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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Penis allen erdenklichen mechanischen Stimuli aussetze. Ziehen, Drücken, Quetschen, Schrubben.
    »Hatte heute viel um die Ohren. Muss nur den Kopf frei bekommen.«
    »Dabei helfe ich gern«, haucht sie mir so zart ins Ohr, dass meine Härchen kitzeln.
    Sie spreizt ihre Beine ein wenig und zeigt mir, dass ihr Tanga dieselbe Farbe wie der BH hat. Eine wirklich nette Geste. Doch nichts tut sich mehr. Als wäre er abgestorben. Dabei stehe ich vor der heißesten Frau des Universums.
    Ob ich Jean anrufen soll?
    »Ist doch kein Problem.« Ihr Lächeln ist jetzt einen Hauch kühler, und der vorwurfsvolle Unterton hat sich bedauerlicherweise nicht aus ihrer Stimme verabschiedet.
    »Du, ich weiß echt nicht, was los ist.« Gerade, als ich vorschlagen will, dass wir doch auch kuscheln könnten, wandernihre Finger zielsicher die Satinbluse hinauf und hinterlassen eine zugeknöpfte Landschaft. Sie drückt mir einen Kuss auf meine schweißbenetzte Stirn. Es ist eindeutig ein mütterlicher Kuss. Mir wird bewusst, dass ich noch immer mein schlaffes Glied in der Hand halte.
    »Vielleicht das nächste Mal«, sagt sie, zwinkert mir zu und wendet sich zum Gehen ab. »Ist vermutlich auch besser so. Ich muss morgen früh raus.«
    Und dann geht sie. Lässt mich allein zurück. Ihre Küsse, Berührungen sind nur noch Erinnerungen, die ich noch immer an den Stellen spüre, wo sie mich berührt hat. Die Stirn, der Mund, mein Penis.
    Die Haustür fällt mit einem finalen Schnappen ins Schloss. Weg ist sie.
    Wehmütig blicke ich an mir herab. Wie zum Hohn ragt plötzlich ein Eins-a-Ständer aus der offenen Hose.
    »Schwanz«, sage ich zu ihm, »du bist ein blödes Arschloch.«

20
    Das Faultiermännchen lässt sich lange zum Sex bitten. Mit lauten schrillen Rufen versucht das paarungswillige Weibchen einen Sexualpartner anzulocken. Hört ein Männchen diesen Ruf, nähert es sich dem Weibchen. Langsam, seeehr langsam, stumm und ohne Hektik. Nachdem es dann gekommen ist, zieht es sich wieder zurück und überlässt das Weibchen seinem Schicksal als alleinerziehende Mutter.
    Wie leer so eine große Wohnung sein kann. Mit erheblich angekratztem Selbstbewusstsein sitze ich auf der Couch und habe die Tigerfelldecke um mich geschlungen.
    Vor mir steht der Laptop, der mich mahnend dazu auffordernd, endlich Wörter darauf einzuhacken. Doch nach Schreiben steht mir nach der Pleite des vergangenen Abends nicht der Sinn. Schon gar nicht, wenn ich die besten Zeilen meines Lebens zu Papier bringen muss. Es gleicht einem anaphylaktischen Schockzustand, dass ausgerechnet ich den Jerry-Lightning -Abschlussband schreiben soll. Es ist mehr als eine ungeheure Verantwortung, die mir der Chefredakteur Schrägstrich Exposé-Autor auferlegt hat – mit nur einem Ziel, dessen bin ich mir sicher: Mich im hohen Bogen aus der Serie zu schmeißen, weil ich es vergeigen werde.
    Um das zu verhindern, muss ich mich selbst toppen und einen wirklich starken Roman abliefern. Meine depressiv-melancholische Stimmung ist für ein derartiges Vorhaben perfekt. Ich spüre, dass ich heute imstande bin, etwas zu schaffen, das alles Dagewesene übertreffen kann. Ich spreize meine Finger undlege sie auf die Tastatur – bereit, die launische Diva namens Muse hereinzulassen, um eine Story zu verfassen, die selbst Andreas Eschbachs Solarstation in den Schatten stellt.
    Meine Finger ruhen auf der Tastatur, doch sie bewegen sich nicht. Ich schließe die Augen und versuche ganz tief in die Welt des Jerry Lightning einzutauchen, versuche mir vorzustellen, wie es ist, auf der Kommandobrücke eines Raumschiffes zu stehen und mehrere Hundert Leute zu befehligen, die stete Gefahr der drohenden außerirdischen Invasion vor Augen, die das Ende der gesamten Menschheit bedeuten könnte.
    Doch alles, was ich sehe, ist ein weißer konturenloser Raum, in dessen Mitte Cassandra steht und an einer Banane rumlutscht.
    Na toll, ich scheitere schon am Anfang. Und vor mir liegen noch 180.000 Zeichen. Erste Vorboten der Verzweiflung machen sich auf meinem Körper breit. Ein dünner Schweißfilm bedeckt meinen Rücken, die Kopfhaut juckt, der Mund ist trocken. Und da setzt auch das Zwicken im Schritt ein. Mein Abgabeausschlag ist zurück.
    Wenn ich doch nur den Kopf frei bekommen würde! Das vermasselte Date mit Cassandra hat mir offenbar doch mehr zugesetzt, als ich mir zunächst eingestehen wollte. Seit gestern Abend habe ich es nicht mehr geschafft, die Küche zu betreten. Und wenn ich noch länger damit

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