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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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geerbt hatte, hat er es verkauft.«
    »Was mache ich, wenn mir Jimmie Lee Boggs über den Weg läuft?«
    »Den überlassen Sie schön uns. Wir lassen uns was einfallen, wie wir ihn uns schnappen können, ohne daß es Ihre Tarnung gefährdet.«
    »Da ist noch was. Tee Beau Latiolais, der junge Schwarze, der zusammen mit Boggs geflohen ist, ist in New Orleans. Er hat seiner Freundin gesagt, daß er versuchen will, Boggs für mich zu finden.«
    »Warum will er das denn tun?«
    »Ich habe ihm übermitteln lassen, daß ich ihm helfen würde, wenn er mir hilft. Damit meinte ich allerdings nicht, daß er Boggs auf eigene Faust suchen soll.«
    »Sie machen sich zuviel Gedanken. Es ist nur eine ganz einfache verdeckte Aktion. Hey, freuen Sie sich. So kommen Sie wieder mal nach New Orleans.«

4. Kapitel
    Ich brachte Alafair zu meiner Cousine Tutta, einer pensionierten Lehrerin in New Iberia, wo sie die Zeit über bleiben sollte. Es fiel mir nicht leicht. Ich stellte ihren Koffer und die Papiertüte mit Mal- und Bilderbüchern und Zeichenutensilien auf der Veranda ab und setzte mich mit ihr in die Hollywoodschaukel. Die Sonne schien hell auf den Rasen. Hummeln summten über den Hibiskussträuchern und den hellblauen Hortensien in den Blumenbeeten.
    »Es ist nicht für lange Zeit, Kleines«, sagte ich. »Ich rufe dich fast jeden Abend an, und Tutta wird mit dir das Pferd füttern gehen. Wenn ich es einrichten kann, werde ich dich an einem Wochenende besuchen.«
    Sie starrte ausdruckslos auf den Rauhreif, der im Gras feucht glänzte.
    »Es ist eine Geschäftsreise, Alafair. Etwas, das ich unbedingt erledigen muß.«
    »Du hast gesagt, daß wir nicht mehr aus New Iberia weggehen. Du hast gesagt, daß du New Orleans nicht mehr magst, daß es dort vor Drogen und bösen Menschen nur so wimmelt.«
    »Das muß noch lange nicht heißen, daß wir uns davor fürchten . Jetzt komm, wir werden uns doch eine kurze Reise nicht so sehr zu Herzen nehmen, oder? Das ist doch eine Kleinigkeit für harte Burschen wie uns.«
    Sie machte ein mißmutiges Gesicht. Ich nahm ihr die Baseballkappe vom Kopf und setzte sie ihr schief wieder auf. Dann sah ich ihr ins Gesicht.
    »Vertrau mir dieses eine Mal, Alf«, sagte ich. Meine Cousine trat auf die Veranda. Ich drückte Alafair an mich. Ihr Körper war hart und angespannt. »Okay, Kleines?«
    Sie blinzelte, und ich berührte ihr Gesicht mit meiner Hand.
    »Hey, weißt du noch, was mein Vater immer gesagt hat, wenn er vor einem Problem stand?« fragte ich. »Was immer es war, er hat nur gelacht und den Daumen nach oben gehalten. Sein Motto war: ›Wer sich mit uns Cajuns anlegt, dem spucken wir mitten ins Maul.‹«
    Sie sah zu mir auf und lächelte schwach. Meine Cousine hielt ihr die Fliegengittertür auf.
    »Dave?« sagte Alafair.
    »Ja?«
    »Wenn du wiederkommst, wird es dann wieder wie früher?«
    »Was meinst du damit?«
    »Daß wir wieder spielen und rumalbern, wie wir es früher immer getan haben. Du warst immer so lustig, wenn du heimgekommen bist.«
    »Aber sicher wird es wieder wie früher. Ich muß nur ein paar Probleme aus der Welt schaffen, das ist alles.«
    »Ich könnte mit dir kommen. Ich kann kochen, ich kann die Wäsche erledigen.«
    »Diesmal nicht, Alf.«
    Tutta nahm Alafair bei der Hand.
    »Dave, diese bösen Menschen werden dir doch nicht wieder weh tun?« sagte Alafair.
    »Weißt du noch, was Batist mit dem Alligator gemacht hat, der in sein Fischernetz geraten war und es ganz zerrissen hatte?« sagte ich.
    Sie überlegte und grinste dann breit.
    »Genau«, sagte ich. »Er hat den Alligator beim Schwanz gepackt, ihn in der Luft herumgewirbelt und ihn dann in hohem Bogen über den Damm geschleudert. Das machen wir mit den bösen Jungs, die uns Ärger machen.«
    Ich drückte sie noch einmal an mich und küßte ihr die Stirn.
    »Tschüß, Kleines«, sagte ich.
    »Tschüß, Dave.«
    Ihre Augen wurden feucht, und ich ging bis zum Gartentor, bevor ich mich umdrehte, um noch einen Blick auf sie zu werfen. Sie stand in der offenen Fliegengittertür, eine Hand in die von Tutta gelegt, die Baseballkappe bis tief über die Ohren gezogen. Sie linste verstohlen unter dem Mützenschirm hervor zu mir zurück und reckte einen Daumen in die Luft.
    Ich ließ Köderladen und Bootssteg in der Obhut von Batist und bezog an Halloween mein neues Quartier in der Ursulines Street im French Quarter von New Orleans. Für die meisten Leute ist das Quarter identisch mit den Antiquitätenläden der Royal

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