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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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verheerende Folgen haben.
    Der Mann bog in einen schmalen, vielfach gekrümmten Seitenstollen ein und verlangsamte seine Schritte. Der Boden war leicht abschüssig und stellenweise von feuchten, glitschigen Moospolstern bedeckt. Aus Rissen im Gestein tropfte eiskaltes Wasser.
    Hinter der dritten Biegung blieb der Mann stehen. Wieder horchte er.
    Nichts. Er zwängte sich an einem Felsvorsprung vorbei und gelangte durch einen breiten Riß in der Wand in eine langgezogene Höhle. Hier war das Stampfen der Maschinen deutlicher zu hören. Warme Luft strich ihm entgegen. Er folgte dem Luftstrom und erreichte einen Geröllhang, der in finstere Tiefen abfiel.
    Im ungewissen Licht des Phosphormooses tastete er sich am Rand des Hangs entlang, bis er an die zerklüftete, steil ansteigende Höhlenwand stieß. Er sah nach oben. Sechs Meter über ihm, im Halbdunkel nur für scharfe Augen erkennbar, die wußten, wo sie zu suchen hatten, fand er eine runde, künstlich geschaffene Öffnung im Gestein.
    Ein Abwärmekanal. Er führte direkt zu den verborgenen Maschinenanlagen.
    Behende kletterte der Mann an der Felswand hinauf. Es gab genug Vorsprünge und Vertiefungen, wo seine Hände und Füße Halt fanden, und es war sein zweiter Aufstieg. Er kannte den Weg.
    Als er sich in den Abwärmekanal schwang, hatten sich seine Atemzüge kaum beschleunigt. Er blinzelte im warmen Luftstrom und strich eine Strähne seines schulterlangen, silbern schimmernden Haares aus der Stirn.
    Die Luft trug den Geruch von Elektrizität, Metall und Chemikalien mit sich, und der stampfende Maschinenlärm war zu einem dumpfen Dröhnen angeschwollen.
    Vor ihm versperrte ein engmaschiges Stahlnetz den Weg, aber das Netz war kein Problem. Bei seinem ersten Besuch in den Maschinenhöhlen hatte er die Halterungen gelöst und es nur provisorisch wieder befestigt. Es ließ sich mühelos entfernen.
    Der Mann kroch weiter.
    Die Wände des nur einen Meter durchmessenden Kanals waren glattgeschliffen und mit einer dünnen Schicht aus durchsichtigem Kunststoff versiegelt.
    Schnurgerade bohrte er sich durch den Fels und endete schließlich an einem zweiten Stahlnetz. Hinter dem Netz lagen die Maschinenhöhlen, eine Reihe hintereinander liegender Kavernen, die nur durch einen einzigen Stollen mit dem Inneren Höhlensystem verbunden waren. Der Stollen wurde von der Stahlhand bewacht und waren so gut gesichert, daß ein Eindringen von dieser Seite unmöglich war. Aber die Stahlhand rechnete nicht damit, daß ein Eindringling die Abwärmekanäle benutzen würde.
    Der Mann lächelte grimmig.
    Wie sollten Zortans Leute auch an diese Möglichkeit denken? Sie waren nur in Umrissen über die Maschinenhallen informiert; alles, was sie wußten, war, daß sie den Zugangsstollen zur Kraftzentrale des Höhlensystems bewachen sollten. Nur Baron Stork und sein Chefwissenschaftler Lochmoch waren in alle Geheimnisse der Anlage eingeweiht.
    Geschickt lockerte der Mann das Stahlnetz und schlüpfte hinaus. Auch hier lag die Öffnung hoch über dem Boden, aber ein breiter Sims führte an der geglätteten und kunststoffversiegelten Wand entlang. Unter ihm breitete sich ein unübersichtliches Gewirr aus spiraligen Metallkonstruktionen, leuchtenden Kristallsäulen, Röhren, Kabelsträngen und Schaltkonsolen aus.
    Tiefes, monotones Brummen hing in der Luft.
    Der Mann folgte dem Sims, bis er auf einen hohen Maschinenblock springen und über eine steile Rampe den Boden erreichen konnte. Er wartete einige Sekunden, damit sich sein Chamäleonanzug an die metallgraue Färbung der Umgebung anpassen konnte, und rannte dann durch einen der schmalen Maschinengänge zu der stählernen Wendeltreppe, die sich an der Rückwand der Halle hinaufschraubte. Über die Treppe gelangte er in einen hell erleuchteten Tunnel.
    Der Tunnel endete an einem schweren Metallschott.
    Der Mann wußte, daß das Schott selbst dem konzentrierten Punktbeschuß mehrerer Energiestrahler widerstehen konnte. Es hütete Baron Storks größtes Geheimnis.
    Die Stasishalle.
    Der Ort der Verdammten, dachte der Mann. Der Kerker für die Gefangenen der Zeit …
    Er schauderte, und gleichzeitig erwachte sein Zorn.
    Seit er zum ersten Mal die Stasishalle betreten hatte, brannte dieser Zorn in ihm. Damals war ihm klar geworden, daß der Baron nicht jener verantwortungsbewußte, nur um das Wohl seines Volkes besorgte Herrscher war, als der er sich gab. Die Welt der Höhlenbewohner war auf einer Lüge aufgebaut, und obwohl Stork diese Lüge nicht

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