schon den ganzen Tag, fällt mir auf, wie unnatürlich gellend sie sich anhört.
    Und schon ist Will verschwunden – zur Tür hinaus, noch bevor ich meinen Kram zusammenpacken oder Tschüss sagen kann.

7
    S chon wieder kämpfe ich mit meinem Schließfach,

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