Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
im
Gegenteil.« Sie warf Paul einen entschuldigenden Blick zu, dann runzelte sie
die Stirn. »Trotzdem hat er nach Dietrichs Bericht in der Seefahrtschule alles
getan, um Spuren zu vernichten. Jedenfalls wenn wir davon ausgehen, dass nicht
noch ein geheimnisvoller Unbekannter die Bühne betritt. Das ist das größte
Rätsel von allen. Wenn das nicht wäre, würde ich vermuten, dass Arnold und
Degenhard Kind getötet haben und Menning erst später da reingezogen wurde, als
er plötzlich im Mordfall an seinem Geschäftspartner ermitteln musste.«
    »Vielleicht war es so«, sagte Jung. »Möchte nicht in seiner Haut
gesteckt haben, als er die Leiche sah. Garantiert wollte er so schnell wie
möglich alles in seiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass seine
Geschäfte mit Kind im Zuge der Ermittlungen ans Tageslicht kommen. Er konnte
bloß nicht sofort loslegen, sondern hatte den ganzen Tag über Dietrich am Hals.
Der Mann muss tausend Tode gestorben sein.«
    »Möglicherweise hat er befürchtet, in der Seefahrtschule wären
entsprechende Hinweise zu finden«, fuhr Jonas fort. »Von Tina Bodenstedt oder
Arnold zurückgelassen. Das klingt etwas schwammig, aber er muss ja einen Grund
gehabt haben für sein Verhalten.«
    »Wie wär’s damit: Er wusste, dass Tina Bodenstedt Kinds Tochter war,
aber nicht, wie viel sie über Kinds Geschäfte und Mennings Anteil daran weiß«,
schlug Jung vor. »Er wollte ihre Spuren verwischen, damit die Polizei erst gar
nicht auf Tina Bodenstedt aufmerksam wird, falls jemand entscheiden sollte,
wegen der Kesting-Sache doch noch mal nachzuforschen. Er konnte nicht sicher
sein, was sie seinen Kollegen in so einem Fall alles erzählen würde.«
    »Klingt beinah logisch. Nur: Woher soll Menning gewusst haben, dass
Tina in der Seefahrtschule war?«, wandte Kassandra ein.
    Paul zuckte die Achseln. »Wenn er weiß, wer sie ist, wird er sie von
Anfang an im Auge gehabt haben. Stimmt schon, es könnte so gewesen sein.«
    »Schade, dass wir das alles nicht beweisen können«, sagte Jung.
    »Beweisen? Hast du vergessen, weshalb wir hier sind?«, fragte Paul
ungläubig. »Wir haben das gesammelte Material, unsere Vermutungen und Susanne
Boes’ Aussage. Du hast die Beziehungen zur Polizei, sag du uns, wohin damit,
ohne dass was unter den Teppich gekehrt wird – und möglichst ohne dass jemandem
dasselbe wie Dietrich passiert.«
    Jungs Blick verdüsterte sich. »Ich habe gleich gesagt, dass das eine
Herausforderung ist. Ich war ein kleiner Polizeihauptmeister, was glaubst du,
was ich für Leute kenne? Du bist doch sonst immer derjenige mit den vielen
Kontakten.«
    Paul schüttelte den Kopf und sah Jonas an. Seine Gedanken waren
leicht zu lesen: Ich hab’s geahnt.
    »Kennen Sie niemanden – oder wollen Sie niemanden kennen?«, fragte
Kassandra in die Stille hinein. Ihr war es vorgekommen, als habe Heinz Jung
während der letzten Stunde seinem Namen alle Ehre gemacht: Er wirkte
tatsächlich jung, durch die Spurensuche aus dem Einheitsbrei seines Lebens
gerissen. War ihm jetzt plötzlich wieder bewusst geworden, mit wem er es zu tun
hatte? Mit Paul, einem Widersacher aus vermutlich mehr als einem Anlass. Mit
Kassandra, der verhassten Exfrau des Mannes, der ihn in den Ruin getrieben
hatte.
    »Ich kann nun mal keinen aus dem Ärmel schütteln!« Wütend stand Jung
auf. »Ich war in meinem Leben nicht in Anklam und kenne niemanden von früher,
der da hingegangen ist. Der einzige Fehler, den ich zugegebenermaßen gemacht
habe, war, heute hierherzukommen. Alle anderen Unterstellungen verbitte ich
mir.«
    Seltsamerweise glaubte Kassandra ihm. »Schön, was tun wir also?
Haben Sie einen Vorschlag?«
    »Höchstens den, dass Sie Ihr allgemeines Misstrauen der Polizei
gegenüber aufgeben. Die Chancen, im selben Fall auf einen zweiten korrupten
Beamten zu stoßen, sind relativ gering.«
    »Herr Dietrich hielt die Möglichkeit, dass sein Kollege in irgendwas
verwickelt ist, anfangs auch für relativ gering«, verpasste Paul Heinz Jung
eine Breitseite. »Er hat sich leider geirrt.«
    Jung ging nicht darauf ein. Er wandte sich stattdessen an Kassandra.
»Ich gehe jetzt. Kommen Sie mit? Falls Sie noch Wert auf Ihre Tarnung Herrn
Kesting gegenüber legen, wirkt es glaubwürdiger, wenn wir gemeinsam
zurückkommen.«
    Kassandra sah unschlüssig zu Jonas und Paul. »Ich bin am Ende mit
meinem Latein. Und wenn ich nicht bald zu Hause aufschlage, wird Arnold denken,
ich will nicht nur meinen Anbau aufstocken, sondern

Weitere Kostenlose Bücher