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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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Vertrages konnte sie verlangen, dass sie beide sich nie wiedersahen. Aber das war, verdammt noch mal, das Allerletzte, was sie wollte. Nicht nach dieser Nacht. Sie hatte gedacht, der Sex in Lugano sei genial gewesen, a ber da hatte sie noch nicht mal ansatzweise geahnt, welche Spielarten der Liebe Thomas für sie bereithielt – und zumindest für ihren Part war das, was sie in der vergangenen Nacht gemacht hatten, Liebe und nicht nur Sex gewesen.
    Und damit , so stellte sie in Gedanken resigniert fest, ist der Worst Case eingetreten: Thomas Mahler, ich habe mich verliebt.
    Während sie gestern nach dem Duschen noch ihre Haar e geföhnt hatte, hatte Thomas das Abendessen fertig gemacht. Er hatte den Champagner und den Wein geöffnet und das vorbereitete Menü aus dem Ofen und aus dem Kühlschrank geholt. Als sie frisch geduscht und wieder angezogen in die Essdiele zurückkam, hatte er ihr den Stuhl zurechtgerückt, ihr einen ach so ehrerbietigen Handkuss gegeben und sie hatten gegessen.
    Es war ein Wahnsinns-Dinner mit vier Gängen gewesen. Es gab Hummercremesuppe und Meeresfrüchtesalat, dann ein zartes Rinderfilet mit Gratin und als Dessert ein Schok oladensoufflé. Zum Fisch tranken sie Champagner und danach Wein und unterhielten sich zwanglos. Julia erzählte ein wenig über Benni, wie stolz sie auf ihn war, weil er so klug war und sie berichtete Thomas von ihrem Gespräch mit dem Rektor und dass sie Benni vielleicht auf ein Internat für hochbegabte Kinder schicken musste. Aber als sie merkte, wie wenig Thomas sich für ihren Neffen interessierte, ließ sie das Thema galant ausklingen und fragte ihn stattdessen nach dem Dental-Research-Fall, den sie kurzfristig in seiner Rechtsabteilung bearbeitet hatte.
    Dieses Thema schien ihn hingegen sehr zu interessieren und er b egann sofort von dem Patentrechtsstreit in all seinen Finessen zu erzählen und irgendwann schweifte er dann auch auf den sogenannten Sparfox-Fall ab und erzählte von der undichten Stelle, die sie irgendwo in der German Corporate Finance Group vermuteten und die sein gesamtes Übernahmekonzept zunichtegemacht hatte. Bei dem Zusammenklang von German Corporate Finance Group und Sparfox-Fall hatte Julia plötzlich eine merkwürdige Assoziation zu Haifischen und Anglern und sie musste unwillkürlich an die betrunkene Isabel denken, die ihr auf der Toilette genau erklärt hatte, in welchen Teichen sie nach welchen Männern zu fischen gedachte. Julia beäugte die Garnele auf ihrer Gabel skeptisch und sagte dann ganz bedächtig:
    „Damals als wir uns zum ersten Mal unterhalten haben, auf der Herrentoile tte bei Expiron, da dachte ich, du bist der seltsame Nerd aus der IT-Abteilung. Der arbeitete fast jede Nacht durch und wenn ich zum Putzen in sein Büro kam, hat er jedes Mal ganz schnell den Bildschirm ausgeschaltet.“
    Thomas wusste nicht, ob er sich freuen sollte, dass sie ihn an diese Nacht e rinnerte oder ob es ihm nicht ein bisschen peinlich sein sollte, dass sie ihn bei der Selbstbefriedigung erwischt hatte. Eines war jedenfalls sicher, hätte ihm in jener Nacht einer gesagt, dass jenseits der Klotür der beste Sex seines Lebens und die tollste Frau der Welt stehen würde, er hätte alles ganz anders angefangen. Oder etwa doch nicht?
    „Willst du damit sagen, dieser IT-Heini sei die undichte Stelle? Wir haben die IT-Abteilung schon gecheckt. Die sind alle sauber.“
    „Nein , ich will damit sagen, dass ich die ganze Zeit mit dir gemailt habe und dachte, es wäre der Nerd von Expiron. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sich hinter all dem der große Chef persönlich verbirgt.“ Sie schob die Garnele in den Mund und kaute sie genüsslich. Sie liebte Meeresfrüchte.
    „Ich weiß nicht , was du damit meinst, aber ich komme mir vor wie bei diesen amerikanischen Gerichtsfilmen: Gleich lässt die geniale Strafverteidigerin die Bombe platzen und enthüllt den wahren Schuldigen.“
    Thomas hatte sich noch nie mit Frauen, mit denen er schlief, über seinen Arbeitsalltag unterhalten. Nach seiner Auffassung waren Frauen und Arbeit zwei strickt zu trennende Dinge, zumal die meisten Frauen, die er a bschleppte, weder Ahnung noch Interesse an dem hatten, womit er das Geld verdiente, das sie ausgaben. Am allerwenigsten hatte sich seine Frau Ines dafür interessiert. Und ausgerechnet die Frau, mit der er eigentlich die ganze Nacht nur Sex haben und gar nicht reden wollte, die hatte er jetzt ausgiebig mit seinen beruflichen Sorgen zugetextet.

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