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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schamesröte, als ich mich stotternd um eine Entschuldigung bemühte.
    »Du hast nichts getan, weswegen du dich schämen müsstest«, sagte sie und erlaubte mir dann, sie weiterhin mit Jonqui anzureden.
    Ich schaute zu, als August der Prinzessin den Schmuck darbot, den Veritas für sie ausgesucht hatte. Zu dem Geschmeide gehörte ein silbernes Haarnetz mit roten Steinen und eine mit etwas größeren roten Steinen besetzte silberne Haarspange. Außerdem zeigte er ihr ein Reif in Form einer Weinranke, der ebenfalls aus Silber gefertigt war und an dem zahlreiche Schlüssel klimperten - welche ihr als Hausherrin die Türen von Bocksburg öffneten, wie August erklärte. Dazu gab es schließlich noch acht schlichte Silberringe für ihre Finger. Sie stand still da, als Edel ihr den Schmuck eigenhändig anlegte. Für meinen Geschmack hätte das Silber mit den roten Steinen an einem brünetten Mädchen besser ausgesehen, aber Kettrickens Lächeln verriet echte mädchenhafte Freude, und um mich herum nickten sich die Leute alle beifällig zu und murmelten anerkennende Worte über die Ehrerbietung, die der Prinzessin entgegengebracht wurde. Vielleicht, dachte ich, findet sie Gefallen an unserer fremdländischen Aufmachung.
    Ich war dankbar über die Kürze von König Eyods Rede. Er fügte weiter nichts hinzu, als dass wir willkommen seien, und forderte uns auf, uns ausgiebig auszuruhen und die Annehmlichkeiten der Stadt zu genießen. Falls wir etwas brauchten, sollten wir uns an den Ersten wenden, der uns begegnete, und man werde sich immer bemühen, uns gleich zu helfen. Für den Mittag des nächsten Tages war die Eröffnung der dreitägigen Vermählungsfeier geplant, und er hoffte, wir würden gut ausgeruht
daran teilnehmen. Dann kamen er und seine Kinder von dem Podium herab, um sich unter das Volk zu mischen, als wären wir allesamt Soldaten auf derselben Wache.
    Jonqui hatte mich offenbar ins Herz geschlossen, und mir fiel keine elegante Möglichkeit ein, ihrer Gesellschaft zu entrinnen. Deshalb nahm ich mir vor, so schnell und so viel wie möglich über die Kultur des Bergvolkes zu lernen. Doch als Erstes übernahm sie es, mich dem Prinzen und der Prinzessin vorzustellen. Sie standen mit August zusammen, der ihnen zu erläutern schien, wie durch ihn Prinz Veritas Zeuge der Zeremonie sein könne. Er sprach mit erhobener Stimme, als fiele es seinen Zuhörern dadurch leichter, den Sachverhalt zu begreifen. Jonqui hörte ihm einen Moment lang zu, doch dann beschloss sie kurzerhand, August hätte seine Ausführungen wohl beendet, und ergriff das Wort. Sie redete, als wären wir die Kinder, die man in einer Ecke mit süßem Kuchen abfütterte, während die Erwachsenen ernsthafte Gespräche führten. »Rurisk, Kettricken, dieser junge Mann zeigt großes Interesse an unseren Gärten. Vielleicht lässt es sich einrichten, dass er später Gelegenheit hat, sich mit denen zu unterhalten, die sie pflegen.« Ihre Worte schienen besonders an Kettricken gerichtet zu sein, als sie hinzufügte: »Sein Name ist FitzChivalric.«
    August runzelte die Stirn und berichtigte ihre Vorstellung. »Fitz. Der Bastard.«
    Kettricken sah bestürzt aus, und Rurisks hellhäutiges Gesicht färbte sich einen Ton dunkler. Die Bewegung, mit der er sich mir dann zu- und von August abwandte, war fast unmerklich und bedurfte dennoch in keiner Sprache einer Erklärung. »Ja«, sagte er auf Chyurda und sah mir dabei in die Augen, »bei unserer letzten Begegnung erzählte mir dein Vater von dir. Es hat
mich geschmerzt, von seinem Tod zu hören. Er hat den Weg bereitet für diesen Bund zwischen unseren Völkern.«
    »Ihr habt meinen Vater gekannt?«, fragte ich einfältig.
    Er lächelte. »Selbstverständlich. Er und ich, wir führten Verhandlungen über die Nutzung des Blaufelspasses bei Mondesauge, nordöstlich von hier. Zu jener Zeit erfuhr er von deiner Existenz. Nachdem wir in unserer Eigenschaft als Abgesandte über Wegerechte und Handelsbeziehungen gesprochen hatten, setzten wir uns zum Mahl und redeten wie Männer darüber, was in deiner Sache zu tun Pflicht wäre. Ich gebe zu, ich weiß immer noch nicht, weshalb er so unbedingt glaubte, nicht mehr König sein zu dürfen. Die Bräuche des einen Volks sind eben nicht die des anderen. Dennoch, mit dieser Hochzeit tun wir einen entscheidenden Schritt zur weiteren Annäherung unserer Völker. Glaubst du, das würde ihn freuen?«
    Rurisk achtete nur noch auf mich, und sein Gebrauch von Chyurda schloss August

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