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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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inzwischen mehr als ein Mal bereut habe. Was diesen Candy Jones betrifft, so benötigte man von Regierungsseite einfach einen Schuldigen, um der weißen Bevölkerung zu zeigen, dass man die Lage im Griff hat. Wobei ich mir fast sicher bin, dass der Mann sich nicht selbst erhängt hat, wie es in der Zeitung stand. Sie haben ihn mundtot gemacht, damit er nicht das Gegenteil behaupten konnte und zum Märtyrer wird.»
    «Das hört sich ziemlich scheußlich an», brach es aus Lena hervor. «Arme Lady Elisabeth! Sie hat so sehr an ihm gehangen. Es heißt, sie sei daraufhin wahnsinnig geworden.»
    Sie legte sich zurück in die Kissen und atmete tief durch.
    «Aber das verrät uns immer noch nicht, was tatsächlich mit Maggie geschehen ist. Wenn Candy Jones sie nicht auf dem Gewissen hat und deine Leute es auch nicht waren, wer war es dann?»
    Jess richtete sich halb auf und stützte sich auf dem Ellbogen ab. Nachdenklich schaute er ihr in die Augen.
    «Wem würde Maggies Tod etwas nützen?»
    «Vielleicht Edward, der nicht wollte, dass sie die Wahrheit über meine Flucht und deren Gründe ausplaudert?»
    «Gut möglich», entgegnete Jess. «Es wäre eine logische Schlussfolgerung. Bleibt die Überlegung, was für einen Vorteil er davon hatte, diesen Candy Jones in die Angelegenheit hineinzuziehen?»
    «Vielleicht dachte er, dass Mister Jones ihn eines Tages um sein Erbe bringen könnte. Edward stand als Lady Fortesques Alleinerbe im Testament. Ihr Mann hatte das so bestimmt. Aber wenn sie noch mal geheiratet hätte, wäre das Testament zugunsten ihres neuen Ehemannes geändert worden. Sie war ihrem Leibdiener sehr zugetan. Wer konnte sich da sicher sein, dass sie ihm nicht eines Tages die Freiheit schenkte und zum Altar führte?»
    «Und so hat unser guter Edward drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen», resümierte Jess mit grimmigem Blick. «Maggies Tod, der daraus resultierende Verdacht, den er geschickt auf Candy Jones lenken konnte, und die Tante, die ihren Verstand verlor und auf diese Weise als Erbschaftsverhinderer aus dem Weg geräumt werden konnte. Eigentlich müsste ich auf einen solch cleveren Bruder stolz sein», erklärte er mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme. Er lachte verbittert. «Die Blakes waren schon immer für ihre Skrupellosigkeit berüchtigt.»
    Im Schein der Kerze streckte Lena ihre Hände aus.
    «Siehst du, wie ich zittere, Jess? Wenn das wahr ist, was du sagst, und ich zweifle nicht einen Moment daran, kann ich froh sein, dass ich noch lebe. Aber zugleich stürzt mich die Erkenntnis, an Maggies Tod eine Mitschuld zu tragen, in einen kaum erträglichen Abgrund. Nicht zu wissen, was genau mit ihr geschehen ist und wie sie die letzten Stunden verbracht hat, macht mich geradezu wahnsinnig.»
    «Umso wichtiger ist es für dich, von hier zu verschwinden. Für Maggie können wir nichts mehr tun.» Er zog sie an seine warme, schützende Brust. «Aber dir hat Gott eine zweite Chance gegeben.»

    Das Krachen einer zerberstenden Tür ließ Jess aus dem Bett fahren. Holz splitterte. Im Nu hatte er zu einem Stuhl gegriffen, bereit, sich den Angreifern entgegenzustellen. Lena fuhr völlig verstört aus ihrer Decke hoch.
    «Versteck dich unterm Bett», rief Jess ihr zu.
    Doch es war schon zu spät. Der eiserne Riegel platzte unter dem Druck auf, und die Tür wurde aus den Angeln gehoben. Hatte Jess zu Beginn noch gehofft, dass es Räuber waren, so musste er sich nun eingestehen, dass Soldaten im Auftrag der Regierung vor dem Zimmer standen. Schon stürzten die ersten britischen Rotröcke bereits wie kampflustige Hornissen ins Zimmer.
    Jess erwischte den ersten am Kopf, worauf der Mann bewusstlos zu Boden ging. Blitzschnell zog er ihm den Säbel vom Gürtel und nahm, nur ein Leinentuch um die Hüften geschlungen, den Kampf mit einem nachdrängenden Söldner auf.
    Lena verkroch sich schreiend in die Ecke des Raumes und wickelte sich bis zum Hals in ein Laken. Nach dem ersten Schock warf sie mit allem, was ihr zur Verfügung stand, um Jess zu unterstützen. Doch Öllampen, Kerzenständer, Flaschen, Stiefel und Kissen reichten nicht aus, um die nachdrängende Meute davon abzuhalten, ihn zu bedrängen.
    Es gelang ihm, seinen nächsten Gegner mit zwei gekonnten Schlägen zu entwaffnen und mit einem weiteren Hieb zu Boden zu schicken. Doch sofort sprang ein neuer Soldat herbei. Dann fiel ein Schuss. Die Kugel verfehlte zwar ihr Ziel, entzündete aber das Öl der Lampe am Boden. In Windeseile breitete

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