Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive
zusehen, dass du dir die Alten warmhältst.
Wenn du diesen Job verlierst, kann es dir passieren, dass du wieder zu deinen Eltern ziehen musst, und das würdest du nicht ertragen. Deine Mutter würde dir unter die Nase reiben, dass deine fünf Jahre jüngere Schwester in Genua mit einem Ingenieur verheiratet ist und einen wunderbaren Jungen hat, einen richtigen kleinen Prinzen. Und du würdest zum x-ten Mal wiederholen, dass du so ein geordnetes, vernünftiges und eintöniges Leben gar nicht führen willst. Aber was willst du dann? Du weißt sehr genau, was du nicht willst, aber was ist es, was du willst, Tiziana?
Es gibt Frauen, die opfern ihre Karriere der Liebe, andere opfern ihre Liebe der Karriere. Du hast keines von beiden, du opferst dich einfach und fertig. O Gott, wie beklemmend.
Die Einträge in deinem Blog sind dein einziges Ventil, um Dampf abzulassen. Du hattest beschlossen, damit aufzuhören, das stimmt. Dieses blöde Programm, das dir anzeigt, wie viele Leute dich lesen, hat dir definitiv klargemacht, wie es um dich steht.
Aber ein paar Tage nachdem du es installiert hattest, meldete dir das Programm einen neuen Besucher. Aus den USA. Jede Nacht, etwa um dieselbe Zeit, loggt sich ein Amerikaner in deinen Blog ein und liest, was du geschrieben hast. Er hinterlässt zwar nie einen Kommentar, aber das liegt vielleicht an der Sprache. Vielleicht kann er Italienisch lesen, traut sich aber nicht, auf Italienisch zu schreiben. Vielleicht hat er Angst, sich zu blamieren, denn er schätzt dich und deine Ansichten. Ein feinfühliger Mensch, der nur per Zufall auf deinen Blog gestoßen ist und jetzt nicht mehr davon lassen kann. Vielleicht wartet er nur auf einen günstigen Augenblick, um mit dir Verbindung aufzunehmen und …
Folglich hältst du an deinem Blog fest und schreibst jeden Tag ein paar Zeilen mit dieser geheimen Hoffnung im Hinterkopf. Vielleicht solltest du etwas über Amerika schreiben, um es ihm leichter zu machen, seine Meinung zu äußern, seinen Namen zu nennen, irgendetwas.
Vielleicht schreibst du morgen mal etwas über Obama! Ja klar, wenn du etwas über Obama schreibst, gibt er sicher auch einen Kommentar ab (aus irgendeinem Grund kommt dir gar nicht in den Sinn, dass es sich auch um eine Frau handeln könnte). Genau, Obama, genial.
Ja, Tiziana: Yes we can .
Muglione feiert seinen kleinen König
Großes Fest für den kleinen Champion aus dem Molise
MUGLIONE. Gestern fand auf der Piazza die Geburtstagsfeier für das kleine Rennfahrerass Mirko Colonna statt, der den Radsportverein Unione Ciclistica Muglionese-Mobilificio Berardi innerhalb weniger Monate an die Spitze der Regionalliga gebracht hat. Die Feierlichkeiten im Beisein von Bürgermeister Barracci, einer Delegation der Gemeinde Ripabottoni (Provinz Campobasso) und des Regionalvorsitzenden des nationalen Radsportverbandes Castagnini waren glanzvoller als das Fest von San Pino, des Schutzheiligen von Muglione. So groß ist die Begeisterung für diesen Champion, der gerade einmal fünfzehn Jahre alt ist, aber bereits zwölf Rennen in der Altersklasse der Schüler bestritten und gewonnen hat. Während des Rennens überschäumend und nicht zu bremsen, wirkt Colonna sehr verschlossen, sobald er nicht mehr im Sattel sitzt. Berge bezwingt er mühelos, doch das Lächeln fällt ihm offenbar schwer, selbst dann, wenn ihm der Bürgermeister die Stadtschlüssel überreicht oder er die Riesentorte in Form eines Fahrrads anschneiden soll. Wir haben ihn gefragt, woher seine Leidenschaft für den Radsport kommt, wie man sich als Champion fühlt und wie er sich seine sportliche Zukunft vorstellt. Er antwortete höflich, aber einsilbig: »Entschuldigen Sie, das weiß ich nicht.« Ein ganz anderes Temperament hat sein Entdecker und Coach Roberto Marelli, eine Größe des lokalen Radsports, der aus gutem Grund strahlt. »Mirko ist ein Naturtalent«, sagt er. »Wir arbeiten sehr hart im Training und in der Vorbereitung, aber er schafft das alles mühelos. Mit diesem Fest möchten wir uns bei ihm für die große Freude bedanken, die er uns macht. Und auch er ist sehr glücklich, obwohl er eher schüchtern ist und seine Freude nicht zeigt.« Und die Pläne für die Zukunft? »Ich möchte nicht allzu viel verraten, wir machen einen Schritt nach dem anderen. Die Tests laufen alle hervorragend, und wir dürfen durchaus hohe Ziele anstreben.« Als wir ihn fragen, was an dem Gerücht dran ist, dass sich inzwischen bereits Profimannschaften für den
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