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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Cato davon erfahren und den Austausch abblasen würde. Dabei war es unsere einzige Chance, die Jungs noch zu retten.»
    Joel riss überrascht die Augen auf.
    «Sag bloß, sie wollte wegen dir abhauen?»
    «Dummkopf», schalt ihn Jess, «als wir sie gefunden haben, kannte sie mich noch gar nicht. Aber ihr habt es mir zu verdanken, dass ich sie davon überzeugen konnte, den drei Gefangenen zu helfen, indem sie zu Blake zurückkehrt. Im Gegenzug hatte ich versprochen, ihr hinterher sobald wie möglich bei der Flucht zum nächstmöglichen Hafen zu helfen. Doch daraus ist ja dann nichts geworden.»
    «Verdammte Weiber», erklärte Joel verdrießlich, «wo sie sind, gibt es immer Ärger. Und da macht es bestimmt auch keinen Unterschied, ob sie Weiße oder Schwarze sind.»
    Nathan legte Jess eine Hand auf die Schulter.
    «Meinst du, mir ist entgangen, wie du gelitten hast, nachdem sie weg war? Man konnte ja gar nichts mehr mit dir anfangen. Ich sag immer, keine Waffe vermag einen Mann so leicht umzuhauen wie die Schönheit einer Frau.»
    «Glaub mir, es liegt nicht nur an ihrer Schönheit. Wer Edward Blake davonläuft, besitzt eine Menge Charakter. Aber genug davon. Wenn du mir deine Freundschaft beweisen willst, schwafel nicht lange rum, sondern hilf mir lieber, sie aus dieser Hölle zu befreien. Sie hat uns geholfen, und nun möchte ich ihr helfen. Das ist doch nur fair.»
    «Du kannst dich auf uns verlassen», sagte Nathan und bezog Joel wie selbstverständlich mit ein. «Und was sollen wir tun?»
    «Das erkläre ich euch später. Es ist schön, euch an meiner Seite zu wissen.»
    Nun war er nicht mehr allein. Mit der Unterstützung seiner Kameraden sollte er es schaffen, Lena von ihrem Fluch zu erlösen und in Sicherheit zu bringen.

Kapitel 29
    Ende Dezember 1831 // Jamaika // Auge um Auge

    V on der aufgehenden Morgensonne geblendet, erkannte Jess zu spät, dass sich ein Regiment englischer Scharfschützen hinter einem Farmhaus am Ortseingang von Stony Hill verschanzt hatte. Einzelne versprengte Soldaten ragten mit ihren grünen Uniformen wie giftige Pilze aus dem hohen Steppengras, das den Straßenrand bis zum Horizont säumte.
    Einer inneren Eingebung folgend, hatte er sich kurz vor der Weggabelung, die zum Wag Water führte, von Nathan und Joel getrennt, was ihm nun zugutekam. Drei breitschultrige Schwarze, die gemeinsam auf ihren Mulis Richtung St. Mary ritten, wären den patrouillierenden Soldaten sofort ins Auge fallen. Blieb zu hoffen, dass er und seine beiden Kameraden getrennt problemlos passieren konnten. Gegen Mittag wollte Jess sich mit ihnen bei der alten Fischerhütte am White River treffen.
    Nathan und Joel planten, auf den Feldern von Redfield Hall ein paar Feuer zu legen. Wenn ihr Plan aufging, sollte die Ablenkung es ermöglichen, dass Jess im allgemeinen Tumult unbemerkt zu Lena vordringen konnte. Doch bis dahin konnte noch viel geschehen. Inzwischen befand sich das ganze Land in Aufruhr. Die Anspannung, dass etwas Großes bevorstand, lag geradezu in der Luft und machte sich allem Anschein nach auch an der Nervosität der Soldaten bemerkbar.
    Während einige Sergeants sämtliche Reisenden kontrollierten, die sich dem Hundertseelenort näherten, standen deren Kameraden in einigem Abstand. Für den Fall, dass jemand auf die verrückte Idee kam, sich unkontrolliert davonzumachen, hielten sie die Gewehre im Anschlag.
    Glücklicherweise ahnten sie nicht einmal, dass bereits am nächsten Tag in Westmoreland, Trelawney und St. James die Plantagen brennen würden. Und wenn Cato, entgegen den friedlichen Absichten eines Samuel Sharpe, mit seiner Strategie der Gewalt Erfolg hatte, würde der Sturm gegen die Weißen die gesamte Insel erfassen.
    Jess fluchte innerlich, weil er mit seinen Gedanken woanders gewesen war und die Soldaten zu spät bemerkt hatte. Schon spürte er die kritischen Blicke der Männer auf sich. Selbstverständlich waren er und seine Kameraden auf Kontrollen vorbereitet. Ihre geheimen Verbündeten bei den Maroon hatten sie mit gefälschten Papieren versorgt. Doch sicher fühlte er sich deshalb noch lange nicht.
    «Runter von deinem Maultier», herrschte ihn einer der Soldaten respektlos an, als er seinen Braunen nicht gleich zum Stehen brachte.
    In den Augen des Mannes war Jess nichts weiter als ein Neger und damit verdächtig. Da half es auch nicht, dass er den typischen schwarzen Anzug eines Baptisten trug. Hinzu kam, dass sein bulliges Gegenüber mit einem derben, englischen Akzent

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