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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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wirklich schwerfällig. Er liegt in meinem Bett, weil Burghart jeden Augenblick erscheint und ihn hier sehen soll. Kapiert?«
    »Wo bin ich hier? Durst«, jammerte Mick. Er machte sogar den Versuch, den Kopf zu heben. Beruhigend tätschelte ich seine nackte Schulter, um dann gleich darauf schockiert zurückzufahren.
    »Hast du ihn etwa ausgezogen?«
    Bille nickte. »Musste ich ja wohl, oder?«
    »Ute? Bist du’s?«
    »Ja, ja«, sagte ich völlig verwirrt.
    »Du musst ihn wieder einschläfern«, rief Bille eindringlich.
    »Und wie bitte, du kleine Klugscheißerin?« Und warum, bitte? Und weshalb ich, bitte? Bille war wirklich ein Herzchen.
    Jetzt brach sie zu allem Überfluss in Tränen aus.
    »Es hätte so schön hingehauen. Burghart wäre vor Eifersucht geplatzt. Warum kannst du nicht einfach noch weiterpennen?«, schrie sie den armen Mick an.
    »Ute?«, röchelte er erschreckt zurück und »Durst.«
    »Ach Scheiße«, heulte Bille
    Das war ja nicht mit anzusehen. Nach einem kurzen Blick auf Mick entschloss ich mich, tatkräftig einzugeifen. Ich schob die heulende Bille beiseite und stapfte in die Küche.
    Bille folgte mir schniefend. »Was machst du?«
    »Wir brauchen was zu trinken für deinen Gast«, knurrte ich. »Wo ist dieser widerwärtige Korn, den du zum Desinfizieren deiner Mitesser nimmst?«
    »Im Badezimmer natürlich.« Bille lief, um ihn zu holen.
    In der Zwischenzeit durchforstete ich ihren Arzneischrank. Pflaster, Aspirin, Baldrianpillen und Vitamin-E-Tabletten – das war alles. Die Frau war widerwärtig gesund. Nach kurzem Zögern nahm ich die Baldrianperlen heraus.
    »Zwei vor dem Schlafengehen«, murmelte Bille, die mit dem Korn in der Hand zurückgekehrt war. »Bei nervösen Einschlafstörungen. Die hab’ ich in letzter Zeit manchmal, wegen Burghart. Rein pflanzlich, die Dinger.«
    »Ute! Durst!«, tönte es aus dem Schlafzimmer. Es klang schon kräftiger.
    »Mick hat ebenfalls nervöse Einschlafstörungen«, diagnostizierte ich und kippte die ganze Flasche Baldrianperlen in ein Wasserglas. Das füllte ich bis obenhin mit Billes Gesichtswasser auf. Die Perlen drängten zuerst an die Oberfläche, dann begannen sie sich in dunklen Schlieren aufzulösen.
    »Wenn er das trinkt, schläft er wie ein Baby«, meinte ich und rührte einmal kräftig um. »Oder er kratzt ab.«
    »Macht nichts«, sagte Bille. »Hauptsache, Burghart denkt, ich hätte ’ne heiße Nacht gehabt.«
    Wir rannten zurück ins Schlafzimmer. Mick hatte es geschafft, sich halb aufzurichten. Mit glasigen Augen blickte er uns entgegen.
    »Ute? Wen hast du da mitgebracht?«
    »Was Feines zum Trinken«, sagte ich sanft. »Hier, das wird dir guttun.«
    Und Mick schlürfte die ganze grausige Mixtur durstig in sich hinein. Ein Teil tropfte auch aufs Bettzeug.
    »So, und jetzt wird der liebe Micky sich noch etwas ausruhen«, sagte ich und drückte ihn ins Kopfkisssen zurück.
    Mick schloss die Augen. »Du bist so gut zu mir, Ute«, murmelte er.
    »Ja, ich weiß.« Besorgt schaute ich auf ihn nieder. Die totenbleiche Gesichtshaut, der Speichel in seinen Mundwinkeln – nicht gerade ein Anblick für die Götter.
    »Ist ja ein süßer Kerl«, sagte ich zu Bille. »Aber das wissen nur wir beide. Burghart wird er mit seinem Anblick nicht in rasende Eifersucht treiben. Er wird denken, du hast den Typ am Bahnhof aufgelesen, mit nichts als einer Plastiktüte bekleidet.«
    Bille hatte ihre Tränen getrocknet. »Ich weiß, aber immer noch besser als nichts.«
    »Das wollen wir doch mal sehen. Ich brauche Kamm, Rouge und ein Handtuch«, kommandierte ich.
    Bille rannte ins Badezimmer. »Aber beeil dich, Burghart kann jeden Augenblick hier sein«, sagte sie über die Schulter.
    Mit gekämmten Locken, gewaschenem Gesicht und einer gehörigen Portion Rouge auf Wangen und Kinn sah Mick schon viel besser aus. Dank meines Cocktails schlief er wieder wie ein Stein. Aber leider stank er dabei wie eine ganze Schnapsfabrik.
    Bille rannte noch einmal ins Bad und kam mit einer großen Flasche Tresor zurück, die sie großzügig im Raum versprühte.
    »Und jetzt in den Schrank mit dir«, sagte sie zu mir.
    Weil es im gleichen Augenblick klopfte, tat ich ihr den Gefallen. Ich quetschte mich zwischen ihre Sommerkleider, und Bille eilte zur Tür, immer noch eine Brust neben dem Nachthemd.
    »Ah, Burghart!«
    »Wie siehst du denn aus? Ich dachte, wir wären zum Frühstück verabredet. Ich habe eine schreckliche Nacht hinter mir. Melanie ist wieder mit ihrem Exfreund

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