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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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auch unter Leuten, von denen ich mich fernhalten würde. Die haben wir früher zu Brei geprügelt.«
    »Die hast du früher zu Brei geprügelt.«
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute, Partner. Von drei verschiedenen Kerlen hab ich diese Scheiße gehört.«
    »Von wem?«
    »Ich habe keine Kontrolle darüber, wer in meiner Bar trinkt. Ein paar Mafiatypen frequentieren meinen Laden. Sie wissen, daß ich in Vegas und Tahoo für die Dio-Familie gearbeitet habe, und sie bitten mich immer zu sich an den Tisch. Das muß man gesehen haben, Dave, um es wirklich zu schätzen zu wissen. Ungefähr sechs von denen, alles Typen, drängen sich jeden Samstagabend in das Vinyl-Separee dahinten. Sie sitzen immer so, daß sie alle die Tanzfläche im Auge behalten können. Sie protzen mit ihrem Zaster, schütteln allen möglichen Leuten die Hände, als seien sie echte Berühmtheiten. Ich rede hiervon Burschen, die ohne Zeichnung nicht mal Spaghetti auf einen Teller häufen könnten.«
    »Sind das Cardos Leute?«
    »Auf die eine oder andere Art. Er verteilt sein Geschäft schön häppchenweise, damit die ganzen Spaghettis zufrieden bleiben. Hast du ihn je getroffen?«
    »Nein.«
    »Eines: seiner Häschen lebt drüben im Pontabla. Manchmal bringt er sie auf einen Drink her. Er sieht aus, als hätte ihm jemand eine Tür über den Kopf geschlagen.«
    »Wann kommt er hier vorbei?«
    »Er kommt nicht regelmäßig.«
    »Wie heißt die Frau?«
    »Keine Ahnung. Aber ich schlag dir was vor.«
    Emory, der schwarze Barkeeper, brachte ein Blechtablett mit geöffneten Austern in der Schale, Zitronenscheiben und einer Flasche Tabasco. Ich gab ihm sechs Dollar für die Austern und einen Dollar, weil er sie uns gebracht hatte. Er ging nach hinten ins Lokal und machte sich daran, leere Bierkisten in einem Lagerraum zu stapeln.
    »Laß mich mitmachen«, sagte Clete. Ein Lichterkranz funkelte in seinen grünen Augen.
    »Wobei?«
    »Die Undercoversache, Alter.« Er würzte eine der Austern, preßte ein wenig Zitrone darauf, hielt die Muschel in der Schale an den Mund und ließ sie in seinen Schlund gleiten. Er lächelte. Von einem Mundwinkel troff etwas Saft. »So wie ich es sehe, steckt vermutlich die DEA dahinter. Die haben das nötige Pulver, und die können sich auch einen weiteren Akteur leisten.«
    Ich sagte gar nichts.
    »Paß auf, du sagst denen folgendes«, sagte er. »Ich kann dir den Rücken decken. Ich bin auf du und du mit den meisten Dealern. Ich kann dir Türen öffnen. So wie die Dinge jetzt liegen, wirst du vermutlich allenfalls von ein paar billigen Polizeispitzeln gepusht.«
    »Du nimmst mir die Rolle als Drogenhändler nicht ab?«
    »Machst du Witze?« Er lachte.
    »Ich fand mich ziemlich überzeugend.«
    »Ja, für jeden, der dich nicht kennt. Aber du sprichst hier mit deinem alten Kumpel Cletus, also spar dir den Schwindel für die Jungs da draußen. Ohne Scheiß, Alter, ich würd um’s Verrecken gern wieder mitmischen. Hab schon daran gedacht, mich im Quarter als Privatdetektiv zu versuchen. Ein Großteil der Arbeit besteht zwar darin, Kautionsflüchtlinge einzufangen und die Drecksarbeit für Anwälte zu erledigen, aber was soll’s? So setz ich wenigstens keinen Rost an, kann wieder eine Knarre tragen, kann wieder etwas Würze in das Leben einiger der Dreckskerle da draußen bringen.«
    »Ruf doch einfach bei der DEA in Lafayette an. Sag denen, was du mir gerade gesagt hast.«
    »Wär das nicht Klasse, wenn wir zwei wieder zusammenarbeiten würden? Weißt du noch, wie wir Julio Segura in seinem Caddy fertiggemacht haben?«
    Ich blickte hinaus in das Sonnenlicht unter dem Säulengang.
    »Hey, ich habe keine Probleme damit, einen Zuhälter und Drogendealer umgenietet zu haben«, sagte er. »Geht doch nichts über Pulverdampf, wenn’s drum geht, die Nebenhöhlen mal so richtig freizubekommen.«
    »Deinetwegen mußten wir um ein Haar dran glauben.«
    »Nobody’s perfect. Aber bleiben wir mal eine Minute lang ernst, Alter.« Er stocherte mit der Gabel in einer Auster herum. Hinten auf seinem roten Hals waren tiefe Aknenarben. Die großen Schultern waren schief, und das Hemd spannte über dem breiten Rücken. »Ich weiß nicht, nach welchen Informationen du vorgehst, aber mir stellt sich die Sache so dar. Cardo hat Großes im Sinn. Der Kuchen in Florida ist bereits verteilt, genauso in Texas. Also will er die Küste von Louisiana kontrollieren. Ein paar wahrhaft üble Burschen arbeiten für ihn, Typen, die im Blut waten, wenn sie einen

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