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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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er abrupt. »Der String hat Sie in unser System verschlagen. So etwas ist in der Vergangenheit geschehen, und es wird wieder geschehen. Wir sind darauf vorbereitet. Wir wissen, wie wir mit der Bedrohung durch die Außenwelt fertig werden. Gegen die Transmitterwaffe gibt es keine Verteidigung.«
    Flaming Bess hob die Brauen. »Wir haben niemanden bedroht. Nach dem String-Durchgang wußten wir nicht einmal, in welchem Winkel des Kosmos wir uns befanden. Großer Gott, glauben Sie im Ernst, wir hätten vorgehabt, Argylon anzugreifen?«
    »Ihre Pläne spielen keine Rolle«, erwiderte der General. »Allein durch Ihre Anwesenheit stellen Sie eine Gefahr für das Baronat dar.« Er schnaufte verächtlich. »Wahrscheinlich halten Sie uns für tumbe Hinterwäldler, die nicht wissen, was draußen vor sich geht. Aber Sie irren sich. Wir mögen in Höhlen leben; wir mögen den Großteil unseres technischen Erbes vergessen haben; doch wir sind keine Narren. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen. Wer schwach ist, der ist zum Untergang verurteilt. Und wir sind schwach. Erst wenn wir aus den Höhlen ans Licht der Oberfläche zurückkehren, können wir uns zu unserer alten Größe entwickeln. Bis zu diesem Zeitpunkt sind wie eine leichte Beute für alle anderen raumfahrenden Völker. Deshalb müssen wir mit allen Mitteln verhindern, daß die Außenwelt von unserer Existenz erfährt. Es geht um unser Überleben, um unsere Zukunft.«
    »Hat der Baron Ihnen das eingeredet?« fragt Bess. »Um sich für die Stasishalle zu rechtfertigen? Verdammt, Zortan, allein an Bord meiner Schiffes befanden sich fünftausend Menschen — Männer, Frauen und Kinder. Unschuldige Menschen, die jetzt Gefangene der Nullzeitsphären sind. Gehen Sie hin und schauen Sie sich die Kinder an! Sind das die Eroberer, vor denen Sie Angst haben? Kleine Kinder?«
    »Sie begreifen nichts!« brauste der Stahlhandgeneral auf. »Nur in der Isolation liegt unsere Rettung!«
    Bess antwortete nicht. Parolen, dachte sie. Ideologische Phrasen, mehr nicht. Isolation ist tödlich. Und Zortan weiß es. Seine Worte sollen nicht mich überzeugen, sondern die Zweifel in seinem eigenen Herzen zerstreuen.
    Der Gedanken machte ihr Hoffnung. Wenn selbst der Oberbefehlshaber der Stahlhand Baron Storks Isolationspolitik in Frage stellt, dann bedeutet dies für Stork den Anfang vom Ende. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Aber wir haben keine Zeit, dachte sie. Mit jeder Sekunde kommt die NOVA STAR der Sonne näher.
    »Was halten Sie von Rhonn Endor?« sagte Zortan plötzlich.
    Flaming Bess sah ihn verblüfft an. War das die Frage, die Zortan die ganze Zeit bewegt hatte?
    »Er hat mich aus Storks Zeitgefängnis befreit«, erklärte sie. »Ich bin ihm zu Dank verpflichtet.«
    Der General funkelte sie ärgerlich an. »Haben Sie sich nie gefragt, warum Endor sie befreit hat?«
    Sie dachte an seine Blicke, die Glut in seinen Kohlenaugen, den festen und dennoch zärtlichen Druck seiner Hand, die Stunden voller Lust und Liebe auf dem Mooslager. Natürlich wußte Bess, warum Rhonn Endor ausgerechnet sie befreit hatte statt einen der vielen tausend anderen Zeitgefangenen.
    Aber Zortan würde es nicht verstehen — und es war besser, wenn ihre Beziehung zu Rhonn ein Geheimnis blieb.
    Der General wartete ihre Antwort nicht ab.
    »Was ich jetzt sage, kann mich den Kopf kosten«, fuhr er mit heiserer Stimme fort. »Allein dadurch, daß ich mit Ihnen rede, gefährde ich meine Stellung, sogar mein Leben. Es ist wichtig, daß Sie das begreifen.«
    Flaming Bess nickte. »Sprechen Sie, General. Sie brauchen nicht zu befürchten, daß Baron Stork von unserem Gespräch erfährt.«
    »Gut, ich sehe, wir verstehen uns.« Zortan atmete tief ein. »Sie wissen, worum es in dieser Auseinandersetzung geht — um die Frage, ob die Oberfläche wieder bewohnbar ist oder nicht. Es ist die Frage, die über Leben und Tod entscheidet. Niemand kann riskieren, die Verbindungsschächte zur Oberfläche zu öffnen, solange die Welt verseucht und vergiftet ist.
    Bis vor einigen Jahren haben nur ein paar Wirrköpfe die Öffnung der Schächte verlangt. Niemand hat ihre Forderungen ernstgenommen, niemand sie unterstützt. Die Bilder der Kontrollkameras an der Oberfläche waren eindeutig: Wüste, Ruinen, unfruchtbare Ödnis. Es gab damals schon Rebellen, doch sie haben nicht für eine Rückkehr ans Licht, sondern gegen die Herrschaft Baron Storks gekämpft. Ihre Zahl war klein, und wir

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