First Night - Der Vertrag (German Edition)
ich nehme an, es geht dir gut“, antwortete er ziemlich frostig, da er wirklich keine Lust hatte, mit seiner Mutter über seine Bezi ehungsprobleme zu reden. Gute Güte, er war vierzig!
„Nein, es geht mir nicht gut, nicht mehr seit ich heute Nachmittag Julia g etroffen habe. Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast.“
„Mama?“ Seine Stimme wurde nur noch frostiger.
„Ein unschuldiges Mädchen zu verführen und sie schwanger zu machen und da sitzt sie mit gebrochenem Herzen und verheulten Augen. Dein Vater würde dir ein paar Takte zu so einem Verhalten sagen.“
„Das kannst du mir überlassen!“, sagte er barsch. „Ich bin alt genug.“
Und dann beendete er das Gespräch ohne ein Wort des Abschieds.
Eine halbe Stunde später läutete er Sturm an Julias Tür. Die helle Freude in ihrem Gesicht erlosch schlagartig, als sie die nackte Wut in seinem sah.
„Was ist?“ Ihre Kehle war trocken, ihre Stimme brüchig.
„Komm mit runter, ich möchte hier nicht herumschreien in der Wohnung vor dem Kind, aber ich möchte herumschreien.“
„Du möchtest herumschreien?“, fragte sie konsterniert.
Er packte sie am Arm und zerrte sie mit sich aus der Wohnung heraus und die vier Etagen durch das Treppenhaus hinunter. Dort unten vor der Tür stand seine fette Limousine, in die er sie regelrecht hineinstieß. Silvio saß am Lenkrad und fuhr sofort an, kaum dass Thomas neben ihr auf dem Rücksitz Platz genommen hatte.
„Du hast meiner Mutter die Ohren über mich vollgeheult!“, brüllte er so laut, dass selbst Silvio den Kopf einzog. „Was maßt du dir eigentlich an, meine Mutter da mit hineinzuziehen?“
Julia schüttelte nur den Kopf und stammelte ein verwirrtes „Was?“ .
„Du hast ihr vorgeflennt , was für ein Arsch ich bin, einer der Jungfrauen schändet und sie schwängert und sie dann sitzen lässt.“ Er brüllte nur noch lauter.
„Hab ich gar nicht. Was soll das? “
„Du dachtest, du versuchst es gar nicht erst bei mir , sondern machst gleich richtig Druck über meine Mutter. Sicher ist sicher!“
Er zitterte vor Wut und Julia spürte , wie ihr vor Schreck und Angst das Blut aus dem Kopf wich und sich irgendwo sammelte, allerdings musste das ein Ort außerhalb ihres Körpers sein. Sie merkte nur, dass ihr schwindelig war.
„ Ich mache Druck? Was?“, japste sie.
„Damit ich dich auf jeden Fall heirate!“
„Warum sollte ich dich heiraten wollen?“
Ihre Stimme war nur noch ein Flü stern.
„Weil du, verdammt noch mal, schwanger von mir bist und unbedingt einen Ehering von mir haben willst.“
„ Herr Seidlitz, lassen Sie mich bitte raus“, krächzte sie nach vorne und als er nicht gleich anhielt, griff sie nach der Tür und versuchte, sie während der Fahrt zu öffnen.
Silvio fuhr rechts ran. Er musste anhalten, wenn sie unbedingt aussteigen wollte, alles andere grenzte an eine Geiselnahme. Thomas packte sie grob am Handgelenk und zwang sie, sich ihm zuzuwenden. Julia wehrte sich mit aller Kraft, sie wollte nur noch raus hier, aus dem verflixten Auto und weg von diesem Mistkerl, der ihr mit Worten mehr wehtun konnte als wenn er ein Messer in ihr Herz gestochen hätte.
„Warum rennst du zu meiner Mutter? Habe ich das Kind gemacht oder sie?“
„Ich bin nicht zu deiner Mutter gerannt. Du Arsch!“ Sie wehrte sich jetzt mit ihrem ganzen Körper gegen seinen stählernen Griff, aber all die blödsinnigen Taekwondo-Übungen waren nicht für den hinteren Fond einer Limousine geeignet, das wurde ihr jetzt auch klar.
„Sie hat mich letzte Woche zweimal angerufen und wollte sich unbedingt mit mir treffen. Ich dachte, sie will mir klarmachen, dass ich die Finger von dir lassen soll, weil du verheiratet bist und ich nur ein … ein …“ Der Rest des Satzes erstickte förmlich in ihrer Kehle.
„Aber das wollte sie nicht?“
Er schrie jetzt nicht mehr. Vielleicht hatte er wirklich etwas überreagiert. Seine Mutter hatte sich noch nie mit einer se iner Freundinnen getroffen. Da wäre sie sich viel zu gut dafür gewesen. Aber bei einem Mädchen wie Julia? Die war genau nach Mutters Geschmack. Oh ja, er konnte sich wirklich zu gut vorstellen, dass seine Mutter sich mit Julia treffen wollte. Das passte zu ihr, sich hier und da einzumischen und ein bisschen Schicksal zu spielen und ihren Knallkopf von Sohn ein bisschen in die richtige Richtung zu stoßen.
„Lass mich los. Ich möchte raus. Ich muss raus. Mir ist schlecht.“
Er ließ sie los und Julias Hand langte sofort nach
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