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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Hausflur.
    »Das ist nicht das einzige, was Sie gerade machen«, sagte ich.
    »Hören Sie –«
    »Kommen Sie, ich war eben noch im Knast. Wollen Sie mir nicht eine Tasse Kaffee anbieten?«
    Sie trat von der Tür zurück, um mich einzulassen. Ich hörte sie die Tür hinter mir wieder schließen. Durch das offene Fenster konnte ich den grünen Damm und den Mississippi sehen, der sich dahinter weit ausstreckte, und am anderen Ufer die sandige Böschung und zahllose Weidenbäume. Der Wohnraum machte den Eindruck, als sei die ganze Einrichtung beim Trödelhändler gekauft worden. Seitlich daneben befand sich eine kleine Küche mit einem hellgelben Linoleumboden. Sie setzte sich an einen Frühstückstisch, der zwischen Küche und Wohnraum stand. Tisch- und Stuhlbeine waren aus Chrom und wiesen rostige Kratzer auf, die wie Glieder von Insekten aussahen.
    »Kim, es liegt mir fern, Ihnen Vorschriften machen zu wollen, aber wenn einem bereits der Teufel auf den Fersen ist, macht Marihuana alles nur noch viel schlimmer«, sagte ich.
    Sie knüllte das Handtuch auf dem Tisch zusammen. Ihre Augen blickten ins Nichts.
    »Was wollen Sie?« sagte sie.
    »Einmal ganz offen mit Ihnen reden, ohne Bullshit.«
    »Das ist alles? Mehr nicht?«
    »Das ist alles.«
    »Ein kleiner Fick schwebt Ihnen nicht zufällig vor, wo Sie schon gerade dabei sind?«
    »Schminken Sie sich die harte Tour ab, Kim. Das langweilt auf Dauer.«
    »Ich habe versucht, mit Ihnen zu reden. Sie wollten mich nicht anhören.«
    »Ich kann Sie heil aus der ganzen Sache rausbringen.«
    »Sie?«
    »Genau, ich.«
    »Das sagt einer, dem sie gerade den ganzen Mund geflickt haben.«
    »Ich bin’s leid, Ihnen als Zielscheibe zu dienen. Sie täten gut daran, zuzuhören, wenn ein Freund mit Ihnen redet.«
    Sie hielt den Handballen gegen die Stirn und drückte so kräftig, daß die Haut sich an der Stelle rötete. Sie schlug die Beine übereinander und atmete durch den Mund. Rote Flecken zeigten sich auf der Haut an Kehle und Wangen. Sie machte auf mich den Eindruck eines Menschen, um den man ein unsichtbares Seil gewickelt hat.
    »Sind Sie jemals eingefahren?« sagte ich.
    »Bin ich was?« Ihr Mund stand offen.
    »Haben Sie je gesessen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich sagte nein.«
    »Waren Sie je in Untersuchungshaft?«
    »Hören Sie auf, so mit mir zu reden. Warum sagen Sie mir solche Sachen?« Ihre Stimme brach.
    »Weil irgend jemand Druck auf Sie ausübt. Ich schätze, es ist Nate Baxter. Er ist ein mieses Schwein, Kim, und ich weiß, wozu er fähig ist.«
    Sie fuhr sich mit dem Handballen am Haaransatz entlang.
    »Was weiß Tony?« sagte sie.
    »Da hab ich keinen Schimmer. Schlafen Sie mit ihm?« Ich blickte weg von ihrem Gesicht und wollte die Antwort eigentlich nicht hören.
    »Früher mal. Jedenfalls, wenn er es wollte. Jetzt will er nicht mehr. Das macht das Speed. Es setzt ihm schwer zu.«
    Ich sah ihr wieder ins Gesicht. Ihre Augen trafen meine, wandten sich dann wieder ab. Ich verspürte ein Kribbeln in der Kehle, als pieke ein heißer Draht an einen Nerv.
    »Hat Sie jemand gezwungen, mit ihm zu schlafen?« sagte ich.
    »Sie haben kein Recht, diese Sachen zu fragen.«
    »Wenn Nate Baxter dahintersteckt, wird ihm Hören und Sehen vergehen wie nie zuvor.«
    »Sie können da nichts ausrichten. Da steckt noch jemand anderes mit drin. Oh Gott, wo hab ich bloß das Zeug?« sagte sie.
    Sie stand vom Tisch auf, holte aus einer Küchenschublade eine durchsichtige, verschweißte Plastiktüte mit Marihuana, setzte sich wieder und machte sich daran, mit einem Blättchen Zig-Zag-Zigarettenpapier einen Joint zu drehen. Ihre Augen wurden ganz schmal, so sehr konzentrierte sie sich, aber ihre Finger fingen an zu zittern, und das Marihuana bröselte an allen Seiten vom Blättchen. Schließlich gab sie es auf, legte die Ellbogen auf den Tisch und preßte einen Knöchel jeder Hand gegen die Schläfen.
    Ich nahm die Plastiktüte, riß sie auf, warf die Zigarettenblättchen hinein, ließ ihnen die Marihuanabrösel vom Tisch folgen und ging durch einen kurzen Flur ins Bad.
    »Was machen Sie da?« sagte sie.
    Ich leerte die Tüte in die Toilette und zog die Spülung. Dann warf ich die Tüte in der Küche in einen Müllsack. Als ich mich umdrehte, stand sie vor mir. Ihr Haar hing über die Stirn, und ihr Lippenstift war verschmiert.
    »Warum haben Sie das getan?« sagte sie.
    »Sie brauchen das nicht.«
    »Ich brauche das nicht?«
    »Nein.«
    »Tony sagt, es ist ohnehin alles

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