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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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hauen. Ihr verdeutlichen, dass sie dich völlig falsch eingeschätzt hat und du weit mehr bist als nur ein gut aussehender Erotikstar.«
    »Du findest mich gut aussehend?«, frage ich verlegen.
    Sie steigt nicht auf meine Frage ein. »Das darf aber nichts Einfaches sein. Es muss etwas Vielsagendes sein. Etwas Bedeutungsvolles. Vielleicht ein Gedicht? Oder etwas, das wehtut. Zum Beispiel finanziell. Etwas derart Teures, dass die Beschenkte merkt, welche großen Entbehrungen du dafür auf dich genommen hast. Aber bitte keinen Ring oder so, das wäre zu voreilig.«
    »Eine Kette?«
    »Weiß nicht. Die Symbolik ist nicht so ideal. Von wegen ›an die Kette legen‹ und so. Auf jeden Fall muss es etwas sein, das ihr zeigt, dass du es wirklich ernst meinst und sie nicht nur ein Abenteuer für dich ist. Es muss etwas sein, dass dich aus Liebe zu ihr an deine Grenzen bringt.«
    »Ich kenne sie aber noch nicht so gut, um zu wissen, was ich da machen könnte«, bremse ich Melanies Enthusiasmus, und das Kartenhaus der Hoffnung fällt mit einem leisen plumps in sich zusammen.
    »Schon klar. Aber vielleicht gibt es da ja doch eine Sache, eine Bemerkung, die sie hat fallen lassen. Denk doch mal scharf nach.«
    Ich grabe in meinen Gehirnwindungen und gehe im Geiste noch mal unsere wenigen Begegnungen durch. Und dann manifestiert sich ein loser Gedanke, kaum greifbar schwebt er durch den weißen Raum. Ich strecke die Hand aus und springe, so hoch ich kann. Hab ihn.
    »Melanie, ich glaube, ich habe wirklich eine Idee …«

21
    Nashörner treiben es zwar selten, aber wenn, dann geht es gewaltig zur Sache. Und stundenlang. Dabei ejakulieren die Bullen immer wieder aufs Neue – oftmals im Abstand von wenigen Minuten – und geben dabei hohe Quietschtöne von sich.
    Große Zeiten verlangen nach großen Taten, das war bei Cäsar so, bei Napoleon, und auch ich fühle, dass etwas Großes im Gange ist. Ich muss zwar kein Weltimperium führen oder die Schlacht von Waterloo gewinnen, dennoch bin ich vielleicht gerade dabei, einen Schritt zu weit zu gehen. Ich schlucke den Angstkloß mühsam runter. Vermutlich bin ich schon vor Längerem weit über das Ziel hinausgeschossen. Auch im übertragenen Sinn. Natürlich habe ich Ehrfurcht und Respekt vor dem, was ich gleich tun werde, aber manchmal muss man für seine Träume und Ziele eben dorthin gehen, wo es wehtut.
    Genau dort bin ich nun.
    »Und du bist dir sicher, dass du das wirklich willst?«, fragt mich der vollbärtige ZZ-Top-Verschnitt mit den schwarzen Gummihandschuhen.
    Ich krächze ein heiseres »Natürlich bin ich mir sicher« und glaube mir selbst kein Wort.
    Am liebsten würde ich mich von dieser bedrohlich kalten Liege mit schwarzem Plastikbezug erheben, mir die Hose hochziehen und so schnell und so weit wie nur möglich davonlaufen. Mein Nervenkostüm verwandelt sich in eine steifeKorsage, an dessen Schnüren gerade der unglaubliche Hulk zieht.
    Doch ich muss ein eindeutiges und unmissverständliches Zeichen setzen. Und mein Zeichen ist gigantisch. Ich bin im Zugzwang bei der Operation Cassandra. Und wenn ich mich dafür einem kleinen chirurgischen Eingriff unterziehen muss, um sie zu beeindrucken, dann ist das ein Preis, den ich zu zahlen gewillt bin.
    »Das sag ich jetzt nicht nur aus Spaß«, fährt mich Billy Gibbons an. Es riecht nach Alkohol, und ich schicke ein Stoßgebet gen Himmel, dass nicht er die Quelle ist, sondern das bereitstehende Desinfektionsmittel in der Sprühflasche, die mich wiederum unwillkürlich an meinen Cleaner-Job erinnert.
    »Egal, wie scheiße das wehtut, du hältst still! Wenn ich mich versteche, besteht die Gefahr, dass du zukünftig um die Ecke pissen kannst. Oder gar nicht mehr – je nachdem.«
    Ich schlucke laut. »Das klingt … gefährlich.«
    Unter dem zotteligen Bart glaube ich ein dämonisches Grinsen zu erkennen.
    Ich räuspere mich. »Okay, ziehen wir es durch.«
    »Ich hätt’s nicht treffender sagen können. Und jetzt sperrst du deine Lauscher auf. Ich erkläre dir jetzt genau, was ich da tue.«
    »So genau will ich das aber gar nicht wissen. Tu’s einfach!«
    »Geht aber nicht«, erwiderte er gelassen. »Schon allein von Gesetzes wegen muss ich dir das ganz genau erklären. Und das hier musst du unterschreiben.« Er zieht ein Blatt hervor und tippt darauf herum. »Da, da und da.« Dann drückt er mir den Wisch auf die Brust und hält mir einen Stift hin. Ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen, unterschreibe ich auf den

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