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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Scheinwerfer eingeschlagen. Erhole mich bis jetzt prächtig.
    3. April.
    B. ist wieder da. Der Urlaub sei ganz toll gewesen, sagt er, und Melanie ein Naturtalent im Segeln. Und eine tolle Wohnung hätte sie auch. Kein Wort darüber, dass es bei ihr stinkt oder dass jemand ihr Auto demoliert hat. Vielleicht gehörte es ja doch nicht ihr. Vielleicht stand MH für Manfred Hackethal, weiß man’s? Sorry, Manni, das habe ich wirklich nicht gewollt.
    Jedenfalls kommt B. heute Abend zum Essen. Habe seine Lieblingsspeise gekocht, Kerzen aufgestellt und mein schwarzes Samtkleid angezogen. Sehe darin so dünn aus, dass es schon fast nicht mehr schön ist. Werde B. heute zeigen, dass ich tausendmal toller bin als diese Melanie.
    Jetzt reicht’s aber. Alles muss ich mir nicht gefallen lassen. B. kam eben nur kurz runter, um das Essen abzusagen. Melanie sei völlig demoralisiert, jemand habe ihr Auto total ruiniert. War zwar froh, wegen Manfred und so, aber im Großen und Ganzen war das ja wohl die größte Gemeinheit, die er mir antun konnte.
    Und was ist mit dem Braten?, fragte ich ihn.
    Er könne das morgen früh noch kalt essen, hat er gesagt, aber Melanie sei jetzt einfach wichtiger. Wahrscheinlich stecke ihr Exfreund hinter dem Psychoterror. Er sei nämlich eifersüchtig wegen B. und drehe total durch. Das müsse ich doch verstehen.
    Gut, habe ich gesagt, wenn du zu Melanie gehst, lade ich mir eben einen anderen Mann ein.
    B. sagte wieder mal, dass ich doch überhaupt keinen anderen Mann kennen würde.
    Hast du eine Ahnung, schrie ich ihn an, an jedem Finger zehn.
    B. strich mir nur mitleidig über den Kopf. Nimm’s nicht so schwer, sagte er, ich bin ja morgen früh wieder da. Spätestens. Dann können wir über deine Probleme reden.
    Habe sofort im Telefonbuch nach einer dieser Agenturen gesucht, die Männer vermietet. Fand aber nichts, auch nicht in den Gelben Seiten. Und in der Zeitung standen nur drei Callboys. Habe bei einem namens Luc angerufen und gefragt, was er dafür nimmt, wenn er nur so tut, als habe er die ganze Nacht bei mir verbracht.
    Er hat gesagt, die ganze Nacht kostet fünfhundert Mark. Fand das etwas überteuert. Habe ihm gesagt, dass er nur still daliegen und erschöpft aussehen muss, sonst nichts. Außerdem bekäme er einen Braten für umsonst.
    Aber Luc hat gesagt, die ganze Nacht kostet immer fünfhundert, egal, was er tut oder nicht tut. Und dann hat er noch gesagt, sein Sch… sei im erigierten Zustand vierundzwanzig Zentimeter lang. Habe eine Weile mit meinem inneren Geizhals gerungen. B.’s ist höchstens halb so lang, und wenn Luc morgen früh mit seinen vierundzwanzig Zentimetern auf meinem Bett läge, würde B. vor Neid platzen. Aber fünfhundert Mark für vierundzwanzig Zentimeter schien mir immer noch arg überteuert.
    Luc hat dann gesagt, wenn ich nicht wisse, was ich wolle, müsse ich jetzt auflegen, weil er mir sonst den Anruf in Rechnung stellen würde. Habe natürlich aufgelegt.
    Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass ich keinen einzigen Mann in mein Bett kriege, es sei denn, ich zahle ihm Geld dafür!!! Nicht in dem Kleid und mit dem Braten! Werde jetzt in den Froschkönig fahren, vielleicht ist dieser Mick da.
    4. April.
    Es hat geklappt. Mick liegt nebenan in meinem Bett. Wenn B. gleich zum Frühstück kommt, kriegt er den Schock seines Lebens. Hoffentlich wird es ein heilsamer Schock sein und ihn ein für alle Mal lehren, dass er mit mir nicht alles machen kann.
    Es war ganz einfach. Mick war tatsächlich im Froschkönig, er stand an der Theke und machte einen ziemlich besoffenen Eindruck. Aber er war total nett zu mir. Ich fackelte nicht lange und sagte ihm, dass ich einen leckeren Braten in der Röhre hätte, da kam er schon von ganz allein mit. Zu Hause habe ich dann gemerkt, dass er gar nicht betrunken war, sondern voll auf Koks oder so. Gegessen hat er auch nichts. Im Badezimmer hat er sich gleich noch mal was eingepfiffen, habe ein paar Krümel auf dem Waschbeckenrand gefunden.
    Es stimmt nicht, dass Männer auf Kokain die absoluten Bringer sind. Mick hat jedenfalls gar nichts gebracht. Vielleicht war es ja auch kein Koks, sondern anderes weißes Zeug – was weiß denn ich? Er kam ins Wohnzimmer zurückgetaumelt und ist ohne ein Wort auf den Teppich gesunken. Dort hat er dann gepennt, und in seinen Mundwinkeln hat sich rosafarbener Schaum gebildet. Hätte unter anderen Umständen einen Notarzt verständigt, aber ich wollte nicht, dass meine Mühe völlig umsonst war.

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