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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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geworfen.« Fast konnte ich ihn schlucken hören, als er das sagte.
    »Alles war umsonst?«
    »Damit haben mir diverse Leute heute schon in den Ohren gelegen.«
    »Was ist mit meinem Boot?«
    »Wir werden sehen, was wir tun können.«
    »Hören Sie zu, Minos, dieses Boot zu ersetzen kostet mich dreißigtausend Dollar.«
    »Im Augenblick stoße ich mit meinem Standpunkt hier nicht gerade auf offene Ohren. Eine halbe Million Dollar aus der Kasse der DEA ruht in diesem Moment auf Meeresgrund.«
    »Ihre Freunde haben eine eigenartige Auffassung von individueller Verantwortung.«
    »Niemand hier verspürt große Lust, den Rest seiner beruflichen Laufbahn im äußersten Nebraska zu verbringen. Aber solche Dinge kommen vor. Geben Sie mir ein wenig Zeit.«
    »Es ist mir ernst damit, Minos. Meine Existenz hängt zu einem großen Teil an dem Boot, das da draußen untergegangen ist. Ich will es ersetzt haben.«
    »Sie haben sich klar ausgedrückt.«
    »Da ist noch was. Boggs sagte, Cardo sei so gut wie tot. Läuft ein Mordauftrag auf ihn oder etwas in der Art?«
    »Komisch, daß Sie das sagen. Wir haben erst in den letzten zwei Tagen derartige Gerüchte sowohl aus Houston wie aus Miami gehört.«
    Eine Schwester kam herein, um meine Temperatur zu messen, und ich sagte Minos, daß ich das Gespräch jetzt beenden müßte.
    »Wie hart war’s da draußen, Dave?« sagte er.
    »So hart es geht.«
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Nur kleine Wunden, die sie genäht haben. Sie behalten mich noch einen Tag da, weil ich etwas Wasser in der Lunge habe. Manchmal kriegt man dann eine Lungenentzündung.«
    »Nein. Ich meine, ob Sie psychisch in Ordnung sind?«
    »Mir geht es gut.« Und ich blickte hinaus in das Sonnenlicht, das auf die Bäume strahlte, und begriff, daß es mir ernst damit war.
    »Ich glaube, wir holen Sie aus der Sache raus. Die Sache ist irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Niemand hat daran Schuld, so was passiert einfach. Aber Sie haben genug getan. Ich melde mich heute abend wieder bei Ihnen.«
    Nachdem er aufgehängt und die Schwester meine Temperatur gemessen hatte, ging ich auf die Toilette und trat dann ans Fenster, wo ich auf die St. Charles Street blickte. Unter einem dichten Dach von Eichenästen rasselte die Straßenbahn die Promenade hinunter. Die Holzsitze waren dicht besetzt von schwarzen und weißen Arbeitern. Weiter unten hatten sich am Rinnstein rosa und blaue Kamelien angesammelt, die der Regen gestern abend dahin geschwemmt hatte, und bunte Streifen zogen sich über den nassen Stein wie Farbe, die man aus Papierblumen herausgewaschen hat.
    Zehn Minuten später trat Clete mit einer Pizza in einem flachen Karton durch die Tür, in einer Jackentasche eine Dose Jax-Bier, in der anderen eine Dr.-Pepper-Limonade. Er hatte die Krempe seines Huts nach unten in die Stirn gezogen. Er setzte sich auf die Kante meines Betts und öffnete den Karton. Seine intelligenten grünen Augen lächelten mich an.
    »Krankenhausessen schmeckt gewöhnlich wie eine Mischung aus Rotz und Babybrei«, sagte er. »Also hab ich dir dieses prächtige Stück mit Sardellen, Salami, Peperoni und extra viel Käse mitgebracht. Sagt dir das zu, Alter?«
    »Wie wär’s noch mit ein paar kandierten Erdnüssen? Die passen besonders gut zu frisch vernähten Wunden im Mund.«
    Er stopfte sich ein gewaltiges Stück Pizza in den Mund, öffnete die Bierdose, trank sie auf einen Zug halb leer, schnappte sich dann ein weiteres Stück Pizza und biß hinein. Die ganze Zeit über lächelte er. Er hatte Pizzaflecken an Mund und Hemd.
    »Beim nächsten Mal machst du von Anfang an keinen Schritt mehr ohne mich«, sagte er.
    »Alles klar.«
    »Die Arschlöcher von den Bundesbehörden werden mir jedenfalls nicht mehr meinen alten Partner auf solche Himmelfahrtskommandos schicken.«
    »Okay, Clete.«
    »Weil man sich nämlich auf diese Bürohengste nicht verlassen kann.«
    »Ich verstehe, was du meinst.«
    »Hat dich dieser Bleistiftspitzer schon angerufen?«
    »Minos?«
    »Ja.«
    »Vor ungefähr zehn Minuten.«
    »Er sieht seine ganze schöne Aktion den Bach runtergehen. Das macht ihm ziemlich Bauchschmerzen. Ich hab ihm gesagt, daß sie verflucht leichtfertig das Leben eines Mannes aufs Spiel gesetzt haben, den sie sich von draußen geholt haben. Das hat ihm gar nicht gefallen.«
    »Minos ist schon in Ordnung. Was meinst du, woher das NOPD Wind von der Sache bekommen hat?«
    »Vielleicht eine Abhöraktion, vielleicht ein Informant. Wen interessiert das? Schließlich

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